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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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hatte einen eifrigen Ausdruck bekommen. Er schien seine Augen nicht von Draka abwenden zu können.
    »Wacker!« Draka hielt ihm die Hand hin und tat, als würde sie nicht merken, wie er vor ihr zurückschreckte. »Wir zwei also. Die anderen sind zu feige.«
    Das ließen sich die Übrigen nicht zweimal sagen. Ihre Ehre stand auf dem Spiel.
    »Wir werfen aber nur einen Blick darauf«, stellte der Älteste klar.
    »Natürlich«, sagte Drakonas verächtlich. »Du glaubst doch wohl nicht, ich würde da reingehen. Wer ist der Anführer?« Ihr Blick blieb am Ältesten hängen, den sie betörend anlächelte. »Du vermutlich.«
    »Stimmt«, bestätigte er geschmeichelt.
    »Dann gehst du voran.« Drakonas sah sich zu den anderen um. »Wir folgen ihm, was, Jungs?«
    Alle waren einverstanden, wenn auch unterschiedlich begeistert. Der Älteste lief mit erhobenem Kopf die Straße entlang, die anderen reihten sich hinter ihm ein. Drakonas war etwas beunruhigt, als der Junge mit der Drachenmagie ihm auf dem Fuß folgte. Sein irrer Blick hing wie gebannt an Draka.
    Manche Männer mit Drachenmagie konnten Drakonas' Illusion durchschauen. Sie sahen den Drachen, der er in Wirklichkeit war, nicht das kleine Mädchen, das er zu sein vorgab. Unwillkürlich fragte er sich, ob dieser Junge wohl Draka oder den Drachen wahrnahm.
    Die Kinder flitzten durch verwinkelte Straßen und Gässchen. Es ging auf und ab und um viele Ecken, denn die Gebäude schienen ohne jeden Plan erbaut zu sein, wenn man menschliche Maßstäbe anlegte. Grald hatte diese Stadt errichtet, und Drakonas erkannte das instinktive Bedürfnis des Drachen, sich mit einem schützenden Irrgarten zu umgeben. Das Drachenhirn des Zweibeiners, das solche Labyrinthe kannte, prägte sich den Weg ein, den sie nahmen. Inzwischen hatte er eine gute Vorstellung von der Lage des Drachenpalasts. Er musste in der Nähe des Berges sein, wo Grald seine Höhle haben würde.
    Vor ihnen erhoben sich die grauen Mauern der Abtei. Dahinter erstreckte sich ein breiter Streifen Wiese, auf dem Kühe und Schafe weideten. Die Abtei wollten sie dem Ältesten zufolge umgehen, weil da die Gesegneten herumlungerten. Bei diesen Worten nickte der Junge mit der Drachenmagie nachdrücklich.
    »Da wohnt der Drachensohn«, flüsterte er ehrfürchtig und wiederholte seine Worte mehrere Male.
    »Drachensohn!« Ein anderer verdrehte die Augen.
    »Doch, das stimmt«, meldete sich der Kleinste zu Wort. »Ich habe ihn gesehen. Er hat Drachenbeine. Und keine Zehen, sondern Klauen.«
    »Ich wette, er hat auch einen Schwanz«, zog der Älteste ihn hämisch auf.
    »Einen Schwanz habe ich nicht gesehen«, erwiderte der Kleine.
    »Unsinn! Nichts hast du gesehen.«
    »Hab ich wohl!«
    »Hast du nicht!«
    »Achtung! Da kommt ein Gesegneter«, warnte Drakonas, womit der Wortwechsel augenblicklich beendet war. Die Gruppe verschwand in einer Seitenstraße. Jetzt, nachdem sie sich zu dem Abenteuer entschlossen hatten, waren sie mit ganzem Herzen bei der Sache.
    Drakonas spähte zur Abtei zurück. Endlich wusste er, wo Nem steckte.
    Die Kinder machten einen großen Bogen um die Abtei. Eine halbe Meile weiter gelangten sie in einen recht alten Teil der Stadt, der zugleich sehr leer wirkte.
    Die Häuser waren in schlechtem Zustand und vielfach halb verfallen. Niemand war auf der Straße zu sehen.
    »Das gefällt mir nicht. Wir sollten gar nicht hier sein«, murrte der Schusterlehrling. Er blieb stehen.
    »Klappe«, schimpfte der Älteste. »Oder willst du etwa zu deiner Mami rennen?«
    Trotzig schaute der Junge erst den Wortführer an, dann die Übrigen. »Ihr könnt euch ja meinetwegen alle vom Drachen fressen lassen. Aber ohne mich.« Und damit gab er Fersengeld und lief zurück.
    »Memme!«, schrie der Neunjährige ihm nach.
    Danach fühlten sich die Restlichen richtig mutig. Heldenhaft setzten sie ihren Weg durch die schuttübersäten Straßen fort. Am Rande eines tiefen Abgrunds endeten die Häuser. Die Straße führte weiter zu einer Brücke über die Schlucht.
    »Halt!«, befahl der Anführer und hob die Hand. Die anderen scharten sich hinter ihn. Alle achteten darauf, immer im Schatten zu bleiben.
    »Da ist es«, verkündete er ehrfürchtig.
    Es war eine einfache Brücke aus Felsbrocken, die der Drache in die Schlucht geschüttet und dann mit seinem Feuer oberflächlich geglättet hatte. Auf der anderen Seite erhob sich in mindestens zwei Meilen Entfernung sein Palast.
    Dieser Palast war ganz anders als die einfachen Gebäude

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