Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
vor.«
»Sollte er auch, du hast mir vorhin selbst von ihr erzählt.«
»Gwen, die Heilerin? Junas Gefährtin?«
»Genau die.«
Claudius klappte der Unterkiefer runter. »Aber das ist doch unmöglich …«, murmelte er. »Es sei denn …« Sein Blick war auf Logans rechte Gesichtshälfte gerichtet. »Deine Tätowierung. Du bist der Champion.«
Logan grinste.
»Jetzt verstehe ich. Du bist derjenige, von dem Arkana mir erzählt hat. Mein Gott …« Claudius war zu überrascht, um noch ein weiteres Wort herauszubringen, also übernahm Logan das Ruder und berichtete in knappen Sätzen, wie Gwen und er sich kennengelernt hatten.
Er erzählte von der Sklavenauktion, Cedrics Verrat, Gwens Befreiung, von ihrer Flucht und allem anderen.
Claudius hörte stumm zu. Mit jeder Minute leuchtete in seinen Augen mehr Respekt. »Und deine Wunde?«
»Verheilt langsam.« Logan bewegte seine Schulter. Der Schmerz war noch da, wenn auch nicht mehr so schlimm. »Der Medicus ist zwar ein echter Quacksalber, aber immerhin hat er mir meinen Arm gelassen und ihn nicht amputiert. Den Rest kann ich selbst übernehmen, ich hatte schon immer gute Selbstheilungskräfte. Noch ein paar Wochen, und ich bin wieder ganz der Alte. Vorausgesetzt, ich bin dann noch am Leben.«
Claudius lehnte sich zurück. »Junge, das hast du gut gemacht«, sagte er. »Das war eine echte Heldentat. Alle anderen hätten ihr Heil in der Flucht gesucht, aber du hast dich gestellt und deiner Liebsten damit zur Flucht verholfen.«
»Es war die einzig logische Möglichkeit. Ich war verletzt, und bei den Frauen hätte ich wohl schlecht um Asyl bitten können.«
»Vermutlich hast du recht«, sagte Claudius. »Wie man es auch dreht und wendet, es war sehr tapfer, was du getan hast. Zur Belohnung habe ich eine gute Nachricht für dich. Weißt du eigentlich, dass deine Geliebte dich sucht?«
»Was sagst du da?«
Claudius nickte. »Gwen sucht dich. Als mir Arkana davon erzählte, wusste ich mit der Nachricht nichts anzufangen. Doch dann hörte ich, sie wolle sich den Brigantinnen anschließen, um in der alten Stadt nach jemandem zu suchen. Jetzt weiß ich, wer damit gemeint war. Der Kreis schließt sich.«
Logan hielt die Gitterstäbe fest umklammert. »Gwen sucht mich?«
Claudius nickte.
Der Gedanke entfachte ein wärmendes Feuer in Logans Herzen. Einen Moment lang stellte er sich vor, wie sie die Straßen nach ihm durchstreifte. Der Gedanke hatte etwas Wunderschönes. Doch gleich darauf fiel ihm wieder ein, dass seine Flucht ja gescheitert war. Er würde sie niemals wiedersehen. Betrübt ließ er den Kopf hängen.
»Was ist los? Freust du dich denn gar nicht?«
Logan kämpfte mit den Tränen.
»Na, na, Junge. Wenn ich gewusst hätte, dass diese Nachricht dich so traurig macht, hätte ich dir besser nicht davon berichtet.«
»Das ist es nicht«, schniefte Logan.
»Was dann?«
Logan erzählte ihm flüsternd von seinem Fluchtplan. Er beschrieb in allen Einzelheiten, wie er die letzten Tage damit verbracht hatte, die Öffnung im Boden zu erweitern, ständig in Gefahr, entdeckt zu werden. Wie er sich mit dem Löffel abgemüht und den Mörtel entfernt hatte und wie er alles wieder mit Dreck zugeschmiert hatte, damit es ja nicht auffällt.
Claudius hörte ihm mit offenem Mund zu. Als Logan fertig war, sagte er: »Das ist allerdings eine schlimme Nachricht. Hätte ich es gewusst, was du vorhattest, ich hätte darauf bestanden, woanders untergebracht zu werden. Ich hätte mich so gewehrt, dass sie gar nicht anders gekonnt hätten.«
»Das hätte nichts genutzt«, sagte Logan. »Sie hätten dich so oder so dort hineingeworfen. Sie bekommen immer ihren Willen. Außerdem war es ja nicht deine Schuld. Du warst einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.«
»Hm.« Claudius blickte hinüber zu der Öffnung. »Meinst du, ich sollte es mal versuchen …?«
»Du?« Logan verstummte. Daran hatte er überhaupt noch nicht gedacht, aber der Gedanke lag natürlich auf der Hand. Vielleicht würde es klappen, auch wenn er dann wieder allein wäre.
Egal. Claudius war ein Freund, und damit war es das Risiko allemal wert.
»Was ist?«, fragte Claudius.
»Es könnte sein, dass du zu breit bist.«
Claudius winkte ab. »Ich bin schmaler, als es den Anschein hat. Zur Not kann ich mir sogar die Schulter auskugeln, um mich irgendwo durchzuquetschen. Alte Kriegsverletzung«, fügte er erläuternd hinzu.
»Hinzu kommt, dass es da unten sehr feucht und dreckig ist. Ich kann nicht
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