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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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ich mich etwa?«
    »Wann wirst du das tun?«, wollte Maristara wissen. »Wir können erst losschlagen, wenn du den Halbdrachen übernommen hast.«
    »Heute Nacht«, teilte Grald ihr mit. »Alle Vorbereitungen sind getroffen.«
    »Und der Zweibeiner?«
    »Den bringe ich um, sobald ich meinen neuen Körper in Besitz genommen habe. Er stirbt ebenfalls noch heute Nacht.«
    Maristara und Grald warteten auf Widerspruch von Anora, doch die verbarg ihre Farben.
    »Gut«, schloss Grald. »Wenn alles nach Plan läuft, kann die Armee von Drachenburg sich morgen für den Marsch gegen die Menschheit rüsten.«
    »So bald schon«, murmelte Anora.
    »Ist das ein Problem?«, fragte Maristara gereizt.
    »Nein, ich bin so weit.«
    »Ich hoffe, du handelst nicht überstürzt«, warnte Maristara. »Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend. Die Menschen müssen glauben, ihre Kanone hätte die Katastrophe hervorgerufen.«
    »Nur keine Sorge«, gab Anora zurück. Ihre Farben nahmen einen feurigen Glanz an. »Ich weiß, was ich tue.«
    »Sehr gut«, betonte Maristara. »Dann halten wir einander auf dem Laufenden. Viel Glück euch beiden. Morgen wird ein glorreicher Tag für alle Drachen.«
    »Ein Tag, auf den wir schon viel zu lange warten, wenn ihr mich fragt«, grollte Grald.
    »Tun wir aber nicht«, erwiderte Anora, die abrupt ihre Farben zuklappte.

20
    Drakonas eilte durch die Straßen von Drachenburg. Er wollte zur Essenszeit zu Hause sein, damit Rosa sich keine Gedanken machte. Jetzt, gegen Sonnenuntergang, wimmelte es überall von Leuten, die ebenfalls auf dem Heimweg waren. Drakonas musste oft ausweichen und sich durch die engen Gassen winden. Dass er wie ein Wildfang aussah, half ihm dabei, denn so konnte er schubsen und drängeln, so viel er wollte, und wurde dafür höchstens gescholten, oder man drohte ihm an, ihm die Ohren lang zu ziehen. Ein Erwachsener, der sich so aufgeführt hätte, hätte bald Fäuste zu spüren bekommen.
    Sich darüber Gedanken zu machen, dass jemand sich um einen sorgen könnte, ist untypisch für Drachen. Sie sind unabhängige Einzelgänger, die es genießen zu tun, was ihnen beliebt und wann es ihnen beliebt, ohne dabei einen Gedanken an andere zu verschwenden. Menschen hingegen müssen füreinander sorgen und brauchen die Sorge anderer. Dass Rosa und Anton das Mädchen, das da in ihr Leben geschneit war, schon jetzt lieb gewonnen hatten, wurde Drakonas immer klarer. Ihre Liebe war eine zusätzliche, unerwartete Last für ihn, die er im Augenblick nicht brauchen konnte.
    Aber es half nichts, dass er das hätte einkalkulieren müssen. In jenem Bruchteil einer Sekunde, als er seine Entscheidung treffen musste, war es um sein Überleben gegangen, nicht darum, welchen Einfluss dieses Überleben womöglich auf das Leben von zwei Menschen hatte.
    Als Zweibeiner sollte er sich so wenig wie möglich in das Leben der Menschen einmischen. Diese Regel hatte er schon vor Jahren über Bord geworfen, als er in diese katastrophale Angelegenheit hineingeraten war. Seitdem hatte er sich in mehr Menschenleben gemischt, als er wahrhaben wollte.
    »Das ist wie bei ihren verdammten Rundtänzen«, grummelte Drakonas in sich hinein, als er mit fliegenden Zöpfen die Straße entlangrannte. »Mit einem Menschen beginnt es, und alles ist gut. Plötzlich aber ändert sich die Melodie, und du wirst an den nächsten weitergereicht, dann an den übernächsten, und ehe man sich's versieht, ist man weit von dem Punkt entfernt, an dem man eigentlich sein möchte.«
    Als ob das Schicksal zu diesen Worten nickte, platzte Drakonas in seiner Eile ins Haus, ohne zuerst zu tun, was er normalerweise getan hätte, nämlich seine Umgebung sorgfältig absuchen. Hätte Drakonas besser aufgepasst, so wäre ihm der Mönch aufgefallen, der in der Straße herumlungerte. Dann hätte er sofort gewusst, dass er an diesem Abend nicht nach Hause gehen durfte. Sollten die Menschen sich doch Gedanken machen.
    So jedoch hatte er es zu eilig, um irgendetwas zu bemerken. Als er kam, war Rosa noch unterwegs. So blieb ihm Zeit, die Möhren und Zwiebeln zu hacken. Er wollte sie gerade zum Fleisch hinzufügen, das bereits im Topf vor sich hin kochte, als Rosa die Tür aufmachte.
    »Wie schön, wenn man in ein warmes Haus kommt und das Essen schon kocht«, lobte Rosa, während sie den Schal ablegte und das Mädchen umarmte. Nach einem schärferen Blick auf Draka fügte sie stirnrunzelnd hinzu: »Aber was hast du denn getrieben? Du siehst aus, als wärst du den

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