Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
drückte wieder fester zu. Das Messer lag direkt seitlich des Kehlkopfes. Nur ein kleiner Schnitt, und er würde die Halsschlagader treffen. Offenbar wurde das jetzt auch den Männern klar, denn sie hoben die Hände und signalisierten Verhandlungsbereitschaft.
»W… was willst du?«, krächzte Cedric.
»Du weißt genau, was ich will. Ich will Logan.«
»Logan? Was soll m… mit ihm sein?«
»Spiel keine Spielchen mit mir. Ich weiß, dass du ihn hast und dass du ihn hier irgendwo in der Stadt versteckt hältst. Wo ist der Wasserturm?«
»Woher …?«
»Das hat dich nicht zu interessieren«, unterbrach ihn Gunnar. »Wichtig ist nur, dass du mich dorthin führst und Logan da rausholst. Wenn du ihn mir unbeschadet übergibst, vergesse ich die Sache vielleicht und lasse dich gehen. Wenn nicht … nun.« Er drückte das Messer fest an seine Kehle.
»Ich … ich habe ihn nicht mehr«, röchelte Cedric. »Er ist in Gewahrsam des Inquisitors. Die Wachen dort lassen niemanden rein, der nicht ein von ihm persönlich unterschriebenes amtliches Dokument vorweisen kann.«
»Dann besorge dir dieses Dokument«, zischte Gunnar. »Du hast ihn da reingebracht, du wirst ihn wieder rausholen.«
»Und du wirst mich die ganze Zeit … begleiten, mit dem Messer an meinem Hals? Glaubst du im Ernst, sie lassen dich … auch nur in die Nähe des Inquisitors kommen? Selbst ich muss vorher alle meine Waffen abgeben und mich einer Leibesvisitation unterziehen. Keine Chance … dass wir beide da reinkommen.« Cedric machte eine kurze Pause, dann keuchte er: »Ich habe das Gefühl … du hast das alles nicht richtig durchdacht.«
Gunnar presste die Lippen zusammen. Mit der Möglichkeit, dass Cedric Logan an den Inquisitor übergeben hatte, war nicht zu rechnen gewesen. Er war fest davon ausgegangen, dass Cedric an Logan einen privaten Racheakt vollführen wollte.
»Was wird mit Logan geschehen?«, fragte Gunnar mit unterdrückter Stimme. »Was habt ihr mit ihm vor?«
»Das weiß ich nicht. Meinst du, der Inquisitor erzählt mir alles, was er vorhat? Er will an ihm ein Exempel statuieren, mehr habe ich nicht in Erfahrung bringen können. Aber wie, wann und wo – keine Ahnung.«
»Du lügst.« Gunnar spürte, dass ihm die Optionen ausgingen. Die Gefahr, dass mehr Männer aus dem Hauptquartier kamen, wurde von Minute zu Minute größer.
»Ich glaube, du willst mich hinhalten, damit deine Leute dich befreien können.«
»Warum sollte ich das tun? Ganz offensichtlich bist du bereit zu sterben, oder?«
»Allerdings«, knurrte Gunnar.
»Weißt du, was ich glaube, alter Mann?«, keuchte er. »Ich glaube, du machst dir was vor. Du hast auch etwas zu verlieren.«
»Was redest du da?«
»Das Leben deiner Söhne steht auf dem Spiel. Wenn du mich tötest, stirbt der Kleine da drüben. Ebenso wie Logan. Ich hingegen würde gerne … weiterleben. Die Dinge entwickeln sich für mich gerade sehr gut. Warum sollte ich für etwas sterben wollen, was mir ohnehin nichts mehr bedeutet? Gwen ist fort, und an Logan habe ich mich gerächt. Warum also sollte ich dafür mein Leben aufs Spiel setzen?«
Gunnar ließ sich die Worte durch den Kopf gehen, dann lockerte er den Griff ein wenig. Cedric atmete laut hörbar auf.
»Schon besser«, keuchte er. »Ich schlage dir einen Handel vor. Wenn du mich gehen lässt und dich mir freiwillig auslieferst, werde ich im Gegenzug dafür sorgen, dass deine Jungs freikommen. Ich werde noch heute zum Inquisitor gehen und ihm einen Tausch vorschlagen. Dein Leben gegen das von Logan. Und Dachs lasse ich laufen.«
»Warum sollte ich mich auf einen solchen Handel einlassen?«
»Ganz einfach: Du bist klug genug, um zu wissen, dass ich dem Inquisitor irgendetwas anbieten muss. Ohne einen entsprechenden Anreiz wird er Logan nicht freilassen. Du hast dein Leben doch schon gelebt, er noch nicht. Logan hat noch alles vor sich. Sieh dich an, alter Mann. Du bist verbraucht, ausgelaugt. Deine Söhne aber sind jung. Logan könnte deine Schmiede übernehmen und für Dachs sorgen. Und wer weiß, vielleicht trifft er Gwen eines Tages wieder. Wäre das nicht eine schöne Vorstellung?«
»Deine Worte sind wie Gift«, sagte Gunnar. »Welche Garantie habe ich?«
»Keine, fürchte ich. Du musst mir schon vertrauen. Die Alternative ist, dass wir alle hier und auf der Stelle sterben. Du, ich, der Junge. Und Logan wird uns später dann folgen. Vier Tote anstatt eines tapferen Mannes, der durch seine Tat als Märtyrer in die
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