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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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dich im Umgang mit der Magie zu unterweisen, und das ist es, was du für den Kampf mit Grald wirklich brauchst. Trotzdem will ich tun, was ich kann. Als Gegenleistung für diese Hilfe musst du einwilligen, mich zu begleiten.«
    »Wohin begleiten?«
    »In Gralds Palast. Wir müssen ein Stück klettern, um den Zugang zu erreichen. Bist du stark genug?«
    »In den Palast? Seinen Hort, meinst du?« Jetzt lebte Nem plötzlich auf. »Ja, dazu geht es mir gut genug. Ist Grald dort? Vielleicht können wir zusammen …«
    Das Kind schüttelte den Kopf. »Ich habe mit Grald selbst noch ein Hühnchen zu rupfen, aber diese spezielle Genugtuung wird warten müssen. Er ist stark und mächtig. Wenn er Glück hat, bringt er mich um. Es mag zwar egoistisch klingen, wenn ich das sage, aber ich kann es mir im Moment nicht leisten zu sterben. Es ist so viel im Gang, das aufgehalten werden muss, und ich bin der Einzige, der das vermag. Außerdem ist Grald gerade nicht in seinem ›Palast‹. Davon habe ich mich überzeugt, ehe ich zu dir kam.«
    »Sag mir einfach, was dort vorgeht, ja?«, bat Nem enttäuscht. Endlich konnte er sich von dem Kind losreißen. »Ich hasse diese Geheimnistuerei.«
    »Ich kann es dir nicht sagen«, erklärte das Kind mit großem Ernst. »Du musst es schon selbst sehen, Nem. Sonst glaubst du mir kein Wort.«

16
    Beim Verlassen der Bergfestung hatte Drakonas einen einfacheren Zugang zum Drachenhort gesucht als den, den er am Vorabend benutzt hatte. Mit seinen starken Schuppenbeinen und den Klauen an den Füßen konnte Nem ausgezeichnet klettern, aber senkrechte Felswände konnte der Drachensohn dennoch nicht bewältigen. Drakonas hatte sich nicht lange im Palast aufgehalten. Er hatte gesehen, was er hatte sehen wollen, und noch viel mehr. Wenn er länger geblieben wäre, wäre das Risiko, entdeckt zu werden, unnötig gewachsen. Dennoch hatte er auf dem Rückweg einen anderen Tunnel gewählt, über den er einen Hinterausgang entdeckte, der etwa eine halbe Meile tiefer lag als der, zu dem er hineingeflogen war. Es war immer noch ein anstrengender Aufstieg, doch Nem und die kleine Draka mit ihrem geschmeidigen, beweglichen Körper und ihrer Drachenkraft bewältigten ihn mit Leichtigkeit.
    Nem genoss die Kletterei sogar, denn die körperliche Herausforderung lenkte ihn vom Grübeln ab. Er musste sich darauf konzentrieren, wohin er Hände und Füße setzte, nur daran denken, was er gerade tat. Höhenangst kannte er nicht, dafür sorgte schon sein Drachenblut. Er schwelgte vielmehr in der Vorstellung, dass er sich hoch über die Welt mit ihrem Gestank, den glotzenden Augen und dem grausamen Lachen erhob. Als er mit Drakonas die Höhle – Gralds Hintertür – betrat, erinnerte die stille, leere Dunkelheit dort Nem an seine Kindheit, in der er Bellona, den Fallen und seinen sonstigen Pflichten gelegentlich entschlüpft war und sich in seine eigene Höhle geflüchtet hatte.
    »Ich fühle mich wie zu Hause«, sagte er, ohne nachzudenken.
    »So würde es jedem gehen, der Drachenblut in sich trägt«, antwortete Drakonas.
    Nems Gesicht wurde feuerrot. Er hatte seine Gedanken nicht laut äußern wollen. Aber nun hatte er sie ausgesprochen und konnte sie schlecht ungesagt machen.
    »Und wo ist jetzt das, was du mir zeigen willst?«, fragte er stattdessen. Stirnrunzelnd deutete er auf die beiden Tunnel, die von der Höhle aus tiefer in den Drachenhort hineinführten.
    Das Kind wies auf den Tunnel, der zur Linken wegführte. Es legte einen Finger an die Lippen, um Ruhe zu gebieten, und lief auf leisen Füßen in den Schatten. Nem folgte ihm. Seine Klauen kratzten beim Gehen über das Gestein.
    Sie drangen immer tiefer in das Höhlensystem vor und stiegen dabei beständig bergauf. In einer langen Spirale wand sich dieser Tunnel nach oben. Manchmal ging es ein Stückchen geradeaus, dann begann die Spirale von neuem. Hier herrschte völlige Finsternis, die Nems Drachensicht kaum durchdringen konnte. Zum Glück jedoch war ihm der Instinkt zu eigen, mit dem ein Drache sich im dunklen Erdinneren bewegt, so dass er Drakonas ohne größere Probleme folgen konnte.
    Irgendwann wurde es heller, als hätte das Sonnenlicht einen Weg in den Berg gefunden. Es roch nach frischer Luft und eindeutig nach Mensch – teils gut, teils schlecht. Nem fühlte sich gewaltsam in die Stadt zurückversetzt, die sie gerade verlassen hatten. Seine Ohren nahmen Geräusche wahr wie von vielen Füßen, die sich gleichzeitig bewegten. Sie marschierten und

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