Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
Geschichtsbücher eingehen wird. Ich finde, das klingt nach einem fairen Deal. Und jetzt lass endlich dein Messer sinken und hör mit dem Scheiß auf.«
Gunnar stand unschlüssig da. Cedric hatte recht. Er hatte das Ganze nicht richtig durchdacht.
Wenn er Cedric als Geisel nahm und mit ihm und Dachs zusammen floh, opferte er Logan. Oder er stellte sich und rettete das Leben seiner Jungs. Das war etwas, womit er leben konnte, denn wie Cedric ganz richtig gesagt hatte: Er war alt, und sie waren jung.
Was sollte er nur tun, verdammt noch mal?
Er blickte zu Dachs hinüber, der hinter einer Tonne in Deckung gegangen war. Als der Junge sah, was sein Vater vorhatte, schüttelte er vehement den Kopf. Nein, nein. Tu das nicht, schien er rufen zu wollen. Doch Gunnar hatte seine Entscheidung bereits getroffen. Er ließ den Arm und das Messer sinken und trat einen Schritt zurück.
Cedric stolperte vorwärts und drehte sich dann um. Mit seiner Hand strich er über den Hals, um zu prüfen, ob er blutete. Dann zog er ein Taschentuch und betupfte damit die Wunde. In seinen Augen leuchtete Hass. Gunnar spürte, wie die Männer näher kamen, doch er konnte seinen Blick nicht von den grünen, blassbewimperten Augen seines Gegners abwenden. Würde Cedric sich an die Vereinbarung halten?
In diesem Moment hob der Sohn des Warlords seinen Kopf. Ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht.
»Ergreift ihn.«
40
M agdalena hatte das Gefühl, als würde die Welt den Atem anhalten. Die Zeit lief rückwärts. Die Jahre fielen von ihr ab wie Blütenblätter. Vor ihr stand dieser hochgewachsene, gutaussehende Kerl. Glattes schwarzes Haar, unrasiertes Kinn und in den Augen ein Leuchten, das sie zum Schmelzen brachte.
»Wie ist dein Name?«, flüsterte sie.
»Benedikt«, antwortete er mit tiefer Stimme. »Aber meine Freunde nennen mich Ben.«
Sie spürte, wie für einen Moment ihr Herzschlag aussetzte. Ehe ihr bewusst war, was sie tat, eilte sie nach vorne, umschloss den hageren Mann mit ihren Armen und drückte ihren Kopf an seine Brust. Er roch nach Leder und Schweiß. Und da war noch etwas anderes: Staub? Ja, er roch staubig. Alt und staubig. Doch es war der schönste Geruch, den sie je genossen hatte. Sie spürte seinen Atem, hörte, wie das Herz in seiner Brust schlug, und kämpfte mit den Tränen. Ausgerechnet sie, die nie auch nur ein einziges Mal in ihrem Leben geweint hatte.
Zitternde Hände legten sich auf ihren Kopf.
»Magda?«
Obwohl es beinahe ihre Kräfte überstieg, löste sie sich von ihm und sah ihm in die Augen. Ja, dachte sie. Er ist es. Kein Zweifel.
Es war unbeschreiblich, zu sehen, was in seinem Gesicht vorging. Nur jemand, der ihn gut kannte, wusste diese kleinen Bewegungen zu deuten. Das Zwinkern in den Augen, das verschämte Knabbern an der Unterlippe, die steile Falte zwischen seinen Brauen. In ihm fochten Hoffnung, Freude, Zweifel und Erschütterung einen verzweifelten Kampf.
In diesem Moment ertönte Lärm nebenan. Die Frauen, die sich in stummer Verwunderung um ihre oberste Heilerin und diesen seltsamen Mann geschart hatten, wichen auseinander und machten Edana Platz, die mit einer Gruppe schwerbewaffneter Brigantinnen zum Ort des Geschehens geeilt war. Als sie sah, was sich dort abspielte, blieb sie verwundert stehen. Ihre Überraschung dauerte nur einen Moment, dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle.
»Was ist hier los? Man hat mir berichtet, du seist zurückgekehrt, Arkana. Als ich die Nachricht hörte, konnte ich sie kaum glauben. Doch du bist tatsächlich hier, und das in Begleitung eines Mannes.« Die Abscheu in ihrem Gesicht war kaum zu übersehen. Dann huschte ihr Blick zu Magda und Ben, die sich immer noch in den Armen lagen, und sie verstummte.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie ihre Stimme wiederfand. »Ich verlange eine Erklärung. Sofort.«
»Die sollst du erhalten«, sagte Arkana. »Bei dir. In deinem Zelt.«
Edana stand einen Moment lang unschlüssig da, dann hob sie ihr Kinn. »Einverstanden. Arkana, du wirst mich begleiten. Die beiden anderen nicht.« Sie vermied es, Magdas Namen zu nennen. »Du bleibst hier. Dieser … Fremde wird in Gewahrsam genommen. Ich werde später entscheiden, wie ich mit ihm verfahren werde.«
»Nein.« Magdalena löste sich aus Bens Umarmung und trat der Ratsherrin entschlossen entgegen. »Er gehört zu mir. Erlaube ihm, mich in mein Zelt zu begleiten. Du kannst rundherum Wachen aufstellen lassen. Ich verbürge mich persönlich dafür, dass er
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