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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Gebäude betrat, starrte sie die Türme an, die Gargylen, die von Blei eingefassten Fenster und das gewaltige, eisenbeschlagene Holztor, dessen Flügel sich für sie auftaten. Da umarmte sie sich vor lauter Freude selbst und wünschte, ihr Vater könnte sie sehen. Sie stellte sich vor, wie sie an Ramone vorbeischritt, der ihr demütig den Hut hinstrecken würde. Hochmütig, kalt und reich würde sie ein Goldstück hineinwerfen. Evelina seufzte vor Bedauern über seinen Tod.
    Gunderson stellte sich mit gemessener Förmlichkeit vor, was Evelina gefiel. Nur den wissenden, abschätzigen Blick seines einen, glitzernden Auges mochte sie gar nicht. Der Alte brachte sie in eine weite Halle. Evelina war erst einmal in einem ähnlichen Gebäude gewesen, damals in einer Kathedrale, in die sie sich vor einem Mann geflüchtet hatte, der sie des Taschendiebstahls bezichtigte.
    Noch nie hatte sie so viele schöne Dinge gesehen – Wandbehänge, deren satte Farben im Licht glänzten, Stühle, die so mit Schnitzereien verziert waren, dass sie sich fragte, ob wohl auch jemand bequem darauf sitzen könne, lange Tafeln mit weißen Tischtüchern und Platten voller Speisen. Sie hatte davon geträumt, wie Markus' Palast sein würde. Mit Luxus, Wärme und gutem Essen hatte sie gerechnet, nicht aber damit, dass alles so groß und voller Schatten sein würde, oder damit, dass sie sich – nass bis auf die Haut am Eingang wartend – so klein vorkommen könnte.
    In diesem Augenblick sah sie Markus. Er kam ein Stück weiter eine lange Treppe herunter, und er war nicht allein. Neben ihm war eine junge Frau, schlank, elegant und voller Anmut. Plaudernd schlenderten die beiden die Stufen hinab, ohne Evelina zu sehen. Sie waren ganz in ihr Gespräch vertieft. Und ineinander.
    Evelinas eifersüchtige Augen nahmen jede Einzelheit dieser Frau wahr, von den dichten, glänzenden, kastanienroten Locken unter der zarten Kopfbedeckung aus Spitze bis zu den kleinen Brüsten und dem fein geschnittenen Gesicht mit seinen rosa Wangen und den großen, braunen Augen.
    Schon öffnete sie den Mund und holte Luft, um Markus zu rufen.
    Da sagte Gunderson leise: »Eine anständige junge Frau ruft nicht los wie ein Fischweib, mein Fräulein.«
    Verärgert stieß Evelina die Luft aus. Sie war gezwungen, grollend zuzusehen, bis die beiden die Treppe hinter sich hatten und durch eine Tür in einen anderen Bereich des Schlosses verschwanden.
    Männer sind so dumm. Dass er auf eine rehäugige, milchgesichtige Schnepfe wie die hereinfällt …
    Nachdem sie sich daran erinnert hatte, dass sie jedes Recht hatte, hier zu sein, weil sie schließlich das Kind des Prinzen unter dem Herzen trug, schüttelte Evelina ihre nassen Locken und wandte sich Gunderson zu.
    »Ihr werdet Markus mitteilen, dass ich hier bin«, erklärte sie.
    »Seine Hoheit«, betonte Gunderson, »wird es erfahren.«
    »Ihr sorgt dafür«, sagte Evelina von oben herab. Sie machte einen Versuch, dem einen Auge kühn standzuhalten, fand dies jedoch schwierig. »Ihr dürft mich jetzt zu meinem Zimmer bringen, guter Mann.«
    Gunderson eskortierte sie nach oben, durch Gänge und Hallen und weitere Hallen, bis sie völlig die Orientierung verloren hatte. Nachdem sie jedoch ihr Zimmer erreicht hatten, war sie hochzufrieden. Der Raum war größer, wärmer und sauberer als alles, was sie je gesehen hatte. Beim Anblick des zauberhaften Gewands auf ihrem Bett – eines Gewands, das ihr gehörte, wie der Mann erklärte, ein Geschenk von der Königin – klatschte sie in die Hände. Und als er ihr die Dienerin vorstellte, die ihr aufwarten sollte, konnte Evelina geradezu die Königskrone auf ihrem Haupt spüren. Später würde sie herausfinden, dass das Zimmer in dem Flügel lag, der am weitesten von den Gemächern der königlichen Familie entfernt war, und dass die Dienerin eher eine Wärterin war als eine Zofe. Aber vorläufig dünkte Evelina sich im Himmel.
    Die Frau war schon älter. Sie hatte ein Gesicht wie eine Axt und stahlharte Augen. Offensichtlich hielt sie sehr wenig von Evelina. Sie half dem Mädchen, ihre alten Kleider auszuziehen und sich abzutrocknen. Dann zeigte sie ihr, wie man die neuen Kleider anlegte, denn bei Hemd und Strümpfen, Unterrock und Überrock und einem Mieder mit daran anzuknüpfenden Ärmeln hätte Evelina sonst überhaupt nicht gewusst, wo sie anfangen sollte. Die Frau bürstete ihr die Haare aus, und als Evelina bemerkte, dass sie Hunger hätte, ließ sie Essen bringen.
    Das Tablett war

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