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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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seine Mutter, in denen starke Magie schlummert.
    »Was hat Nem noch im Palast gesehen?«, wollte Grald wissen.
    »Das Heer«, antwortete sein Kommandant.
    Grald knirschte vor Wut mit den Zähnen. »Er wird versuchen, die Menschen zu warnen. Er wird seinen Bruder benachrichtigen.«
    »Na und?«, gab Leopold ungerührt zurück. »Ich kenne die Armeen der Menschen. Sie können gegen uns nichts ausrichten. Was Nem ihnen erzählen mag, wird nur ihre Ängste nähren. Die Angst ist ein rasch wachsender Baum, der giftige Früchte trägt.«
    »Das mag sein. Aber ich traue dem Zweibeiner nicht. Er darf Drachenburg nicht verlassen. Ich will seinen Tod.«
    Der Kommandant hatte seine Zweifel. »Verzeiht mir, Herr, wenn ich darauf verweise, dass der Zweibeiner bereits von einem Eurer Art vergeblich angegriffen wurde.«
    »Anora hat es vermasselt«, fuhr Grald ihn an. »Sie war dumm genug, Drakonas vorzuwarnen, anstatt ihn zu überrumpeln. Vielleicht war sie aber gar nicht so dumm. Vielleicht war es Absicht. Der Zweibeiner und Anora sind uralte Freunde.« Seine Augen wurden zu Schlitzen, bis sie unter den Schatten seiner überhängenden Brauen fast verschwanden. »Drakonas ist listenreich, aber das bin ich auch. Dieses Mal werden wir den Zweibeiner austricksen. Nem soll Drakonas umbringen.«
    »Nem ist kaum stark genug dazu.«
    »Nicht der alte Nem«, unterbrach Grald grinsend. »Der neue. Sobald ich den Körper meines Sohnes übernommen habe, tauche ich unter einem Vorwand bei Drakonas auf und töte ihn. So einfach ist das.«
    »Aha.« Der Soldat verstand.
    »Aber wir müssen schneller vorgehen als ursprünglich geplant. Wenn mein Sohn den Palast verlässt, verhaftet Ihr ihn. Lasst Euch nicht anmerken, dass Ihr wisst, wo er war. Er soll ruhig glauben, dass er uns getäuscht hat. Bringt ihn heute Nacht nach der Sperrstunde zu mir, sobald alles schläft.«
    »Und der Zweibeiner?«
    Grald überlegte. »Er darf mir nicht in die Quere kommen. Haltet ihn auf Trab.«
    Leopold verneigte sich. »Zu Befehl, Herr. Eine Frage noch.«
    »Gewährt«, sagte Grald.
    »Wann darf ich zu meiner Kompanie zurück? Meine Schildfrau und ich wollen die Schlacht nicht verpassen.«
    »Keine Sorge, Kommandant. Ihr marschiert mit Euren Kameraden aus. Ihr seid ein zu guter Krieger, um ewig als Mönch herumzulaufen.«
    Dieses Kompliment nahm Leopold mit einer Verbeugung entgegen und zog sich zurück.
    Nem verließ die Höhle auf demselben Weg, auf dem er sie betreten hatte. Im Westen sank die Sonne und warf lange Schatten, als er vom Berg herabstieg und in die Stadt zurückkehrte. Dieser Teil war nicht schwer. Er folgte einfach dem Geruch, dem Gestank der Menschen. Noch nie war dieser ihm so aufgefallen. Jetzt wusste er, dass er ihn nie mehr aus der Nase bekommen würde.
    Fast augenblicklich stürzten sich die Gesegneten auf ihn. Sie sagten nichts, doch er wusste auch ohne Worte, dass ihnen klar war, wo er gesteckt hatte. Ihre Blicke streiften ihn nur kurz. Wie Bellona sahen sie ihn nie länger an als unvermeidlich.
    »Ich will zu Grald«, forderte Nem, während sie das Labyrinth der Straßen durchwanderten.
    »Grald wünscht dich zu sehen, Drachensohn«, antwortete einer der Mönche, der etwas weniger umnachtet wirkte als die anderen. Er konnte Nems Blick sogar standhalten.
    »Gut«, sagte Nem wenig überrascht. »Dann bring mich zu ihm.«
    »Nicht jetzt«, wehrte der Mann ab. »Grald ist mit der Kriegsplanung beschäftigt. Er findet, du solltest nach dem langen Tag erst etwas essen und dich ausruhen. Du sollst erst nach der Sperrstunde zu ihm kommen.«
    »Einverstanden.« Nem war es gar nicht recht, dass jemand über ihn bestimmte, aber er hatte einen Bärenhunger. Im Berg war zu viel in ihm vorgegangen, um zu essen. Außerdem war er erschöpft, mehr geistig als körperlich, und musste noch viel nachdenken, ehe er seinem Vater gegenübertrat.
    Vielleicht war es gar nicht erforderlich, Grald zu töten. Auch darüber musste Nem noch nachdenken. Die neue Sicht auf sich selbst, die seine Geschwister ihm anboten, war verführerisch. Bisher hatte er sich nur aus Sicht der Menschen gesehen, in deren Augen sein Spiegelbild stets verzerrt wirkte, als wenn der Wind über das Wasser streicht. Er kannte Bellonas Augen, in deren Blick er Scham und Hass gelesen hatte. In den Augen von Evelina war er eine Missgeburt, ein halbes Tier. Seine Geschwister hatten ihm einen makellosen Spiegel vorgehalten, ohne alle Gefühle, in dem er geehrt und verehrt wurde, eine wundersame

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