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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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ihn der peitschende Wind erfasst.
    So war Drakonas gezwungen zuzusehen, wie Neubramfels niederbrannte. Er sah die Rauchwolken aufsteigen und Asche und Funken herabregnen. Er hörte die Schreie der Sterbenden und roch ihr verbranntes Fleisch. Als er hinabschoss, sah er die Gesichter der Drachenkrieger, die kalt und gefühllos zu ihm aufschauten, während sie ihr tödliches Geschäft fortführten.
    »Gegen einen Drachen können sie sich zur Wehr setzen, vielleicht auch gegen zwei oder drei«, murmelte Drakonas bei sich. »Aber was ist mit Hunderten? Dann sollten sie allmählich Probleme bekommen.«
    Einen Tag später brannte die Stadt immer noch. Wieder suchte Drakonas nach Markus, doch der kleine Raum war leer. Die Drachenkrieger zogen sich hinter ihre Illusion zurück. Diesmal wusste Drakonas, wohin sie wollten. Er hatte das Gefühl, dass keine zwei Wochen verstreichen würden, bevor der Angriff auf das Schloss folgte. Enttäuscht, weil ihm nichts einfiel, wie man sie aufhalten könnte, beobachtete er, wie der Rauch von Neubramfels sich in den Himmel schlängelte, während die wenigen Überlebenden, die aus dieser Höhe wie kleine Mäuse wirkten, in den Trümmern nach dem Leben suchten, das sie geführt und für immer verloren hatten.
    Drakonas fasste einen Entschluss.
    »Dieses eine Mal müssen wir Drachen Position beziehen, und zwar schnell. Keine Zeit für Streit und Zögern, keine Schachzüge, kein Vertagen, keine Komitees.«
    Drakonas öffnete seinen Geist allen Drachen auf der Welt. Jeder durfte in seine Gedanken sehen. Er zeigte ihnen alles, was er mit angeschaut hatte – den Fall der Menschenstadt.
    »Unsere Gesetze besagen«, teilte Drakonas den anderen Drachen mit Farben wie Blut und Feuer mit, »dass in Zeiten großer Not jedes Mitglied das Parlament einberufen darf. Jetzt ist ein solcher Zeitpunkt, und ich rufe euch zusammen.«
    Dann verschloss er eilends seinen Geist vor der heranrollenden Flut der Fragen und flog zum Versammlungsort.

39
    Weil Drakonas sich immer als Anwalt der Menschen verstanden hatte, unter denen er sich aufhielt, war er im Drachenparlament bisher in seiner Menschengestalt erschienen, als »Zweibeiner«. Heute kam er als Drache und damit als Gleicher unter Gleichen. Er traf als Erster ein, und dafür hatte er einen Grund. Denn er wollte jeden einzelnen Drachen persönlich in Empfang nehmen und ihnen dabei in die Augen sehen.
    Nacheinander schwebten die Drachen herab. Manche wie Lysira und – erstaunlicherweise – der aufbrausende alte Malfiesto begrüßten Drakonas freundlich. Ihre klaren, kräftigen Farben flossen unter seine Flügel und trugen ihn mit ihrer Unterstützung. Andere, darunter Litard und Arat, würdigten ihn beim Kommen kaum eines Blickes und behielten ihre Farben betont für sich, um ihm nichts mitzuteilen, während sie gleichzeitig unablässig versuchten, in seinen Kopf vorzudringen.
    Auffällig war das Fehlen von Anora. Der Sprecherstab lag dort auf dem Boden, wo sie ihn zuletzt abgelegt hatte. Niemand nahm ihren Platz ein. Niemand hob den Stab auf.
    Die Stimmung war aufgeladen. Zwischen den Drachen, die einander argwöhnisch beobachteten, knisterte es vor Spannung.
    Drakonas musste das Unmögliche vollbringen. Er musste versuchen, sie zu einen.
    »Ich habe euch einberufen …«
    »Ein solcher Ruf darf nur von der Ministerin ausgehen«, warf Mantas, ein junger Hitzkopf, ein.
    »Bei einem Notfall darf jeder Drache eine Versammlung einberufen«, gab Drakonas zurück, ohne seine Farben zu verändern. Er wusste, dass er gerade gezielt provoziert wurde. »Auf jeden Fall habt ihr reagiert.«
    Er und Mantas trugen ein kurzes Augenduell aus. Mantas brach den Kontakt als Erster ab und schaute zur Seite. Der jüngere Drache verdrehte die Augen, um zu zeigen, dass er die Konfrontation nur aufgegeben hatte, um Zeit zu sparen, nicht etwa weil er eingeschüchtert wäre. Drakonas seufzte innerlich und fuhr fort.
    »Der erste Punkt auf unserer Tagesordnung ist die Wahl eines neuen Ministers.«
    »Sie hat uns verraten!« Nionan meldete sich zu Wort. Sie hatte Menschen immer gemocht. »Anora hat ihr Herrschaftsrecht verwirkt.«
    »Sie hat uns nicht verraten«, gab Litard zurück. »Sie versucht, uns zu retten. Der Verräter ist Drakonas. Er hat sich auf die Seite der Menschen gestellt, die uns töten werden.«
    Nionans Farben flammten orangerot auf. Litard fauchte. Im Saal begann ein geistiges Kräftemessen, bei dem die Farben wirbelnd in der Mitte der Höhle aufeinanderprallten.

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