Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
Vom Netzwerk:
Beinprotektoren. Wenn es zu einer bewaffneten Auseinandersetzung kam, wollte er vorbereitet sein. Genau wie Logan war Gunnar früher Arenakämpfer gewesen; allerdings hatte er es nie so weit gebracht wie sein Sohn. Immerhin hatte er mit ihm trainieren und ihm ein paar wichtige Tipps mit auf den Weg geben können. Aber Schnelligkeit, Cleverness und das Gefühl für das richtige Timing, das war etwas, das Logan in die Wiege gelegt worden war.
    Er beendete seine Vorbereitungen, packte noch ein paar Lebensmittel ein und verließ dann das Haus. Er verriegelte die Haustür und ging hinüber zum Stall, wo Liesel in ihrem Pferch stand.
    Liesel war einer von zwei Kaltblütern in Gunnars Besitz. Eine mächtige Stute mit schwarzem Fell und brauner Mähne. Sein anderes Pferd Halla war mit Logan unterwegs. Gunnar setzte die Tiere ein, um schwere Gegenstände wie Eisenbahnschwellen für die Schmiede herbeizuschaffen. Fürs Reiten waren sie nur bedingt geeignet, aber es war immer noch besser, als zu Fuß zu laufen. Rasch hatte er Liesel gesattelt und aufgezäumt. Dann verteilte er sein Gepäck auf die beiden Satteltaschen, öffnete den Verschlag und führte das schwere Ross nach draußen.
    Der Himmel hatte sich von Westen her zugezogen, und dunkle Wolken fegten heran. Gut möglich, dass es heute noch Regen geben würde. Der Spätsommer schien sich vorerst verabschiedet zu haben.
    Gunnar vergewisserte sich, dass er nichts vergessen hatte, dann schwang er sich in den Sattel und ritt los.

27
    D ie Pistole lag kalt und schwer in seiner Hand. Vernickelter Stahl, schwarzes geriffeltes Griffbrett und eine Aufschrift an der Seite: Heckler & Koch GmbH, Oberndorf. Das Magazin umfasste fünfzehn Patronen Kaliber neun Millimeter. Kleine messingfarbene Hülsen, die aufgereiht vor ihm auf dem Tisch standen. Benedikt hatte ihm drei Schachteln Munition dagelassen. Seine letzten.
    Claudius saß draußen vor der Hütte und nutzte die verbleibende Zeit, um sich mit der Waffe vertraut zu machen. Er prüfte Schließfeder, Magazinhalter, Hahn und Schlagbolzen, dann betätigte er den Abzug. Selbst im ungeladenen Zustand verströmte die Waffe eine Aura des Bösen.
    Er kannte Benedikt schon seit vielen Jahren. Sie waren sich im Kloster begegnet, damals, als Claudius noch zur Heiligen Lanze gehört hatte. Sie waren rasch Freunde geworden, denn Ben war ein Mann mit Lebenserfahrung, Klugheit und Humor. Mit ihm konnte man sowohl lachen als auch philosophieren, und er hatte stets ein offenes Ohr für die Sorgen anderer. Rückblickend betrachtet, war er der beste Freund, den Claudius je gehabt hatte. Besser und zuverlässiger noch als Marcus Capistranus, mit dem er zwar mehr Zeit verbracht hatte, der ihm aber irgendwann fremd geworden war. Wie es wohl sein würde, ihm jetzt, nach so vielen Jahren, wieder gegenüberzutreten?
    Arkana stand im Türrahmen und beobachtete ihn beim Reinigen der Waffe.
    »Du bist also immer noch fest entschlossen?«
    »Das bin ich«, sagte er. »Es ist meine Pflicht.«
    »Deine Pflicht, soso.« Arkana schürzte die Lippen. Das tat sie immer, wenn sie anderer Meinung war.
    Er arbeitete weiter, in der Erwartung, gleich eine Standpauke zu hören. Doch stattdessen verfolgte sie schweigend seine Arbeit. Es dauerte eine ganze Weile, ehe sie wieder sprach.
    »Ich mag Ben«, sagte sie.
    »Ich mag ihn auch, deswegen habe ich …«
    Sie hob die Hand. »Ich mag ihn wirklich. Aber ich glaube nicht, dass du verstehst, was er dir mit dieser Waffe sagen wollte.«
    Claudius blickte auf. »Was meinst du damit?«
    Arkana trat aus dem Haus und setzte sich auf den umgekippten Baumstamm neben der Tür. »Ben ist ein kluger Mann, ein Stratege. Gewiss, er ist alt, aber sein Verstand arbeitet immer noch sehr scharf. Diese Pistole … warum, glaubst du, hat er sie dir dagelassen?«
    Claudius zuckte die Schultern. »Um mich zu verteidigen, mich gegen Angreifer zur Wehr zu setzen. Das hat er jedenfalls gesagt.«
    »Das hat er gesagt, ich weiß. Aber was hat er gemeint?« Sie sah ihn prüfend an.
    Er unterbrach seine Arbeit. »Ich habe das Gefühl, dass du es mir gleich verraten wirst …«
    »Diese Waffe ist ein Symbol. Durch sie fand Ben zum Glauben.«
    »Und?«
    »Hast du dich nie gefragt, warum sie immer noch in seinem Besitz ist? Obwohl er dem Töten abgeschworen hat, konnte er sich niemals davon trennen. Sie hat ihn sein ganzes Leben lang begleitet. Und jetzt überlässt er sie dir.«
    »Ich verstehe immer noch nicht …«
    »Es ist nicht schwer zu

Weitere Kostenlose Bücher