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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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Hilfe. Er hämmerte an Türen und Fenster und flehte, dass jemand, wer auch immer, ihm aufmachen möge.
    In sich trug er das Bild von Grald, der Nems blutendes, pochendes Herz in der blutverschmierten Klaue hielt. Dieses Bild stieß er in jeden Geist, den er finden konnte. Er wurde von Farben umwirbelt, für die Menschen nicht einmal eine Bezeichnung hatten. Falls das menschliche Auge sie überhaupt wahrnehmen konnte, waren sie flüchtig, aber auch so schön, dass sein Herz bei ihrem Anblick zu vergehen drohte. Oder so grauenhaft, dass seine Seele vor ihnen zurückschrak.
    »Ihr könnt ihn nicht sterben lassen!«, klagte Markus. »Er ist einer von euch!«
    Die Drachen waren anderer Ansicht. Sie wollten Nems Tod. Mit ihm starb auch ihre Schuld.
    Rasend vor Zorn trat Markus auf die Türen ein und schlug mit der Faust an Fenster, bis plötzlich eine Tür so abrupt aufgerissen wurde, dass er vor Überraschung beinahe über die Schwelle stolperte.
    »Wer bist du?«
    Eine Stimme. Worte. Gesprochene Worte. Eine Stimme wie seine, die Worte formulierte, so wie er selber sprach. Es war eine Menschenstimme, doch sie hatte auch etwas von den Drachen in sich, denn er sah, dass sie mit Silber versetzt war und ein Licht von ihr ausging.
    »Wer bist du?«, fragte Markus zurück. Der Glanz verwirrte ihn.
    »Ich bin Herzeleid, Nems Schwester. Halb Mensch, halb Drache.«
    Jetzt konnte Markus sie sehen. Das Licht wurde von ihren Schuppen zurückgeworfen und brachte ihre langen Haare zum Glänzen.
    »Ich bin sein Bruder«, sagte Markus staunend.
    »Unmöglich. Du bist ein Mensch«, wehrte die Schwester verächtlich ab.
    »Ich habe keine Zeit für lange Erklärungen. Nem schwebt in Lebensgefahr. Bist du in Drachenburg? Kannst du zu ihm?«
    »Das Bild, das du mir gezeigt hast. Wie der Drache versucht, ihn zu töten.«
    »Dieses Bild stammt direkt aus dem Geist des Drachen. Nem hat um sein Leben gekämpft. Jetzt ist der Drache tot, und Nem liegt im Sterben.«
    »Tot? Der Drache ist tot? Mein Vater ist tot?« Herzeleid reagierte fassungslos.
    »Er hat versucht, Nem zu töten«, gab Markus zurück. »Nem hatte keine Wahl.«
    »Das glaube ich nicht!«, schrie die Schwester erzürnt auf. »Warum? Warum sollte unser Vater seinen eigenen Sohn umbringen wollen? Nem sollte unser Anführer sein.«
    »Der Drache wollte Nems Körper. Wie ich es dir gezeigt habe. Wir haben keine Zeit für das alles!«
    »Nem ist dir wichtig, ja?« Herzeleid klang verwundert.
    »Er ist mein Bruder«, betonte Markus. »Und auch dein Bruder. Du musst ihm helfen.«
    »Er hat unseren Vater umgebracht«, sagte die Schwester langsam.
    Am liebsten hätte Markus sie gepackt und geschüttelt. »Sieh her!«, sagte er wütend und hielt ihr das Bild hin.
    Die Schwester schaute her. Sie sah den Menschen, den sie unter dem Namen Grald kannte, im Grab liegen. Er hatte ein klaffendes Loch in der Brust, aus der das Herz herausgerissen war, und seine Augen starrten weit aufgerissen in den Tod. Er sah den Drachen, der halb Drache, halb Mensch war. Aber noch immer wirkte sie nicht überzeugt.
    »Ich glaube nicht, dass unser Vater einen Menschenkörper übernehmen würde. Dass er einer von euch werden würde. Warum sollte er?«
    »Um uns zu versklaven, uns zu unterwerfen.«
    Markus hielt inne. Er hörte Flügel schlagen. Etwas holte zischend Luft. Ein Schatten glitt über ihn hinweg, und ihm wurde kalt. Wieder streifte ihn der Schatten, diesmal größer und dunkler.
    Lysiras Farben überschwemmten seinen Geist.
    »Mensch! Maristara kommt. Die Drachenherrscherin aus Seth. Sie weiß, dass Grald etwas zugestoßen ist, und sie hat sich aufgemacht, um selbst nachzuforschen. Du musst weg. Jetzt! Geh in deinen kleinen Raum zurück und verrammele die Tür. Schluss mit dem Rausch!«
    »Wenn sie Nem findet, wird sie ihn töten«, hielt Markus dagegen. »Sie wird beenden, was Grald begonnen hat!«
    »Sie wird den Drachensohn nicht mehr töten müssen. Bis sie da ist, ist er längst tot«, gab Lysira zurück. »Jetzt geh! Schnell! Bevor sie dich erwischt.«
    Markus trat in seinen kleinen Raum, ließ die Tür aber offen.
    »Wenn du Nem das nächste Mal begegnest«, warnte er Herzeleid, »wird er nicht Nem sein. Er wird der Drache sein. Nem liegt dann in jenem Grab.«
    Der Schatten legte sich über ihn. Nach einem letzten flehenden Blick auf Herzeleid warf er die Tür zu.
    Nem lag ausgestreckt und entspannt in seiner Höhle im Wald. Durch den Eingang drang noch ein wenig Zwielicht herein, das durch das

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