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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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ich diese Entscheidung Euch.« Inzwischen war der König in Drakonas' Achtung wieder deutlich gestiegen. »Sie sind zu fünft, wir hingegen nur zu zweit. Daher brauchen wir einen Ort, dem sie sich nur von vorne nähern können. Sonst werden sie versuchen, uns zu umzingeln, und von allen Seiten angreifen.«
    »Ja, genau daran hatte ich gedacht.« Edward runzelte gedankenvoll die Stirn. »Weiter vorne ist eine Stelle, wo eine große Eiche vom Blitz getroffen wurde. Sie fiel zur Hälfte über die Straße, die dadurch völlig blockiert war. Die Leute aus Bramfell haben Tage gebraucht, um den Weg wieder zu räumen. Den Stamm haben sie auf die Seite geschleift. Wenn wir diesen Stamm im Rücken haben, müsste jeder, der von hinten kommen will, erst einmal darüber klettern.«
    »Ein guter Plan«, nickte Drakonas.
    »Warum seid Ihr so sicher, dass sie mich umbringen wollen?«, wollte Edward wissen.
    »Wenn sie ein Schwätzchen halten wollten«, antwortete Drakonas trocken, »dann hätten sie das sicher längst getan.«
    Jetzt begannen ihre Verfolger zu galoppieren.
    »Wie weit ist es bis zu diesem Baum?«, rief Drakonas.
    »Gleich da drüben«, gab Edward zurück und spornte sein Pferd an.
    Die Hufschläge kamen rasch näher. Zweifellos hatten die Reiter Übles im Sinn.
    Sobald Drakonas den vom Blitz gespaltenen Baum erreichte, wendete er. Edward blieb zu Pferd, in der Rechten das Schwert, in der Linken den Dolch. Er trug Reisekleidung – eine bestickte Tunika mit Gürtel, hohe Lederstiefel, Kniehosen und wollene Beinkleider darunter. An eine Rüstung hatte er nicht gedacht.
    Drakonas saß ab. Ein Stab war keine Waffe für einen Reiter, und er war es ohnehin gewohnt, vom Boden aus zu kämpfen. Weder er noch der König schwebten in ernsthafter Gefahr. Schließlich verfügte Drakonas über seine Drachenmagie. Er konnte diese Menschen zwar nicht töten, aber er konnte sie mit Illusionen verwirren oder mit Feuer erschrecken. Seine Magie wollte er jedoch lieber nur als letzten Ausweg einsetzen. Edward wusste, dass Drakonas magische Kräfte hatte, doch kein Mensch auf Erden besaß solche Macht wie Drakonas. Deshalb wollte er sie nur höchst ungern zeigen.
    Außerdem ging er davon aus, dass sie auch ohne Magie mit diesen Mordgesellen fertig werden würden. Gunderson hatte seinen Schützling gut ausgebildet. Edward saß voller Zuversicht auf dem Pferd und war mit seinen Waffen wohl vertraut.
    Am Ende des Weges tauchten nun fünf Reiter auf. Als sie sahen, dass ihre Opfer sie erwarteten, trieben sie ihre Pferde vorwärts. Die Straße nach Bramfell wurde im Wald nicht enger, denn sie wurde von großen Wagen voller Wolle befahren. Die fünf hätten alle nebeneinander reiten können, doch das taten sie nicht. Einer war an der Spitze, die anderen folgten mit etwas Abstand, als hätten sie Befehl, zurückzubleiben.
    Diese Strategie passte in Drakonas' Augen schlecht zu einer Bande angeheuerter Schurken. Er konzentrierte sich ganz auf den Anführer, und was er dabei bemerkte, verwirrte ihn sehr. Edward ging es offenbar ähnlich, denn er ließ sein Schwert sinken.
    »Du meine Güte«, äußerte er erstaunt. »Das ist ja ein Mann Gottes.«
    Der Anführer war groß und hager. Er hatte den schlanken, wenig muskulösen Körper eines Menschen, der die meiste Zeit fastet. Seine lange, schwarze Kutte war mit einem Seil gegürtet. Aus den übergroßen Augen in seinem mageren Gesicht leuchtete ein irrer Blick.
    Er war das Reiten offenbar nicht gewohnt, denn er plumpste dem galoppierenden Tier bei jedem Satz in den Rücken und schien ständig knapp vor dem Herunterfallen zu sein. Als er nun mit den Knien sein Pferd umschloss und ganz auf die Güte Gottes vertraute, hob er eine Hand zum Himmel und deutete mit der anderen auf Drakonas.
    »Gott zerschmettere den Dämon!«, brüllte der Mönch.
    Ein orangegelbes Licht flammte in Drakonas auf. Ihm war, als hätte ihn eine Riesenfaust getroffen, die ihn mit solcher Wucht rückwärts gegen den Baum rammte, dass ihm der Atem stockte und er beinahe die Besinnung verloren hätte.
    Er blieb einen Moment liegen, denn die Unmöglichkeit dieses Schlags hatte ihm ebenso den Atem verschlagen wie der Schlag selbst. Rufen, Fluchen und Waffenklirren brachten ihn wieder auf die Beine. Benommen blickte er sich um und nahm die Situation in sich auf.
    Die zusammengestückelten, zerbeulten Rüstungen der vier hinteren Reiter wiesen diese als Söldner aus, die für Geld alles taten. Sie hatten es auf Edward abgesehen.

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