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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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sich geirrt. Das waren keine Menschenstimmen. Nicht richtig.
    Das hier waren Menschen mit Drachenbeinen wie er. Es gab auch Menschen mit Menschenbeinen und Drachenflügeln und geschuppten Armen mit Klauenhänden. Es waren Männer und Frauen, Jungen und Mädchen, mal mehr, mal weniger drachenartig. Die junge Frau, die gerade sprach, hatte einen Menschenkopf und Brüste. Der Rest ihres Körpers war der eines Drachen, wenn auch in weicherer, menschlicher Form. An ihren Schultern hingen zarte Flügel. Der kleine Junge neben ihr war fast vollständig Mensch – bis auf den glitzernden Schuppenschwanz, der beim Zuhören auf dem Boden zuckte.
    Es wurde lebhaft diskutiert. Die anderen Halbdrachen hatten keine Hemmungen, Fragen zu stellen oder zu widersprechen. Das Mädchen teilte ebenso aus, wie es einstecken musste. Nem hörte zwar zu, hatte aber keine Ahnung, worum es hier ging. Er war zu durcheinander.
    Dass Draka sich neben ihn stellte, spürte er mehr, als dass er es sah.
    »Das sind die Söhne und Töchter des Drachen«, flüsterte Drakonas ihm zu.
    Nem war wie vom Donner gerührt. Der Schock hatte ihn gelähmt. Er konnte nur dastehen und hinschauen. Sein Herz und sein Magen hatten sich so zusammengekrampft, dass ihm übel war.
    »Das sind deine Geschwister, Nem«, fuhr Drakonas fort. »Deine jüngeren Brüder und Schwestern.«
    »Das sind Monster«, stellte Nem mit harter Stimme fest. Er hatte einen gallebitteren Geschmack im Mund. »Monster wie ich. Kein Wunder, dass man sie hier unten versteckt hält!«
    Die Drachenkinder verfügten auch selbst über ein ausgezeichnetes Gehör. Nem hatte zwar geflüstert, aber sie hatten ihn alle gehört und drehten sich nun nach ihm um.
    »Ein Spitzel«, zischte einer.
    »Halt!«, rief die junge Frau. »Halt!«, wiederholte sie, diesmal zu Nem gewandt. »Lauf nicht weg. Hast du uns nicht gehört? Wir sprachen gerade von dir.«
    Bei diesen Worten ging ein Aufseufzen durch die anderen Halbdrachen. »Der Drachensohn … der Drachensohn …« Das Flüstern machte die Runde. Schon kamen sie auf ihn zu, nicht drohend, sondern neugierig und wissbegierig.
    Nem hatte eigentlich fliehen wollen. Er hatte sich umgedreht und wollte davonrennen, um diese schreckliche Szene hinter sich zu lassen.
    Aber Flucht war Feigheit. So stählte er sich und machte kehrt, um sich ihnen erhobenen Hauptes zu stellen. Er schluckte die Galle hinunter und fühlte ihr Brennen auf dem Weg durch den Hals in den Magen.
    Die junge Halbdrachenfrau ging voran. Ihr Menschengesicht mit den großen braunen Augen, die offen alles wahrnahmen, war sehr hübsch. Ihr Knochenbau war zart und doch kräftig. Die langen, glänzenden Haare fielen ihr über den ganzen Rücken und wogten beim Gehen wie ein schimmernder Vorhang. Sie bewegte sich voll Anmut und Eleganz, fließend und sehnig wie ein Reptil, aber stolz wie ein Mensch und mit straffen Schultern. Ihre flirrenden Flügel bebten. Die Hand, die sie ihm entgegenstreckte, war von funkelnden, blauen Schuppen bedeckt, die wie seine waren. Sie endete in fünf kleinen Klauen.
    Im Gegensatz zu den Halbdrachen, die mehr Mensch als Drache waren, trug diese Frau keine Kleider. Schuppen überzogen ihren Leib, der einen menschlichen Körper und schlanke Drachenbeine mit Klauenfüßen hatte, die so waren wie die von Nem. Die Schuppen bedeckten ihren Bauch bis hinauf um die bloßen Menschenbrüste.
    Das alles nahm Nem mit einem einzigen raschen Blick in sich auf. Dann richtete er seine Augen nur noch auf ihr Gesicht, denn wenn er den Rest der Frau ansah, drehte sich ihm der Magen um. Er versuchte, seine Mimik zu beherrschen, damit sie nichts von seinem Abscheu mitbekam, aber die junge Frau hatte es wohl bemerkt, denn sie blieb stehen. Ihre Hand sank an der Seite herunter.
    »Ich bin kein Spitzel.« Mehr brachte er nicht heraus.
    Ihr Blick wurde weicher. »Nein, natürlich nicht. Du bist unser Bruder. Der Älteste von uns. Man hat uns gesagt, dass du in der Stadt bist, und wir haben gehofft, unser Vater würde uns dich vorstellen. Wir haben gerade besprochen, wie wir dich willkommen heißen sollten. Nun allerdings«, sie wurde rot und lächelte, »erwischst du uns unvorbereitet. Entschuldige bitte, Bruder. Wir haben uns schon so lange auf diese Begegnung gefreut. Du bist uns willkommen. Hoch willkommen!«
    Zwanzig Augenpaare in jeder Farbe, die unter den Menschen bekannt ist, starrten ihn aus Gesichtern an, die teils menschlich, teils drachenartig waren. Sie brachten ihm Bewunderung und

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