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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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entschlossene Haltung seiner Frau, die jetzt ins Haus zurückkehrte, verriet ihm allerdings, dass er bereits verloren hatte.
    Drakonas erledigte den Abwasch, fegte den Boden und deckte den Tisch fürs Frühstück. Mit keinem Wimpernschlag verriet er, dass seine Drachenohren jedes Wort von der Unterhaltung der beiden mitbekommen hatten. So leistete er einfach Rosa Gesellschaft, bis Anton wiederkam. Der Schmied blieb nicht lange aus. Das erwartete Mondlicht hatte sich nicht eingestellt, denn inzwischen waren Wolken aufgezogen, und es regnete. Darum gingen alle drei ins Bett.
    Drakonas lag wach. Er lauschte, bis Rosa und Anton eingeschlafen waren, was nicht lange dauerte. Beide hatten einen langen, harten Tag hinter sich. Dann schlüpfte er aus dem Bett und sah das Paar an, das sich im Schlaf in den Armen hielt.
    Im Haus war es dunkel, aber seine Drachenaugen konnten die Falten erkennen, die Sorge und Müdigkeit in ihre Gesichter gegraben hatten. Er überlegte, wie er – das kleine Mädchen – dazu beitrug, diese Falten wenigstens eine Weile zu glätten. Doch eines Tages – vielleicht schon bald – würde er sich wegschleichen und nicht zurückkommen. Den Grund dafür würden sie nie erfahren.
    Er würde sie verlassen, so wie er schon andere Menschen verlassen hatte. Andere, die ihn teilweise sehr lieb gewonnen hatten. Auch sie hatten nie erfahren, warum er einfach so in ihr Leben spaziert und irgendwann wieder verschwunden war.
    Drakonas drückte sich um Abschiede herum, denn sie erforderten immer eine Erklärung. Es war für alle Beteiligten einfacher, wenn er eben verschwand. Als er Rosa und Anton mit einem Zauber belegte, der dafür sorgen würde, dass sie die ganze Nacht schliefen, sagte er sich, dass er den Schmerz über sein Gehen vielleicht lindern konnte, wenn sie auf sein Betreiben Neues über ihre Tochter erfuhren.
    Das war immerhin ein erfreulicher Gedanke.
    Draußen war es dunkel, denn Wolken und Nieselregen verschluckten viel Licht. Die Straßen waren leer. In der ganzen Stadt herrschte Ausgangssperre. Da die Mönche nachts durch die Straßen streiften, schreckte ihr unheimliches Auftreten ohnehin jeden ab, der versucht war, diese Regel zu übertreten.
    Die Mönche liefen überall umher, wohin ihre verrückten Einfälle sie gerade lockten. Manchmal sah Drakonas über mehrere Blöcke hinweg keinen einzigen, dann wieder zog ein ganzer Trupp durch eine Gasse. Man konnte ihnen jedoch leicht ausweichen, denn sie trugen Laternen. Dadurch sah er sie lange, bevor sie ihn bemerken konnten. Auch andere Schatten flitzten durch die Nacht. Er war also wohl doch nicht der Einzige in Drachenburg, der heimlich unterwegs war. Zwei solcher Schatten standen eng umschlungen in einem Hauseingang.
    Sobald Drakonas hinausgetreten war, hatte er die Gestalt von Draka abgelegt und war zu einem der Mönche geworden. Er wählte das Gesicht eines Mönchs, der Markus angegriffen hatte, als dieser nach Drachenburg gekommen war. Wenn er tatsächlich mit Gesegneten zusammentraf, würde ihnen dieses Gesicht bekannt vorkommen.
    Angesichts von Drakonas' Kutte ergriffen die beiden an der Tür die Flucht.
    Drakonas ging denselben Weg wie am Morgen. Als er an der Abtei vorbeikam, fragte er sich, welcher Raum dort wohl Nem gehörte. Vielleicht das Zimmer oben im ersten Stock, wo Licht brannte. So sehr Drakonas auch hinaufstarrte, konnte dieses Licht doch keine seiner vielen Fragen bezüglich Nem beantworten. Warum hatte Nem seinen Bruder hierhergelockt, ihn dem Drachen regelrecht als Geschenk vorgesetzt, dann aber eine Kehrtwendung vollzogen und Markus zur Flucht verholfen?
    Inzwischen regnete es stärker. Drakonas schlug die Kapuze über den Kopf. Diese und andere Fragen würde er erst beantworten können, wenn er mit Nem sprach, ob von Angesicht zu Angesicht oder durch Gedankenaustausch. Beide Varianten waren gefährlich. Körperlich wurde Nem von den Mönchen bewacht, geistig von Grald.
    Auf der Straße kam Drakonas an anderen Mönchen vorbei. Niemand sprach ihn an, doch manche nickten ihm kurz zu, andere schlurften brabbelnd vorüber, ohne Notiz von ihm zu nehmen. Drakonas versuchte, sich eine Armee aus diesen armen Wesen vorzustellen, vermochte es jedoch nicht. Drachen waren klüger. Sicher hatten sie etwas anderes im Sinn. Deshalb war Drakonas jetzt auf dem Weg zum Palast.
    An der Brücke verharrte er im Schatten und beobachtete erst einmal alles. Er wollte sehen, wie Mönche die Brücke überquerten. Wurden sie von den Wachen

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