Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
Vom Netzwerk:
Hungrig sog er den Duft ein und schaute zur Sonne, die ihm bestätigte, was auch sein knurrender Magen meldete. Es wurde Zeit, sich zum Mittagessen im Zelt einzufinden.
    So machte er sich zum Rand des Marktes auf, ließ sich aber Zeit. Bellona würde mit ihren Kunden zu tun haben, und er musste sicher ohnehin auf sein Essen warten. Als er daher an der Stierkampfarena vorbeikam, gesellte er sich bedenkenlos zu denen, die dort diesen grausamen Sport beobachteten.
    In der Arena stand ein Stier, der die Hörner schüttelte und schnaubend scharrte. Seine glänzenden Augen behielten wachsam einen kleinen, gedrungenen Hund mit hässlichem Gesicht im Blick, der auf der anderen Seite des Platzes von einem Mann am metallbeschlagenen Halsband festgehalten wurde. Ein zweiter Mann rief einen Befehl, worauf der Hundebesitzer sein Tier losließ. Der Hund stürmte durch die Arena, sprang den Stier an und senkte seine scharfen Zähne in den fleischigen Teil des Mauls.
    Brüllend vor Schmerz warf der Stier den Kopf hin und her, um den Hund abzuschütteln. Die Bulldogge musste einiges einstecken, ließ jedoch nicht locker. Aus dem Maul des Stiers spritzte Blut auf die Zuschauer, welche die Tiere höhnisch anfeuerten und Wetten abschlossen, wie lange der Hund sich wohl festklammern könnte, ehe der Stier ihn fortschleuderte.
    Gerade als ihm dies gelang, erreichte Nem den Zaun um die Arena. Der Hund blieb einen Augenblick benommen liegen, ehe er den Kopf schüttelte und sich mühsam aufrappelte. Der Besitzer holte den blutverschmierten Hund zurück und sammelte seine Einsätze ein. Der verwundete Stier sollte weiterkämpfen. Ein anderer Mann mit einem neuen Hund bezog ihm gegenüber Position. Nem kletterte auf den untersten Balken des Zauns, um besser hinüberspähen zu können.
    Auf das Zeichen ließ der Mann den zweiten Hund los. Das Tier stürzte auf den Stier zu, kam dann jedoch schlitternd zum Halten. Etwas anderes hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Fluchend versuchte der Besitzer, den Hund auf den Stier zu hetzen, wurde jedoch ignoriert. Die Bulldogge witterte etwas. Sie drehte den Kopf und sah Nem. Mit gefletschten Zähnen jagte sie auf den Jungen zu.
    Nem blieb keine Zeit zu reagieren. Im Nu war der Hund mit wütendem Knurren bei ihm angelangt, packte seinen Stiefel und riss ihn von dem Krallenfuß.
    Im Ringen mit dem Hund verlor Nem das Gleichgewicht und kippte vom Zaun. Das Tier ließ den Stiefel los, um den Angriff fortzusetzen, zerfetzte Nems Wollhosen und versuchte, seine Zähne in die schuppenbedeckte Haut zu senken.
    Nem trommelte mit den Fäusten auf das Tier ein, doch der Hund war ein erfahrener Stierkämpfer. Die Schläge eines Kindes, selbst eines ausgesprochen kräftigen Kindes, konnten seinen wütenden Angriff nicht aufhalten.
    Der Hund schnappte nach Nems Schuppenhaut, ohne richtig Halt zu finden. Schließlich aber gelang es ihm doch, die Schuppen zu durchbeißen. Als er sich festgebissen hatte, schüttelte er Nems Bein mit seinen starken Kiefern hin und her.
    Anfangs waren die Umstehenden wie vom Donner gerührt und nicht in der Lage, etwas zu unternehmen. Dann begannen einige zu lachen und Wetten abzuschließen, während andere hilflos Kind und Hund umstanden, ohne zu wissen, was sie unternehmen könnten. Einer nahm eine Keule, um auf den Hund einzuschlagen, doch der Besitzer des Tieres protestierte, sein guter Hund sei mehr wert als ein Betteljunge. Als der Mann mit der Keule nicht auf ihn hörte, griff der Hundebesitzer ihn an. Es kam zum Handgemenge.
    Ein gellender Schrei ließ alle innehalten: »Ein Dämon! Ein Dämonenkind! Eine Ausgeburt der Hölle!«
    Die strahlende Sonne ließ die blauen Schuppen und die weißen Krallen aufblitzen. Alle, die den Jungen anstarrten, begriffen, dass sie etwas sahen, das es nicht geben durfte. Sie sperrten Mund und Augen auf.
    Ihre entsetzten, starrenden Mienen brannten sich in Nems Bewusstsein ein. Der Schmerz durch den Hundebiss war nicht so schlimm, denn die harten Schuppen schützten sein Bein. Doch nun wurde ihm schlecht vor Angst. Sie werden dich als Dämon beschimpfen, hatte Bellona ihm eingetrichtert. Sie werden dich auf dem Scheiterhaufen verbrennen.
    Jemand rief nach einem Priester, jemand anders nach dem Sheriff. Grobe Hände packten das Kind. Nem biss und kratzte und schlug um sich.
    »Lasst ihn los!«, erklang eine befehlende Stimme. »Weg mit euch!«
    Das allein hätte wenig ausgerichtet, doch der Befehl wurde von Stockschlägen begleitet, die auf Köpfe,

Weitere Kostenlose Bücher