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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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stampften im gleichen Takt. Daneben wurden Befehle gebrüllt, und man hörte einstimmige Antworten.
    Als sich schließlich zwei Tunnel kreuzten, waren die Geräusche am deutlichsten zu vernehmen. Hier blieb Drakonas stehen und hob die Hand.
    »Warte«, flüsterte er, während er in den Tunnel spähte, der besonders stark nach Mensch roch. »Gut«, setzte er kurz darauf hinzu. »Keiner da. Wir können weiter.«
    Das Kind flitzte über die Kreuzung in den gegenüberliegenden Tunnel. Nem folgte ihm. Dann sah er sich verwundert um.
    »Das klingt, als würde hier unten eine Armee exerzieren.« Jetzt brauchte er nicht mehr still zu sein. Das Stampfen und Rufen echote durch die Gänge.
    »Tut sie auch«, bestätigte Drakonas.
    »Unmöglich.« Nem reagierte geradezu verächtlich. »Das ist bloß schon wieder so eine Drachenillusion.«
    »Ich wünschte, es wäre so«, meinte Drakonas. »Leider ist das alles nur allzu wahr. Sieh selbst.«
    Sie hatten denselben Tunnel erreicht, den Drakonas am Vorabend genommen hatte, nur kamen sie dieses Mal aus einer anderen Richtung. Drakonas winkte Nem zu sich und führte ihn zu der Stelle, von der aus man einen Überblick über die ganze gewaltige Höhle hatte. Verwundert schaute Nem hinunter.
    Weit unten stand in glänzenden Reihen eine Menschenarmee. Allerdings unterschied sie sich von jeder Menschenarmee, die Nem bisher gesehen hatte. Das Sonnenlicht, das durch Schächte in die Höhle geleitet wurde, brachte Rüstungen zum Blinken, die seltsam, aber wunderschön schimmerten. Zuerst hielt Nem sie für Kettenhemden, aber die Soldaten bewegten sich darin viel freier als in normalen Kettenhemden, ganz gleich wie kostspielig oder fein diese waren. Das, womit die Menschen von Kopf bis Fuß bedeckt waren, schien praktisch gewichtlos zu sein, denn die Soldaten drehten und wendeten sich so mühelos, als trügen sie leichte Wolle. Nems Blick wanderte von den Soldaten zu seinen eigenen schuppenbedeckten Beinen, und er glaubte zu verstehen.
    »Ganz genau«, bestätigte Drakonas, der Nems Blickrichtung bemerkt hatte. »Diese Rüstungen bestehen aus Drachenschuppen. Sie sind leicht und sehr robust – so robust, dass vermutlich keine Waffe aus Menschenhand sie durchdringen kann. Von einer solchen Rüstung prallt selbst das schärfste Schwert ab.«
    Nem beobachtete, wie die Soldaten exerzierten und wie einheitlich ihre Bewegungen waren. Eines verwirrte ihn.
    »Was für Waffen haben sie? Und warum kämpfen sie immer zu zweit?«
    »Das ist das Geniale daran. Überleg mal, was du von der Drachenmagie weißt.«
    »Nicht viel«, murmelte Nem.
    »Sie kämpfen zu zweit, weil jedes Paar aus einem Mann und einer Frau besteht. Die Hälfte der Soldaten sind Kriegerinnen. Aber anders als Bellona, denn diese Frauen verwenden keine Waffen. Sie kämpfen mit Magie. Wie die heiligen Schwestern von Seth benutzen diese Frauen ihre Magie, um sich und ihren Partner zu verteidigen. Die Männer hingegen benutzen die Magie zum Kämpfen. Mit anderen Worten: Die Frauen sind der Schild und die Männer das Schwert. Als Waffen benutzen sie Wurfpfeile. Die sehen harmlos aus, aber die Hand, die sie wirft, wird durch die Macht der Magie verstärkt. Einer dieser Pfeile hat Bellona getötet. Der Mann wirft den Pfeil aus der Deckung der abschirmenden Magie der Frau heraus. Beide bleiben unangreifbar. Und ich wette, dass die Pfeile nicht ihre einzigen Waffen sind.«
    »Aber Männer werden von der Magie verrückt – so wie die irren Mönche. Diese Männer wirken nicht, als wären sie halb wahnsinnig«, wandte Nem ein.
    »Nein, sie wirken gesund«, nickte Drakonas. »Wie dein Bruder, Markus. Ich dachte, ich hätte bei ihm etwas Besonderes geleistet. Anscheinend war das ein Irrtum. Grald hat die Wahnsinnigen über Jahre hinweg aussortiert und in die Bruderschaft der Gesegneten verschoben. Kein schlechter Plan. Die Gesegneten bewachen die Bevölkerung von Drachenburg, und da die einfachen Leute wissen, dass die Mönche unberechenbar sind, sind sie umso gefürchteter. Die gesunden Männer hingegen hat Grald in seine Armee gesteckt. Seine Zuchtversuche laufen schon seit Jahrhunderten, so dass er immer die Besten auswählen und ausbilden konnte. Das, was wir hier sehen, ist vielleicht schon die zweite oder dritte Generation Soldaten.«
    Drakonas schwieg. Dann fügte er hinzu: »Eine Menschenarmee hat keine Chance gegen sie.«
    Nem warf dem Mädchen einen scharfen Blick zu. »Menschenarmee? Was meinst du damit?«
    »Diese Soldaten rüsten sich

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