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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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konnte nicht entkommen …
    Eine Hand schoss aus der Dunkelheit, die Hand seines Bruders. Es war jene kleine Kinderhand, die vor so vielen Jahren nach Markus gesucht hatte. Diese Hand hatte ihm den Weg durch die Mauer von Drachenburg gewiesen. Voller Sehnsucht und restlos verwirrt griff Markus nach dieser Hand.
    Nem hielt ihn fest. Und die Gitter aus Gralds Gedanken verschwanden.
    Markus stand in einem riesigen, dunklen Saal vor einem leeren Grab. Nem lag auf dem Boden, wo Grald über ihm aufragte. Der Drache war eine groteske Gestalt, denn er hatte sich seines Menschenkörpers erst halb entledigt. Mit einer Klaue hielt er Nem am Boden fest, damit dieser nicht entkam, während der Drache noch in seiner Verwandlung steckte.
    Gerade bildete sich über den gebeugten, fleischigen Menschenschultern der Drachenkopf. Auch der Menschenhals verlängerte sich. Die Beine dehnten und beugten sich zu den mächtigen Hinterläufen des Drachen. Aus den Menschenschultern wuchsen Drachenflügel.
    »Hilf mir, Markus«, schrie Nem. Seine Stimme drang grell in Markus' Geist ein. »Allein kann ich nichts gegen ihn ausrichten.«
    »Du bist tot«, staunte Markus. »Ich habe doch gesehen, wie er dich getötet hat.«
    Noch während er dies sagte, begriff er. Du wolltest unsere Träume sehen.
    Er blickte von seinem Bruder zu Grald. Plötzlich begriff Markus, dass er gesehen hatte, wovon der Drache träumte, nicht, was dieser getan hatte. Der Kampf war noch nicht vorbei. Er ging gerade erst los.
    »Nimm die Magie!«, beschwor Markus seinen Bruder. »Noch ist er schwach!«
    »Ich kann sie nicht benutzen«, klagte Nem, der versuchte, sich aus dem Griff des Drachen zu befreien. »Ich habe keine Magie in mir.«
    »Doch«, sagte Markus. »Sie ist ein Teil von dir. Gesteh es dir ein.«
    Nem zappelte weiter. Um Grald von seinem Knöchel zu lösen, trat er mit seinem eigenen Drachenfuß nach dessen von Schuppen überzogenen Arm. Nem war stark, aber der Drache war noch stärker, und seine Kraft nahm jetzt ständig zu. Mittlerweile war kaum noch Menschliches von ihm übrig.
    Er zog Nem näher zu sich und streckte die zweite Klaue aus.
    »Die Magie schlägt in deinem Herzen, Nem«, beschwor ihn Markus. »Sie rinnt durch deine Adern. Sie durchdringt die Luft in deiner Lunge und pocht in deinen Fingerspitzen. Sie funkelt im Sonnenlicht wie die Schuppen auf deinen Beinen.«
    Nem schloss die Augen und ballte die Hände zu Fäusten. Sein Körper erbebte. Sein innerer Kampf war ebenso verzweifelt wie der äußere Kampf ums Überleben. Denn beide waren eins.
    »Mensch!«, rief Lysira. »Markus! Du kannst nicht gegen Grald antreten. Kehr in deinen Raum zurück! Bring dich in Sicherheit!«
    Jetzt war Markus derjenige, der zögerte. Er wollte nicht erneut in einem Albtraum festsitzen. Einem, aus dem er womöglich nie wieder entkam.
    »Melisandes Söhne werden sie rächen – alle beide«, schwor er.
    Mit all seinem Mut in der leeren Schwerthand löste sich Markus von Nems Gedankenwelt und stürzte sich kopfüber in die von Grald.
    Der Drache hielt Nem genau an der Stelle fest, wo sich vor vielen Jahren eine Bulldogge in sein schuppiges Fleisch verbissen hatte. Damals hatte Drakonas das Kind gerettet, doch jetzt war kein rettender Drakonas zur Stelle. Nem musste sich selber retten. Er starrte auf sein Schuppenbein, das er jeden Tag seines Lebens voll Hass betrachtet hatte, seit ihm klar geworden war, dass er anders war.
    Er hatte die Wahl. Entweder er überließ sich dem Zugriff seines Vaters, der ihn zu dem gemacht hatte, was er war, und erlitt den Tod – und Schlimmeres.
    Oder er kämpfte. Und ließ Grald bezahlen.
    Nem warf einen Blick auf Grald, dessen gieriges Gesicht sich über ihn beugte. Seine Flügel breiteten sich aus und erfüllten die Dunkelheit. Dem jungen Mann kamen die Worte in den Sinn, die Bellona ihm an jedem Geburtstag vorgesprochen hatte.
    »Wie heißt du?«
    »Nem.«
    »Dein wahrer Name.«
    »Nemesis.«
    Irgendwo tief in ihm regte sich die Magie, kochte und brodelte, schäumte und toste. Vermischt mit der in ihm aufgestauten Wut brach sie mit roher Gewalt aus Nems Mund heraus. Er erbrach Feuer und spie Säure. Das Feuer versengte Grald die Augen, die Säure spritzte über die Klauen, die Nems Bein festhielten. Brüllend riss der Drache den Kopf hoch. Seine Schuppen schlugen Blasen, und seine Augen brannten. Grald riss die Klaue zurück.
    Nem kam hoch. Er erinnerte sich und griff nach seiner Macht. Jede höhnische Bemerkung, jeden abgewandten

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