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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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selbst ein Bild machen. Doch die Frau nahm ihre unbekannte Besucherin sofort wahr. Mit einer fließenden Bewegung sah sie sich um und war sofort auf den Beinen.
    »Bleib auf dem Weg«, verlangte die Frau mit rauer Stimme. Sie schien wenig zu sprechen. »Ich will nicht, dass du meine Pflanzen zertrampelst.«
    Evelina betrachtete ihre Umgebung. Vom Haus der Frau war nichts zu sehen. Vermutlich lag es tiefer im Wald. Die Frau wischte sich die Erde von den Händen und kam zu der Stelle, wo Evelina abwartend stehen geblieben war.
    »Ich suche die Witwe Huspeth«, sagte Evelina.
    »Du bist eine Fremde«, stellte die Frau fest. »Nicht aus dem Dorf.«
    »Ich bin …«, setzte Evelina an.
    »Spielt keine Rolle«, meinte die Frau kalt. »Ich will nur klare Verhältnisse. Was willst du?«
    »Ich will die Witwe«, erwiderte Evelina, die sich zu ärgern begann. Die harten Augen der Frau durchbohrten sie wie ein Schwert.
    »So nennt man mich hier. Auch wenn ich nur Huspeth heiße. Was willst du?«, wiederholte sie.
    Evelina fiel es schwer, diesen abschätzigen Augen Rede und Antwort zu stehen. Deshalb fixierte sie beim Sprechen ein paar rote Blüten. »Ich möchte einen Fruchtbarkeitstrank. Und diesen Wermutschnaps, Absinth.«
    Huspeth lächelte. »Dein Mann will nicht heiraten, hm? Darum willst du der Sache ein bisschen nachhelfen.«
    Evelina lief rot an, heuchelte aber nicht die verwirrte Jungfrau. »Ich bin schon verheiratet. Wir wollen nur ein Kind.«
    Die Frau fegte ihre Empörung beiseite und widmete sich naheliegenderen Fragen. »Ich habe, was du willst. Aber es wirkt nur zu bestimmten Zeiten. Wann hast du zuletzt geblutet?«
    Evelina reagierte mit Argwohn. Sie war ohne Mutter aufgewachsen, die ihr solche Dinge hätte erklären können, und wusste vom Kinderkriegen nur, dass es nach dem Aussetzen der monatlichen Blutung neun Monate dauerte, bis ein Kind zur Welt kam. Wieso dies so war oder was das eine mit dem anderen zu tun hatte, war ihr nicht klar.
    »Was spielt das für eine Rolle?«, begehrte sie daher auf. Sie fand diese Frage nun doch etwas sehr persönlich.
    »Es gibt eine Erklärung dafür, aber die würdest du nicht verstehen, und ich habe keine Lust, es dir jetzt zu erklären«, sagte Huspeth trocken. »Belassen wir es dabei: Eine Frau, die empfangen möchte, hat in der Mitte ihres Zyklus die beste Gelegenheit dazu.«
    Evelina überlegte. »Vor vierzehn Tagen. Vielleicht ein wenig länger.«
    Missbilligend schüttelte die andere den Kopf. »Der Trank könnte noch wirken, aber dann musst du dich heute Nacht zu ihm legen. Vielleicht ist es trotzdem schon zu spät. Und was das andere angeht – wie sagtest du?«
    Evelina hatte schon oft mit den Apothekern in der Stadt verhandelt. »Absinth. Das Kraut heißt Wermut. Man destilliert …«
    »Das kenne ich. Nur nicht unter diesem anderen Namen. Was kannst du mir als Bezahlung anbieten? Ich mach so was nicht umsonst.«
    »Geld habe ich nicht.«
    »Geld kann ich nicht gebrauchen«, erklärte Huspeth verächtlich.
    Evelina schlug ein Bündel auf und holte Fische heraus, die sie von einem Gestell gestohlen hatte, wo jemand sie zum Trocknen aufgehängt hatte.
    Nach einem kurzen Blick auf den Fisch nickte die Frau. »Warte hier. Und zertritt bloß nicht meine Pflanzen!«
    Huspeth nahm die Fische und verschwand damit im Wald.
    »Völlig verrückt«, sagte sich Evelina.
    Sie blieb stehen. Gelangweilt sah sie sich um. Um die roten Blumen in einer Ecke des Gartens scharten sich Bienen und Schmetterlinge. Die Luft war warm und still. Sie konnte den nahenden Regen riechen und wurde unruhig. Hoffentlich beeilte sich die Frau. Unterwegs war Evelina an einem Bach vorbeigekommen, wo sie baden und die unglückseligen Flecken aus ihren Kleidern schrubben wollte.
    Gerade als sie dachte, die Witwe hätte sie im Stich gelassen, tauchte Huspeth wieder auf. Sie kam den Weg entlang und reichte Evelina zwei kleine Tongefäße, deren Öffnungen sorgfältig mit Käsetuch verschlossen waren.
    »Das hier«, die Frau deutete auf das eine Gefäß, »ist der Trank für ihn. Ich gehe davon aus, dass du seine Wirkung kennst?«
    Evelina lächelte. Sie hatte den Absinth nie selbst ausprobiert. Schließlich war sie es gewöhnt, Verehrer abzuweisen, nicht, sie mit List und Tücke zu verführen. Aber ihr Vater hatte hin und wieder gern auf das grüne Aphrodisiakum zurückgegriffen. Entweder hatte er es selbst getrunken, um die eigene Lust anzustacheln, oder er hatte es einem nichts ahnenden Mädchen in den

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