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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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überlegte, welche Seite sie wählen sollten. Eigentlich hätten sie nach Süden ziehen müssen, denn dort lag Ramsgate-upon-the-Aston. Doch der Ostwind und die Strömung schoben sie näher an den Westarm heran. Schon wollte er sie mit etwas Anstrengung auf den richtigen Weg bringen, stemmte sich in die Ruder und rief Edward zu, ihn zu unterstützen, da bemerkte er die Magie.
    Drachenmagie. Wie ein Hauch Parfüm, der noch in der Luft hängt, wenn die Frau, die ihn verströmt hat, längst verschwunden ist. Die Aura war unverkennbar. Und sie kam von Westen.
    Als Drakonas den Westarm entlangschaute, sah er blaues Wasser, das zwischen kahlen, roten Felswänden hindurchschoss, die so hoch waren, dass sie das Sonnenlicht fern hielten.
    Vor seinem inneren Auge zeigte sich ein Boot voller schwarz gewandeter Frauen mit quäkenden Babys, das von Soldaten und von dem eindrucksvollen Grald geschützt zwischen diesen roten Felsen trieb. Er hatte nicht bemerkt, dass einer der Beteiligten über besonders viel Drachenmagie verfügt hätte. Andererseits war Maristaras Magie so überwältigend gewesen, dass sie die schwächere Magie der anderen vielleicht überlagert hatte.
    Dennoch war es seltsam. Verdammt seltsam.
    Er hob die Ruder aus dem Wasser und überließ das Boot der Strömung. »Steuert nach Westen«, wies er Edward an.
    »Aber mein Reich liegt im Süden«, wandte der König ein.
    »Umkehren können wir immer noch«, antwortete Drakonas.
    Edward warf ihm einen scharfen Blick zu. »Was ist los? Was geht hier vor? Warum sollen wir dort entlangfahren?«
    »Ich dachte, ich hätte ein anderes Boot gesehen«, erwiderte Drakonas. »Dort drüben.«
    »Und Ihr glaubt, es könnte das Boot mit den Kindern sein«, folgerte Edward.
    »Ich halte es für wahrscheinlich.«
    »Aber die müssen uns weit voraus sein. Sie hatten einen großen Vorsprung.«
    »So groß nun auch wieder nicht«, hielt Drakonas dagegen. »Bei Nacht konnten sie nicht fahren. Sie sind am Morgen aufgebrochen, erst wenige Stunden vor uns. Außerdem transportieren sie Frauen und kleine Kinder. Da kann es unzählige Gründe geben anzuhalten.«
    »Wenn er Recht haben könnte«, warf Melisande ein, »sollten wir ihnen nacheilen. Ich will die Wahrheit erfahren.«
    Dagegen konnte Edward nichts mehr sagen, also steuerte er das Boot nach Westen. Drakonas brachte sie in den Schatten der Felswände.
    Hier war es deutlich kälter als zuvor. Zitternd schlang Melisande die Hände um die Arme. Edwards Gesicht verfinsterte sich. Die Strömung wurde rascher, denn der Fluss musste sich durch die Schlucht zwängen. Das Gefühl der Drachenmagie nahm zu, und schließlich entdeckte Drakonas seinen Ursprung, ein klaffendes Loch in der Felswand, das zur Hälfte unterhalb des Wasserspiegels lag und den Zugang zu einer Höhle oder einem Tunnel darstellen musste.
    Im Vorbeifahren musterte er die halb versunkene Höhle sehr genau. Woher stammte die Magie? Es war stockfinster darin, so dass er nichts erkennen konnte, doch er war davon überzeugt, dass die Kinderschmuggler dort hineingefahren waren.
    »Hier muss ein Drache hausen«, sagte Melisande erschauernd.
    Überrascht drehte Drakonas sich nach ihr um. Mit blassem, angespanntem Gesicht und großen Augen starrte sie zu der Höhle hinüber.
    »Sie fühlt es also auch«, sagte er sich. »Obwohl sie es wahrscheinlich nicht versteht. Sie hat sich so oft im Bereich von Drachenmagie bewegt, dass sie diese erst wahrnimmt, seit sie aus ihrem Bannkreis fort ist. Jetzt ist sie dafür sensibilisiert, kann das aber noch nicht richtig einordnen.«
    »Über Drachen weiß ich wenig, aber auch ich habe kein gutes Gefühl«, pflichtete Edward ihr bei. »Bestimmt eine Schmugglerhöhle. Glaubt Ihr, sie sind dort hineingefahren?«
    »Nein«, log Drakonas. »Das Boot, das ich gesehen habe, war noch ein Stück weiter.«
    »Gut so«, bemerkte Edward mit einem letzten Blick auf die Wasserhöhle. »Ich würde nur sehr ungern dort hineingehen.«
    Da fiel ihm eine Bewegung auf. Er hob den Kopf und starrte zum Himmel.
    »Heilige Mutter Gottes, rette uns! Wenn man vom Teufel spricht!«
    Drakonas sah gar nicht erst nach oben. Er wusste nur zu gut, was er sehen würde: Bran, der träge hoch oben über den roten Klippen kreiste.
    »Dann habe ich das gespürt!«, rief Melisande und starrte den Drachen an. »Ich habe es nur nicht verstanden. Wird er uns angreifen?«
    »Nein«, gab Drakonas knapp zurück.
    »Wie könnt Ihr da so sicher sein?« Die Gewissheit in seiner Stimme

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