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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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in Drachenburg. Marmorpfeiler schmückten ein prachtvolles Marmorportal. Auch die Stufen, die geschwungen von den eindrucksvollen, mit Drachenköpfen geschmückten Bronzetüren nach unten führten, waren aus Marmor. Die Marmormauern waren mit zahllosen Türmen und Zinnen versehen. Der Palast war wunderschön – und nichts daran war echt.
    Er war eine Illusion, und keine besonders gute.
    Die Waldillusion, welche die Stadt vor den Augen von Menschen wie Drachen verbarg, war eine erstklassige Illusion, nahezu perfekt. Bis Grald den Zauber gelüftet hatte, hatte Drakonas sie nicht durchdringen können. Noch immer hatte er seine Probleme damit, obwohl er wusste, dass sie eine Illusion war. Vielleicht hatte Grald sich damit zu sehr verausgabt, denn es erforderte nach wie vor ein gewisses Maß an Energie, sie aufrechtzuerhalten. Der Palast hingegen war eine gewöhnliche Drachenillusion, die nur für Menschenaugen gedacht war. Das gelang allerdings tatsächlich, wenn man das atemlose Staunen der Kinder als Maßstab anlegte. Drakonas sah sich nach dem Jungen mit der Drachenmagie um. Er war genauso gebannt wie die anderen.
    Drakonas hingegen sah weder Pfeiler noch Türme noch eine Marmortreppe. Wenn er über die Brücke blickte, sah er die Bergflanke, in deren Fuß ein großes Loch klaffte. Er rückte vor.
    »Pass auf, sonst sehen sie dich!«, warnte der Anführer und riss Draka in den Schatten zurück.
    Auf der Stadtseite wurde die Brücke von einem Trupp Mönche bewacht. Auf der Palastseite hingegen waren interessanterweise keine Wachen aufgestellt. Offenbar machte sich der Drache mehr Gedanken darüber, dass jemand aus der Stadt in den Palast gehen könnte, als darüber, ob jemand den Palast verließ.
    Die Gesegneten gaben keine guten Wachen ab. Mürrisch wanderten sie umher und blickten dabei mit ihren irren, unsteten Augen zum Himmel, zu den Wolken oder in die leeren Straßen der Stadt. Manchmal spähten sie auch über den Rand der Brücke in die Tiefe.
    »Warum? Was soll schon sein, wenn sie mich sehen?«, wehrte Draka ab. »Der Drache würde mich doch nicht wirklich fressen.«
    »Nein. Glaube ich jedenfalls. Aber den Gesegneten würde es nicht gefallen. Sie mögen es nicht, wenn jemand zu neugierig ist, was den Palast angeht.«
    »Ich frage mich, wie es da drin aussieht«, überlegte Drakonas.
    »'ne ganze weitere Stadt«, antwortete der Älteste. »Sagt mein Vater.«
    »Ehrlich?« Draka riss die Augen auf. »Erzähl mir davon.«
    »Genaues weiß keiner«, gab der Große zu. »Aber die Leute, die dort wohnen, erzählen in ihren Briefen, wie schön es dort ist.«
    »Jemand muss doch mal rein- und wieder rausgekommen sein. Gehen die Gesegneten nicht dort ein und aus?«
    »Sie gehen hinein«, bestätigte der Junge mit der Drachenmagie. Mit sehnsüchtigem Verlangen starrte er die Illusion an. Dabei knabberte er an seinen Fingernägeln. »Die Gesegneten gehen hinein und kommen auch wieder raus. Manche von ihnen. Aber sie reden nicht darüber.«
    Einer der Jungen zeigte auf die länger werdenden Schatten. »He, Leute, es gibt bald Essen. Wir gehen besser wieder zurück. Meine Herrin wird sich furchtbar aufregen.«
    Da Drakonas nun gefunden hatte, wonach er suchte, war er gern bereit zu gehen. Zusammen mit den anderen kehrte er zurück. Plötzlich fiel ihm auf, dass einer fehlte.
    »He, wo ist denn der Ausreißer?«, fragte er.
    »Mach dir um den keine Sorgen.« Die anderen zuckten mit den Schultern. »Den werden die Gesegneten finden und nach Hause bringen.«
    »Oder er stürzt sich von der Klippe«, meinte der Anführer. Die Jungen kicherten.
    Als Drakonas sich umdrehte, sah er den Vermissten noch immer im Schatten stehen, wo er sich an das Haus lehnte. Er fragte sich, wie viele »gesegnete« Kinder sich wohl schon von dieser Klippe auf die scharfkantigen Felsen dort unten gestürzt hatten.
    »Komm schon«, drängte der Anführer. »Wir rennen um die Wette!«
    Für ein Mädchen war Drakonas ausgesprochen schnell.

13
    Als Anton und Rosa nach getaner Arbeit heimkamen, war Draka emsig mit dem Haushalt beschäftigt. Die Witwe schaute herein und erzählte, dass sie nach dem Kind geschaut hätte, aber es hätte fest geschlafen. Rosa freute sich über Drakas freiwillige Hilfe und lud sie ein, ihr beim Kochen zu helfen. Während die beiden plaudernd und scherzend das Essen zubereiteten, wartete Anton am Tisch und dachte an seine Tochter, die schon so viele Jahre fort war. Es war schön, Rosa wieder mit einem Kind zu sehen. Es tat

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