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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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ging. Seine Klauenfüße kratzten mit einem lauten Geräusch über den Felsboden. Selbst Herzeleid, die sich ihm anschloss, wirkte bedrückt.
    »Auch Menschenkinder werden unter Schmerzen geboren«, sagte sie halb zu ihm, halb zu sich selbst. »Und manchmal sterben ihre Mütter dabei.«
    »Ich muss zurück«, teilte Nem ihr mit. Er fügte nicht hinzu, dass er gar nicht hier sein dürfte. Herzeleid ging schließlich davon aus, dass ihr verehrter Vater ihn geschickt hatte.
    »Ich würde dich gern bitten, bei uns zu bleiben«, seufzte sie. »Aber du musst mit unserem Vater sprechen. Morgen kommst du zurück. Dann wirst du einer von uns sein – für immer.«
    »Das wäre schön«, antwortete Nem, und ein Teil von ihm meinte das ernst. Ein anderer Teil sagte es nur, weil er seine Schwester nicht kränken wollte.

18
    An demselben Morgen, als Nem den Berg betrat, spazierte Evelina zum Flussufer, wo die Boote festgemacht waren. Die meisten Fischer waren bereits an der Arbeit. Sie sah die schattenhaften Umrisse der Boote, die hin und wieder aus den Nebelschwaden über dem Fluss auftauchten. Ein Mann allerdings blieb an Land zurück, weil er mit einem Netz beschäftigt war. Vielleicht wollte er es flicken, doch jetzt achtete er nicht auf seine Arbeit. Seine Augen hingen nur an ihr. Er verfolgte sie mit Blicken, seit sie gekommen war.
    Sofort erinnerte sich Evelina an ihn. Er hatte sie aus dem Boot getragen. Mit starken Armen hatte er sie hochgehoben und ans Ufer gebracht, damit ihre Füße nicht nass wurden. Er begehrte sie, so viel war offensichtlich. Und er machte sich nicht die Mühe, sein Begehren zu verbergen, sondern trug es eher offen zur Schau. Vermutlich war er absichtlich nicht hinausgefahren, um die geringe Chance zu nutzen, ihr zu begegnen.
    Evelina benutzte bereitwillig jeden Mann, der sich ihr anbot, besonders wenn er so stark und gut aussehend war. Dieser hier hatte schwarze Haare, dunkle Augen und eine von der Sonne gebräunte Haut. Sie gab vor, ihn nicht zu bemerken, kam näher und betrachtete den Himmel, den Fluss und die einfachen, aber behaglichen, kleinen Katen.
    »Guten Morgen, junge Dame«, begrüßte er sie.
    Evelina zuckte gekonnt zusammen. »Oh, Ihr habt mich erschreckt, mein Herr. Ich hatte Euch gar nicht gesehen. Guten Morgen«, gab sie seinen Gruß zurück. Ihr Tonfall war kühl, deutete jedoch an, dass das Eis möglicherweise tauen könnte, wenn die Sonne warm genug schien.
    Seine Hände waren mit dem Netz beschäftigt. Während sie die Leinen abtasteten, glitten seine Augen ebenso tastend über ihren Körper.
    »Was ruft Euch an diesem schönen Morgen so früh heraus?«, erkundigte er sich.
    »Ich brauche einen Kräutersud, um die Wunden zu versorgen, die Seine Hoheit sich auf unserer Fahrt zugezogen hat. Vielleicht gibt es hier eine weise Frau, die Heiltränke braut.«
    »Die gibt es, junge Dame«, antwortete der Mann. »Die Witwe Huspeth am Waldrand. Komisches Weib, aber sie weiß, was sie tut, schätze ich. Da drüben führt ein Pfad zu ihrem Haus. Ich kann Euch auch gern persönlich begleiten.«
    »Nein, danke, guter Herr.« Evelina bedachte ihn mit einem dankbaren Blick unter klimpernden Wimpern hervor. »Ich finde schon hin. Einen schönen Tag noch.«
    »Vielleicht treffen wir uns heute Abend wieder.« Der Fischer lächelte sie an. Seine weißen Zähne blitzten aus dem kurzen, schwarzen Bart hervor, der seinen festen Kiefer umrahmte.
    »Ich wüsste nicht, weshalb«, wehrte Evelina ab. Sie hatte ihre Pläne für die kommende Nacht. Schon wandte sie sich zum Gehen.
    »Mein Haus ist gar nicht weit«, fügte er noch hinzu. »Es wird eine Kerze im Fenster stehen. Wenn Ihr Gesellschaft wünscht, dann klopft einfach an die Tür. Ich heiße Jörge.«
    Evelina antwortete nicht, sondern schritt mit hoch erhobenem Kopf davon. Es war ein angenehmes Gefühl, dass sie immer noch jemandem den Kopf verdrehen konnte. So wie Markus sie behandelt hatte, hatte sie in letzter Zeit daran gezweifelt.
    Der Pfad durch die Wildnis war gut zu erkennen, und bald stieß sie auf das Haus der Kräuterfrau. Evelina rechnete mit der üblichen brabbelnden Hexe, einer zahnlosen Alten, die vor einem blubbernden Kessel kauerte. Deshalb irritierte es sie beträchtlich, als sie plötzlich einer Frau von höchstens dreißig Jahren gegenüberstand. Die Frau trug Männerhosen und ein Männerhemd und wühlte auf den Knien zwischen den Pflanzen ihres großen Gartens herum.
    Evelina näherte sich leise, denn sie wollte sich erst

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