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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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magische Netz vor Markus' innerem Auge in Flammen stand.
    Dann kam die grellweiße Explosion, heiß wie die Sonne, von Drachenmagie verstärkt, bis sie hundert Mal mächtiger war als ein Funke, der tausend Fässchen Schießpulver in Brand setzte. Kanonen, Menschen und Mauern lösten sich in Nichts auf. Keine Spur blieb zurück. Der Knall sprengte die Schlossmauern, schleuderte riesige Granitblöcke durch die Luft und bohrte sich tief in die Erde. In der ganzen Stadt würden die Gebäude einstürzen.
    Für Markus schien die Zeit stillzustehen, auch wenn sie rundherum schneller zu laufen schien. Er hörte nur noch das Rauschen des Blutes in seinen Ohren, aber nicht einmal mehr seine eigene Stimme.
    Die Stufen, die er erklomm, schienen immer mehr zu werden.
    Nie würde er oben ankommen. Da plötzlich erreichte er mit einem letzten großen Satz seinen Vater, hielt ihn fest und keuchte atemlos: »Nicht die Kanonen abfeuern!«
    Sprachlos starrte Edward seinen Sohn an.
    »Oder«, Markus holte tief Luft, »wir werden alle sterben.«
    »Halt!«, brüllte Edward.
    »Halt!«, schrien die Hauptleute, und die meisten Männer gehorchten.
    Nur einer hatte zwar des Königs Stimme gehört, nicht aber seine Worte. Dieser Kanonier hatte vielen schrecklichen Geschichten über die Dämonenkrieger gelauscht – wie sie einen Mann mit einem einzigen Blick aus ihren feuerroten Augen verbrennen konnten. Er hatte das quälend langsame Vorrücken des Feinds mit wachsendem Schrecken verfolgt und war nun so verängstigt, dass er die brennende Lunte an das Luftloch hielt.
    Markus sprang zu ihm herüber und verpasste ihm einen Kinnhaken. Der Mann flog rückwärts gegen die Kanone und sackte betäubt zusammen.
    Der Prinz schnappte nach Luft.
    »Ich … muss euch etwas zeigen.«
    Er drehte sich zu den Kanonen um, hob die Hände und ließ die Magie, die er noch nie zuvor hatte benutzen dürfen – die man unbedingt hatte unterdrücken wollen –, aus seinen Fingern strömen. Sie floss aus Armen, Mund und Nase, ein Teil von ihm wie die Luft, die er atmete.
    Seine Magie regnete auf die Tentakel des Zauberspruchs nieder, der um die Kanonen gelegt war. Ihre Tropfen waren in der Mittagssonne wie glitzernde Juwelen und ließen die Zauberstränge sichtbar werden. Erschrocken sprangen die Männer zurück und bekreuzigten sich. Schließlich standen die funkelnden Kanonen inmitten eines Rings befremdeter, erschrockener Soldaten.
    Markus ging zu einem der blitzenden Bänder hin und berührte es. Die Regentropfen der Magie gefroren unter seiner Hand zu Eis, das ebenfalls kurz aufleuchtete. Unter dem Gewicht des Eises zerbrach der Strang wie ein von Frost gebeugter Ast. Die Magie fiel auf den Boden und schmolz.
    »Hoheit! Seht doch!« Gunderson deutete in die Ferne.
    Wer seinen Blick von den verzauberten Kanonen abwenden konnte, schaute über die Mauern auf die Berge und Felder hinaus.
    Der Feind war verschwunden.
    »Gott hat uns vor den Dämonen gerettet!«, rief ein Priester, der diese Erklärung viel einfacher fand als das, was er gerade mit angesehen hatte. »Es ist ein Wunder.«
    Jubel brach aus. Die Männer warfen die Waffen weg, tanzten über die Mauer, umarmten einander und schrien ihr Glück heraus.
    »Wo sind sie denn hin?«, fragte Gunderson verdattert.
    »Das war kein Wunder, fürchte ich. Nur eine Illusion«, klärte Markus ihn auf. Gerade als er dachte, nun wäre wirklich alles geschafft, meldete sich Drakonas in ihm zu Wort.
    »Markus! Wo warst du nur?«
    Drakonas kontaktierte ihn nicht als Zweibeiner, sondern in seiner Drachengestalt – Zähne, Augen und leuchtend rote Schuppen.
    »Drakonas!« Markus freute sich über sein Auftauchen und wollte ihm alles berichten. »Der Drache hat …«
    »Egal!«, fauchte Drakonas. »Ihr glaubt, ihr habt die Schlacht gewonnen, aber sie ist noch nicht vorbei. Ihr seid vom Regen in die Traufe gekommen. Die wahre Drachenarmee ist unterwegs und mit ihr die Drachen.«

42
    Die Drachenarmee zog sich auf den Kämmen der Hügel rund um das Schloss zusammen. Auf ein ungehörtes Signal hin gingen die Krieger zum Angriff über. Die Soldaten auf den Mauern rieben sich ungläubig die Augen. Sie hatten diese Armee bereits gesehen, dann war sie verschwunden, und nun tauchte sie wieder auf. Selbst die erfahrensten Kämpen waren erschüttert. Die Männer fluchten und zitterten. Einige fielen auf die Knie. Der Priester, der eben noch lauthals Gott gedankt hatte, blickte anklagend zum Himmel, als wäre er einem grausamen Scherz

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