Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
er sie aufgesetzt hatte, erkannte er, dass sie älter war, als er zunächst geglaubt hatte. Tatsächlich schien sie etwa in seinem Alter zu sein. Hunderte von kleinen Fältchen umspielten ihre Augen, die meisten davon Lachfältchen.
»Benedikt«, sagte er, und mit einem schwachen Lächeln fügte er hinzu: »Aber meine Freunde nennen mich Ben.«
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D a ist er«, zischte Gunnar. »Da drüben, auf der anderen Straßenseite, siehst du ihn? Er kommt gerade raus.«
Dachs kniff die Augen zusammen.
Cedric, der Sohn von Warlord Alexander, hatte sein Hauptquartier verlassen und steuerte geradewegs auf sie zu. Begleitet wurde er von drei Kerlen, denen man ansah, dass mit ihnen nicht gut Kirschen essen war. Zwei von ihnen kannte Gunnar persönlich: Drago und Kronn. Üble Burschen. Sie dienten jedem, der mit harter Münze bezahlte, und schreckten vor nichts zurück: weder vor Raub noch Mord noch Vergewaltigung. Er hatte selbst miterlebt, wie sie den alten Gerald fast totgeprügelt hatten, nur weil er Cedric ein paar Nickel geschuldet hatte. Gunnar hatte dem Alten das Geld vorgestreckt und sein Leben gerettet. Den Dritten kannte er nicht, er sah aber nicht minder übel aus.
Gemeinsam gingen die vier auf das gepanzerte Fahrzeug zu, hinter dem sich Gunnar und Dachs versteckt hielten. Der Plan war einfach: Cedric in ihre Gewalt bringen, sobald er nahe genug dran war. Gunnar wusste, dass der Sohn des ehemaligen Warlords eine feige Ratte war. Wenn er fürchtete, Gunnar würde ihm tatsächlich die Kehle durchschneiden, würde er erst wimmern und jammern und dann die anderen fortschicken.
Die Frage war nur: Würde er so dicht an Cedric herankommen, dass er ihn zu fassen bekam? Sie lagen jetzt lange genug auf der Lauer und hatten so etwas wie einen notdürftigen Plan ausgetüftelt. Dachs sollte im letzten Moment hinter dem Auto hervorstürmen, um die Aufmerksamkeit der Schläger auf sich zu lenken. Dann würde Gunnar aus der Deckung stürzen und Cedric von hinten packen. Der Sohn des Warlords würde hoffentlich schlau genug sein, um sich zu erinnern, wie gut der Schmied mit der Klinge umgehen konnte. Wenn er nicht vollkommen lebensmüde war, würde er auf die Forderung eingehen. Und wenn nicht – nun, so weit waren sie in ihrer Planung nicht gekommen.
Die vier waren nur noch zehn Meter entfernt. Gunnar konnte ihr dreckiges Lachen hören. Irgendein Witz über die Schwächlinge von der Heiligen Lanze.
»Solche Töne will ich nicht hören, wenn wir in der Nähe der schwarzen Kathedrale sind, verstanden?«, sagte Cedric. »Ich will den Inquisitor nicht verärgern. Hat mich schon genug Mühe gekostet, zu einem seiner engsten Vertrauten zu werden. Wenn ihr brav seid und mitspielt, wird für jeden von euch ein hübsches Sümmchen herausspringen, Also reißt euch zusammen und tut, was ich euch sage.«
»Schon klar, Boss. Wir fanden es bloß so komisch, dass diese Gralsbrüder immer, wenn sie ’ne Hexe ins Jenseits geschickt haben, in die Kirche zum Beichten gehen müssen. Als ob sie was Schlechtes getan haben und sich dafür schämen müssten.«
»Das ist halt so nach ihrem Glauben. Ich kapier’s auch nicht, aber es ist nichts, worüber ihr euch den Kopf zerbrechen müsst. Und jetzt macht, dass ihr …«
Er verstummte.
Dachs war auf das vereinbarte Zeichen hin aus seinem Versteck gesprungen und rannte quer über die Straße, wobei er den vier Männern kurz sein Gesicht zeigte. Cedric reagierte prompt. »He, Moment mal. Den kenne ich. Das ist doch dieser …«
Weiter kam er nicht, denn in diesem Augenblick war Gunnar aufgestanden, hatte ihm von hinten den Arm um den Hals geschlungen und sein Messer an die Kehle gedrückt. Cedric stieß ein ersticktes Gurgeln aus.
»Keinen Mucks, oder ich werde dir einen Schnitt verpassen, der dich aussehen lässt, als hättest du einen zweiten Mund. Tu genau, was ich sage, wenn dir dein Leben lieb ist.« Er zerrte den Sohn des Warlords bis zum Rand der Hausmauer. Die Männer standen erst völlig perplex da, dann zogen sie ihre Waffen und folgten den beiden. Eine Woge von Schweißgeruch stieg Gunnar in die Nase. Angstschweiß. Er lockerte seinen Griff gerade so weit, dass Cedric genügend Luft zum Atmen bekam.
»Sag ihnen, sie sollen stehen bleiben und ihre Waffen ablegen. Mach schon.«
»Waf… Waffen weglegen und … zurückbleiben«, keuchte der Schwächling. Die Männer blieben stehen und sahen sich an. Sie schienen unschlüssig, was zu tun war.
»Habt ihr nicht gehört?« Gunnar
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