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Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Das verbotene Land 2 - Drachensohn

Titel: Das verbotene Land 2 - Drachensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Jedenfalls nicht die ganze Lösung. Aber immerhin ein Anfang.«
    Drakonas zog sein Messer und wetzte es, bis seine Spitze scharf wie ein Rasiermesser war. Dann wartete er darauf, dass der Junge aus seinem Drogenschlaf erwachte.
    Als Markus sich regte und die Augen aufschlug, beobachtete Drakonas den Jungen genau. Zuletzt hatte das Kind sich in einem kleinen Zimmer befunden, wo ein wärmendes Feuer brannte und liebevolle Menschen es umsorgten. Nun erwachte es in einer klammen Höhle in der Finsternis. Neben ihm saß ein Fremder. Jedes andere Menschenkind wäre in Panik geraten. Markus wirkte nur leicht verwirrt. Er blinzelte kurz, dann kehrte er den Blick nach innen. Dort fand er einen strahlenden, bewegten Drachentraum, auf den er sich konzentrierte. Für dieses Kind hatte die Realität keinerlei Bedeutung mehr. Es empfand nicht einmal Angst.
    »Weil du nicht in einer Höhle bist«, sagte Drakonas zu ihm. »Du befindest dich in einem wundersamen Reich voller Licht und Schönheit. Nun, mein Junge, das werden wir jetzt ändern.«
    Drakonas ergriff die Decken, die Ermintrude so sorgfältig um das Kind festgesteckt hatte. Mit einem Ruck riss er sie weg. Dann öffnete er das Rüschenhemd am Hals und schob die langen Ärmel hoch, damit Brust und Arme nackt waren. Markus' Fleisch erschauerte in der plötzlichen Kälte, doch sein Verstand reagierte nicht.
    »Aber das hier wirst du bemerken«, versprach ihm Drakonas.
    Er setzte die Messerspitze auf den Arm des Kindes und verpasste ihm einen kleinen Schnitt – nicht tief, aber doch so, dass es blutete.
    Markus zuckte zusammen. Seine Augen zuckten. Diesmal ließ seine Aufmerksamkeit nach, und Drakonas konnte sein Spielzimmer betreten.
    In dem kleinen Raum stand ein Mann, der ihn stirnrunzelnd anblickte.
    Wütend sprang Markus von seinem Stühlchen am Feuer auf.
    »Ich habe gesagt, du sollst weggehen«, schrie er den Fremden an. »Geh weg und lass mich in Ruhe.«
    Der Mann wich nicht vom Fleck. Er blieb stehen, sah sich um und machte sich mit allem vertraut.
    »Eine nette kleine Welt, Markus«, meinte er. »Aber sie bringt dich um, und das will ich verhindern.«
    »Verschwinde!«, befahl Markus. »Das hier ist mein Zimmer. Ich habe dich nicht hereingebeten.«
    »Ich habe dich auch nicht in meine Gedankenwelt eingeladen«, gab der Mann zurück. »Aber du bist hineinspaziert, als wärst du dort zu Hause.«
    »Die Tür stand offen«, begehrte Markus auf.
    »Möglich«, begann der Mann. Dann lauschte er aufmerksam.
    Auch Markus hörte das Geräusch. Er kannte es bereits. Es war das Schnüffeln eines Drachen, der den Weg zu seinem Raum suchte. Markus sah, wie die Gedankenfarben des Mannes sich verfinsterten.
    »Du bist in Gefahr, Markus«, sagte der Mann. »Du musst mitkommen – sofort!«
    »Geh weg«, murrte der Junge.
    Wenn er den Raum verließ, würde ihn der Drache erwischen. Also hockte er sich wieder auf seinen Stuhl und tat so, als wäre der Mann gar nicht da.
    Aber der hielt sich nicht an die Spielregeln. Auf einen Wink von ihm tauchte ein Stab auf, den er quer durch Markus' Gedanken zog. Überall, wo der Stab die strahlenden Farben berührte, verschwanden diese. Markus' Stuhl löste sich auf. Plötzlich saß der Junge in kalter, hässlicher Finsternis auf dem Boden. Farbe und Licht gingen nur noch von dem Mann aus.
    Markus zitterte. Sein Arm brannte schmerzhaft, und nun spürte er seinen schrecklichen Hunger. Er schlang die Arme um seinen zarten, mageren Körper und wimmerte: »Ich will meine Mutter.«
    »Das stimmt nicht«, widersprach der Mann. »Wenn du sie wirklich wolltest, wärst du jetzt nicht hier.«
    Das Kind reagierte mit überraschtem Misstrauen. Der Fremde hatte Recht, aber er hätte das nicht wissen dürfen. Sein Leben lang hatte Markus diese Wahrheit für sich behalten.
    In dem verzweifelten Versuch, die Schönheit wiederzufinden, schloss er die Augen, doch der Mann hinderte ihn daran. Er war in seinem Kopf, und in dieser inneren Dunkelheit war er noch realer als in der schwarzen Kälte, die das Kind zum Frösteln brachte.
    »Ich will sie nicht, weil sie mich nicht will.« Wieder wimmerte Markus. »So wenig wie mein Vater. Sie hassen mich beide.«
    »Warum hassen sie dich?«
    »Weil die Leute über mich reden.«
    »Und wenn du hier bist, hört das Gerede auf.«
    »Ich höre es nicht mehr. Hier höre ich gar nichts.«
    »Oh, doch. Du hörst Stimmen. Nicht die deiner Eltern. Innere Stimmen. Solche wie meine, die in Farben und Bildern sprechen.«
    Markus

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