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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Der Mönch nahm die Hand des Mädchens. »Und bestimmt auch ein kluges Kind. Bist du klug, Draka?«
    »Ich hoffe es, Bruder«, antwortete Drakonas.
    »Und du läufst gern herum, nicht wahr, Draka?«, sagte Bruder Leopold. Er tätschelte ihr die Hand. »Ich habe dich doch schon in der Stadt gesehen. Immer auf deinen zwei Beinen unterwegs.«
    Drakonas starrte dem Mönch ins Gesicht. Dieser lächelte immer noch und tätschelte Draka freundlich die Hand, ohne das Kind dabei aus den Augen zu lassen.
    »Immer auf deinen zwei Beinen unterwegs«, wiederholte der Mann.
    Jetzt zweifelte Drakonas nicht mehr daran, dass der Mönch wüsste, wer und was er war, und dass Bruder Leopold ihm das gerade mitteilte. Drakonas erstarrte. Er wartete auf den Angriff. Gleich würde er verhaftet werden. Gleich würde etwas geschehen, was auch immer. Der Mönch ließ die Hand des Mädchens los und wandte sich Rosa zu.
    »Hättet Ihr etwas dagegen, wenn ich mich zum Essen einlade, gute Frau? Es riecht einfach wunderbar. Im Kloster bekommen wir nicht so etwas, kann ich Euch versichern. Für mich wäre es wirklich etwas Besonderes.«
    »Natürlich, Bruder Leopold«, stammelte Rosa. »Es … es wäre uns eine Ehre. Draka, lauf und hol Anton. Sag ihm, dass wir einen Gast haben.«
    »Oh, Ihr solltet Draka nicht gehen lassen«, protestierte der Mönch. Sein Blick hing an Drakonas. Seine Augen waren hellwach, hoch konzentriert und nicht im Geringsten verrückt. »Draka ist heute schon so viel gelaufen. Sie sollte sich ausruhen. Ich habe es nicht eilig. Ich hatte bei den eingestürzten Häusern zu tun«, fügte er hinzu, ohne Draka aus den Augen zu lassen. »Furchtbare Sache. So viele Häuser zerstört, so viele Leben verloren. Wie gut, dass dieser Teil der Stadt so dünn besiedelt war. Nicht auszudenken, wenn eine solche Explosion hier geschehen wäre. Da wären noch viel mehr Menschen umgekommen. Hunderte! Auch Anton und Rosa und unsere kleine Draka und andere Kinder wie sie.«
    Er lächelte Draka zu und ergänzte: »Manchen erscheint ein Menschenleben nicht teuer. Sie finden, dass es weniger wert ist als das – eines Drachen zum Beispiel. Was meinst du, Draka? Wer so viel herumkommt wie du, hat doch sicher eine Meinung dazu.«
    »Manche glauben das«, bestätigte Drakonas und hielt dem Blick stand.
    »Aber du nicht«, sagte Bruder Leopold.
    Nach kurzem Schweigen antwortete Drakonas langsam: »Früher dachte ich auch mal so. Aber jetzt nicht mehr. Ich möchte nicht, dass den Menschen hier etwas zustößt.«
    »Gut für dich, Kind«, nickte der Mönch. »Dann freuen wir uns doch auf einen ruhigen Abend in diesem Haus.«
    Verwirrt starrte Rosa die beiden an.
    »Oh«, sagte Bruder Leopold und erhob sich. »Da kommt ja unser guter Schmied! Seid gegrüßt, Meister Anton.«
    Sichtlich erstaunt war Anton im Türrahmen stehen geblieben. Rosa rückte zu ihm herüber und stubste ihn an, damit er wieder zu sich kam. Mit einem gemurmelten Gruß kam er herein. Als der Mönch wieder Platz genommen hatte, nutzte Anton die Gelegenheit, um seiner Frau einen Blick zuzuwerfen, in dem Schrecken und Frage standen.
    Rosa zuckte nur hilflos mit den Schultern und schüttelte den Kopf.
    Beide sahen Draka an.
    Drakonas wusste mehr als sie. Ihm war klar, weshalb der Mönch hier war. Das hatte dieser deutlich gesagt. Heute Nacht sollte Drakonas hier verweilen, ansonsten würde nicht nur Rosa und Anton, sondern allen Menschen in diesem Teil der Stadt etwas Schlimmes zustoßen.
    Also bot er an, den Tisch zu decken. Der Mönch setzte sich zurecht und sprach mit dem verdutzten Anton über die Fortschritte seiner Arbeit. Rosa folgte Draka ans Feuer, wo sie abgelenkt einen Blick auf die Suppe warf.
    Drakonas breitete das abgenutzte Tischtuch aus und verteilte die Suppenschalen und die Hornlöffel. Als er diese Menschendinge auf den Tisch legte und sich bereit machte, Menschennahrung zu sich zu nehmen, wurde ihm klar, dass er gerade seine Entscheidung getroffen hatte. Er hatte offen gezeigt, wo er in diesem Krieg zwischen Menschen und Drachen stand.
    Er stellte sich gegen seine eigenen Artgenossen an die Seite der Menschen. Bei diesem Gedanken wurde er tieftraurig, aber er bedauerte seine Entscheidung nicht. Die Drachen waren im Irrtum.
    Alle vier setzten sich an das einfache Mahl. Rosa teilte die Suppe aus. Drakonas tauchte seinen Löffel in die Brühe. Gerade schob er eine verhasste Möhre zur Seite, um das Fleisch zu erreichen, als Nem aus der Höhle gestürmt kam, in der er sich

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