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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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ganzen Tag in einer Höhle herumgekrochen. Ich hoffe doch, du hast dir vor dem Kochen die Hände gewaschen.«
    »Ja, natürlich«, sagte Drakonas. Er zeigte Hände und Arme vor, die bis zu den Ellenbogen geschrubbt waren, wenn auch nicht viel weiter.
    »Dein Gesicht ist schmutzig. Sogar in den Haaren hast du Dreck.« Rosa war empört. »Am besten wäschst du dich richtig, bevor Anton nach Hause kommt. Auch wenn der Arme heute bestimmt wieder lange ausbleibt.« Sie seufzte.
    Davon ging auch Drakonas aus, denn Anton half schließlich bei der Herstellung der Waffen für den Krieg, mit dem die Drachenarmee die Länder der Menschen überziehen wollte. Während er Wasser in die irdene Waschschüssel der Familie goss, dachte er an die Tochter, die Rosa und Anton nie wiedersehen würden, und an das abstoßende Enkelkind, das sie zur Welt gebracht hatte – ein Kind, das in allem der geliebten Tochter ähnelte, abgesehen von seinen Klauenfüßen oder vielleicht Schwanz und Flügeln.
    Natürlich würde er ihnen das nie verraten.
    Da klopfte es an der Tür.
    »Merkwürdige Zeit für Besuch«, fand Rosa, die sich von dem brodelnden Suppentopf löste, um einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Erschrocken fuhr sie zusammen. »Das ist ein Gesegneter!«
    Augenblicklich begriff Drakonas seinen Fehler. Er hätte nicht in dieses Haus zurückkommen dürfen. Man hatte ihn entdeckt. Vielleicht hatte Nem ihn verraten, auch wenn Drakonas das für unwahrscheinlich hielt. Nem war jemand, der alles mit sich selbst abmachte. Wahrscheinlicher war für Drakonas, dass jemand im »Palast« seine Illusion durchschaut hatte und ihm gefolgt war.
    Rosa machte die Tür auf. Davor stand der Mönch von der Brücke, der mit den wachen Augen.
    »Guten Abend, Bruder«, begrüßte Rosa ihn nervös. Ihr Lächeln war angespannt.
    »Guten Abend, meine Dame«, sagte der Mönch. Er wirkte entspannt. Auch seine Stimme klang normal. Der Blick, mit dem er sich im Haus umsah, war eher beiläufig. Wenn er Draka bemerkte, die im hinteren Bereich des Raumes stand, so zeigte er dies nicht. »Das ist doch das Haus von Meister Anton, dem Schmied, nicht wahr?«
    »Ja, Bruder …« Rosa zögerte.
    »Bruder Leopold. Ist Euer Gatte wohl im Haus?«, erkundigte sich der Mönch höflich.
    »Nein, Bruder Leopold. Er macht Überstunden«, antwortete Rosa. »Ihr findet ihn in der Schmiede. Ich führe Euch gern hin.« Während sie durch die Tür trat, zog sie diese hinter sich zu.
    »Sei gesegnet«, flüsterte Drakonas ihr nach.
    Leider hielt der Mönch sie auf. »Danke, gute Frau«, wehrte er liebenswürdig ab. »Ich will ihn keinesfalls bei der Arbeit stören. Aber ich warte gern hier, wenn es Euch recht ist.«
    Rosa murmelte etwas. Mit einem ängstlichen Blick auf Draka öffnete sie erneut die Tür, um den Mönch einzulassen.
    Der Mann kam herein und blieb höflich stehen, bis Rosa ihm einen Stuhl anbot. Dann setzte er sich. Erneut schweifte sein Blick durch das Haus. Rosa blieb stehen. Ihre Hände kneteten ihren Rock.
    »Riecht köstlich, was Ihr da kocht«, meinte Bruder Leopold mit einem Blick auf den Suppentopf, aus dem ein Duft nach Zwiebeln, Fleisch und Kräutern aufstieg. »Ihr wartet mit dem Essen sicher, bis Euer lieber Mann heimkommt.«
    Rosa murmelte etwas Unverständliches. Dann wusste sie nichts mehr mit sich anzufangen, darum blieb sie an der Tür stehen und knetete weiterhin an ihrem Rock herum. Im Haus herrschte angespanntes Schweigen, allerdings ging diese Anspannung von Rosa und Drakonas aus. Der Mönch wirkte ganz gelassen. Lächelnd nahm er Platz und schaute sich scheinbar recht angetan um.
    »Ihr seid eine gute Hausfrau«, stellte er fest. Nun endlich wandte er sich Draka zu und konzentrierte sich ganz auf sie. »Eure Tochter ist Euch gewiss eine große Hilfe.«
    Rosa schluckte. Ihr fiel keine Antwort ein.
    »Wie heißt du, Kleine?«, fragte Bruder Leopold.
    »Draka«, antwortete Drakonas. Er zwang sich, dem Mönch mit dem offenen, ungehemmten Blick eines neugierigen Kindes in die Augen zu sehen.
    »Komm mal näher, Draka«, forderte der Mönch ihn auf und streckte ihm die Hand hin. »Du hast doch keine Angst vor mir? Gut. So viele Kinder haben Angst«, fügte er betrübt zu Rosa gewandt hinzu. »Es ist wirklich zu schade.«
    Drakonas ging zu dem Mönch hinüber. Er hatte keine Ahnung, was hier vorging. Erst hatte er geglaubt, der Mönch wüsste genau, wer und was er war, dann wieder nicht. Vielleicht ging es doch nur um Anton.
    »Du bist sehr hübsch, Draka.«

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