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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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haben wir getan? Wird man uns das je verzeihen?«
    Jetzt wusste Drakonas die Wahrheit über Antons und Rosas Tochter. Warum und wofür man sie erwählt hatte. Und er war sich auch ziemlich sicher, dass er ihr grausames Los kannte.

15
    Nach einer unruhigen Nacht erwachte Nem anderntags mit dem Entschluss, diesen Raum, der zum Gefängnis geworden war, zu verlassen. Die Mönche, die ihn im Bett halten wollten, würdigte er keines Blickes. Nach einem herzhaften Frühstück versetzte er sie in Panik, als er erklärte, jetzt einen Spaziergang zu unternehmen. Sie versuchten, ihn davon abzubringen, und erklärten ihm murmelnd, es ginge ihm doch gar nicht gut. Aber er brauchte nur auf die Wunde zu zeigen, die sich bereits verschlossen hatte und vollständig verschorft war. Er war zwar noch etwas schwach vom Blutverlust, doch das hätte er nie zugegeben. Wenn er mit diesen Irren hier eingesperrt blieb, würde auch er vollkommen durchdrehen.
    Daneben hatte Nem noch einen weiteren Grund, den er allerdings nicht einmal sich selbst gern eingestand. Er musste mit Drakonas reden, auch wenn ihm das widerstrebte, weil es bedeutete, dass er eine Schwäche einräumte. Dabei hatte er sich eigentlich geschworen, nie wieder jemanden um Hilfe zu bitten. Aber nachdem er die ganze Nacht Zeit gehabt und dabei immer wieder vor Augen gehabt hatte, wie Drakonas in Gralds Berg geschlüpft war, hatte Nem schließlich entschieden, dass er ruhig ein Stück von seinem Stolz opfern könne, wenn Drakonas ihm dafür bei seinem Plan gegen Grald beistehen würde. So schlecht war der Handel gar nicht.
    Ich werde ihn nicht bitten, mir beim Kampf gegen Grald zu helfen, nahm Nem sich vor. Ich brauche nur Informationen darüber, wie man mit einem Drachen kämpft.
    Nem wagte nicht, die weiß getarnte Höhle seines Geistes zu verlassen, um Drakonas mental zu suchen. Damit hätte er sie beide in Gefahr gebracht. Aber er konnte sein Zimmer verlassen.
    Als er die Tür so heftig aufstieß, dass sie laut gegen die Wand knallte, standen draußen zwei Mönche Wache. Einer zuckte entsetzt zusammen, der andere sah ihn misstrauisch an.
    »Ich gehe jetzt spazieren«, kündigte Nem an und schob sich an den beiden vorbei. »Ihr könnt mitkommen, wenn ihr wollt.«
    Der Mönch, der nicht vor Angst schlotterte, runzelte die Stirn.
    »Dein Vater …«
    Nem ließ sich nicht aufhalten. »Ich habe Gerüchte gehört. Die Menschen in Drachenburg glauben, ich sei tot, bei der Explosion umgekommen. Wenn ich in dieser Stadt herrschen soll, müssen sie mich sehen. Sie sollen sehen, dass ich lebe, dass es mir gut geht.«
    Entweder hatte dieser geniale Einfall den Tag gerettet, oder der Mönch begriff, dass er Nem ohnehin nicht am Gehen hindern konnte. Also gab er nach. Allerdings flüsterte er noch rasch seinem Mitbruder etwas zu. Der rannte sofort los, vermutlich um Grald Meldung zu erstatten.
    In Begleitung von drei Mönchen verließ Nem die Abtei erstmals seit jenem schicksalhaften Morgen, an dem er seinem Bruder begegnet war.
    Als er in die frische Morgenluft trat, die vom Regen der vergangenen Nacht rein und klar war, blieb er stehen und atmete tief durch. Dann durchstreifte er ohne konkretes Ziel die Straßen von Drachenburg. Er wollte einfach nur sein Blut in Gang bringen und vielleicht Drakonas ausfindig machen.
    Nem konnte den Mönchen nicht verbieten, ihn zu begleiten. Vor Grald fürchteten sie sich weit mehr als vor dessen Sohn. Aber er konnte ihnen ihre Aufgabe schwer machen, und das tat er. Sein Drachenblut verlieh ihm übermenschliche Kräfte, so dass er selbst geschwächt noch stärker war als jeder Mönch. Seine Drachenbeine trugen ihn in langen Sätzen durch die Straßen. Angespornt von der Vorstellung von Gralds Zorn hielten die Mönche mit, so gut sie es vermochten, aber keiner von ihnen war solche Anstrengungen gewohnt. Bald keuchten alle nur noch.
    Nem sah, dass sie zurückfielen, und blieb großmütig stehen, um auf sie zu warten. Sofort bildete sich eine Traube um den Drachensohn. Niemand näherte sich ihm oder sprach ihn an. Die Menschen betrachteten ihn einfach. Einige grinsten, als die Mönche um die Ecke gehinkt kamen. Der eine ging vor lauter Seitenstechen krumm, die anderen waren verschwitzt und außer Atem.
    »Wer bewacht hier wen?«, lachte ein Mädchen los.
    Ein paar Erwachsene machten ein strenges Gesicht. Andere schmunzelten, rissen sich jedoch rasch zusammen, als die Mönche näher kamen.
    Bis die Mönche Nem erreicht hatten, hatte sich die Menge

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