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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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wie kann das sein? Du bist doch tot.«
    »Sagt wer?«
    »Du wurdest niedergeschlagen und entführt. Ich sah mit eigenen Augen, wie die Hexen dich mitnahmen, dich auf ein Pferd banden und nach Glânmor verschleppten. Keinem ist es seit den Dunklen Jahren jemals gelungen, von dort zu fliehen.«
    »Keinem außer mir – und deinem Sohn.«
    Marcus Capistranus schnappte nach Luft. »Du weißt von David?«
    Ein Nicken war die Antwort. »Ich war dort, als es geschah. Vom Turmfenster aus habe ich ihn gesehen in seinem Käfig. Dass er dein Sohn ist, erfuhr ich erst später.«
    »Woher … ich meine, wie …?«
    Er stammelte. Die Verwirrung war einfach zu viel für ihn. Er musste sich setzen.
    Claudius öffnete die Hände zu einer versöhnlichen Geste. »Mein alter Freund. Es gibt so viel zu erzählen, so viel zu berichten. Ich habe Durst. Meinst du nicht, es spricht sich besser mit angefeuchteter Kehle?«
    Capistranus nickte verwirrt und bot Claudius den Stuhl auf der anderen Seite des Tisches an. Dann schenkte er aus seiner Karaffe zwei Gläser ein.
    Claudius nahm einen Schluck und stellte das Glas wieder ab. »Ich freue mich sehr, dich wiederzusehen. So viele Jahre sind vergangen, doch wenn ich dich so anschaue, kommt es mir vor, als wären wir immer noch die Freunde, die wir damals waren. Ich deute es als ein Zeichen der Hoffnung.«
    »Wie meinst du das?«
    Claudius’ Ausdruck wurde ernst. »Es fällt mir nicht leicht, mit dir darüber zu sprechen, doch ich bitte dich, mir zuzuhören. Es ist wichtig, dass du hörst, was ich zu erzählen habe. Nur so können wir die Welt davor bewahren, in einen schrecklichen Abgrund gerissen zu werden.«
    »Wo warst du die ganzen Jahre über? Hast du eine Ahnung, wie lange ich nach dir gesucht habe?«
    »Ich weiß.« Claudius senkte beschämt den Kopf. »Es tut mir leid, dass ich dich im Unklaren gelassen habe. Aber ich konnte nichts dafür, zumindest am Anfang. Als mir bewusst wurde, was ich getan hatte, verkroch ich mich aus Scham und Unsicherheit. Ich hatte vergessen, was richtig und was falsch war, und lebte einfach nur so in den Tag hinein. Doch die Ereignisse der letzten Wochen und Monate haben mich aus meinem Winterschlaf geweckt. Marcus, alter Freund, ich bin gekommen, um dir diesen unsinnigen Krieg auszureden.«
    »Unsinnig?«
    Claudius nickte. »Du hast mich gefragt, woher ich das mit David weiß? Nun, ganz einfach: Die Frau, mit der dein Sohn an Bord der Flugmaschine floh, die Frau, in die er sich verliebt hatte und mit der er sein Leben teilt, ist niemand anderes als Juna. Meine Tochter.«

33
    G wen juckte es am ganzen Körper. Der Schweiß, der Dreck, die unbequeme Rüstung – hinzu kamen Schürfstellen an den Schultern und das Spannen ihrer Brüste. Nie im Leben hätte sie sich erträumt, dass das Leben der Brigantinnen so entbehrungsreich sein würde. Sie wünschte sich ein Bad, Seife und einen weichen Schwamm, aber zur Not tat es auch eine Felddusche. Rasch zog sie ihren Harnisch aus, tauschte ihn gegen weiche Kleidung und griff nach dem Handtuch.
    Wo war Logan?
    Bisher hatte sie nicht den kleinsten Hinweis auf seinen Verbleib entdecken können. Ob Cedric ihn tatsächlich am Leben gelassen hatte? »Schon bald wird er eurer Streitmacht in vorderster Front entgegentreten – ohne Waffen und ohne Rüstung. Sieh genau hin, vielleicht wirst du ihn nicht wiedererkennen. Wenn du ihn retten willst, Gwen, solltest du dort sein. Und ich, ich werde auf dich warten.« Das waren seine letzten Worte gewesen, und sie klangen Gwen immer noch im Ohr. Wenn Logan nun doch tot war? Eine kalte Hand umklammerte ihr Herz. Nein, das durfte nicht sein. Er musste einfach leben.
    Gwens einziger Trost war, dass Cedric alles daransetzen würde, seinen Widersacher am Leben zu halten. Schließlich wollte er Gwen wiederhaben. Nach seinem verqueren Verständnis von Recht und Moral war sie sein Eigentum. Einem Warlord sein Eigentum wegzunehmen, war ein schweres Verbrechen. Und dann gab es da noch den Inquisitor, auch er hatte Besitzansprüche. Warum sonst hatte er sie in seinem Privatkeller unterhalb der schwarzen Kathedrale gefangen gehalten? Für einen Mann, der alles Weibliche verachtete – für den die Frau das Grundübel auf der Welt darstellte –, war das ein mehr als merkwürdiges Verhalten.
    Logan, Cedric, der Inquisitor. Drei Männer, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Und doch hatten sie alle ein gemeinsames Interesse: sie.
    Sie streckte sich und strich das Leinenhemd glatt.

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