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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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aussuchen. So, jetzt müssen wir aber los. Wo finden wir Cedrics Hauptquartier?«
    *
    Logan liebte gute Geschichten, aber was Claudius ihm da auftischte, ging an die Grenzen dessen, was möglich war. Es war so unfassbar, dass es ihm schwerfiel, keine Lüge dahinter zu vermuten. Claudius, ein alter Freund des Inquisitors? Seit zwanzig Jahren liiert mit der Hohepriesterin von Glânmor? Vater von Juna, der Kriegerin? Nur ein Idiot würde so eine Geschichte schlucken.
    Andererseits – es gab da eine Menge Details, die nur ein Eingeweihter wissen konnte. Details, die Gwen ihm erzählt hatte. Zum Beispiel, dass Juna einst Gwens Lebensgefährtin gewesen und zusammen mit einem Mönch namens David geflohen war. Dabei hatten sie eine Flugmaschine gestohlen und die Raffinerie zerstört. Details, dass Gwen sich einem Sonderkommando gegen den Inquisitor angeschlossen hatte und nach Wochen unter dramatischen Umständen nach Glânmor zurückgekehrt war. Lauter kleine Mosaiksteinchen, die niemand wissen konnte, der nicht wirklich über die entsprechenden Quellen verfügte. Logan hatte Juna nie persönlich kennengelernt, aber Claudius’ Beschreibung deckte sich zu einhundert Prozent mit der von Gwen. Auch das, was er über David und Benedikt, den Prior des Klosters vom Heiligen Bonifazius, zu erzählen wusste, stimmte haargenau mit dem überein, was Logan über die beiden gehört hatte. Sollte er dem Mann seine Geschichte also glauben?
    Er mochte Claudius. Er war ein angenehmer Zeitgenosse, der gerne lachte, der neugierig und offenherzig war und der ohne Scham über seine Vorliebe für das andere Geschlecht sprach. Logan lauschte mit roten Ohren, während Claudius ihm über sein Leben mit Arkana berichtete. Als er von seinem Treffen mit dem Inquisitor erzählte, wurde er wieder ernst.
    »Das Einzige, wofür ich mich wirklich schäme, ist, dass ich nicht den Mumm hatte, abzudrücken«, sagte er. »Dabei wäre es so leicht gewesen. Ich hatte die Pistole bereits auf ihn gerichtet und den Finger am Abzug. Nur eine kleine Bewegung, und dieser Krieg hätte ein Ende gefunden. Doch ich konnte es nicht. Ich konnte es einfach nicht …«
    »Warum?«, fragte Logan. Bei dem Gedanken, er hätte eine Waffe auf den Inquisitor richten und diesem religiösen Spinner das Hirn rausblasen können, wurde ihm ganz warm ums Herz.
    »Warum, fragst du?« Claudius senkte den Kopf. »Tja, du ahnst nicht, wie oft ich mir diese Frage selbst schon gestellt habe. War es überhaupt mangelnder Mut, oder war es Mitleid? Vielleicht hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt immer noch gehofft, meinen Freund umstimmen zu können. Vielleicht rührte mich sein zerschundenes Äußeres, seine gepeinigte Gestalt, ich weiß es nicht. Fest steht nur, ich ließ den Zeitpunkt verstreichen, und er warf mich hier rein.« Er ließ seinen Blick in die Runde schweifen. »Ich nehme an, diese Ehre gebührt nur besonderen Gästen, oder?«
    »Stimmt«, erwiderte Logan. »Hier darf nur rein, wer sich besonderer Vergehen schuldig gemacht hat. Des Inquisitors persönliche Freunde, sozusagen.« Er lachte über seinen eigenen Scherz. »Klingt fast wie eine Ehrenbekundung, findest du nicht?«
    »Wir haben mit hohem Risiko gespielt und verloren«, sagte Claudius. »Seltsamerweise mache ich mir mehr Sorgen um meine Freunde als um mich selbst. Auch wenn das vermutlich Unsinn ist.«
    »Das Gefühl kenne ich.«
    »Im Ernst? Um wen? Erzähl mir etwas über dich, bisher habe ich die ganze Zeit geschwatzt. Wie alt bist du, achtzehn, zwanzig?«
    »Siebzehn«, erwiderte Logan.
    »So jung noch. Was hast du angestellt?«
    »Ich habe mich in die falsche Person verliebt und mir damit mächtige Feinde geschaffen. Dein ehemaliger Kumpel ist einer von ihnen.«
    »Du hast dich mit Marcus Capistranus angelegt?«
    »So ähnlich. Ich habe ihm mein Mädchen unter der Nase wegstibitzt. Er hielt sie unter der Kathedrale gefangen. Sein Pech, dass Gwen zu mir gehörte. Ich hätte sie aus den tiefsten Höllenfeuern geholt, um sie zu retten.«
    »Dafür musst du jetzt darin schmoren.« Claudius lächelte grimmig. »Aber ich sag’s ja immer: Wenn jemand in der Lage ist, einen Mann um seinen Verstand zu bringen, dann sind es Frauen. Wer ist sie? Ist sie es wert, dass du für sie in diesem Loch verrottest?«
    »Ihr Name ist Gwen, und sie ist das bezauberndste Geschöpf auf dieser Erde. Allein der Gedanke an sie hat mich hier unten überleben lassen.«
    »Gwen?« Claudius runzelte die Stirn. »Der Name kommt mir bekannt

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