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Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder

Titel: Das verbotene Land 3 - Drachenbruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis
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weg. Der junge Mann landete flach auf dem Bauch.
    Nem hatte auf seine Beine vertraut und nicht damit gerechnet, von hinten festgehalten zu werden. Der Schock des Sturzes lähmte ihn. Ihm blieb keine Zeit mehr, sich abzufangen, so dass der harte Aufprall ihm die Luft nahm. Sein Kinn schlug so heftig auf dem Boden auf, dass der Unterkiefer gegen den Oberkiefer prallte. Nems Mund füllte sich mit Blut. Entweder hatte er sich auf die Zunge gebissen, oder er hatte sich Zähne ausgeschlagen oder beides. Sein Kopf schmerzte, und es summte in seinen Ohren. Tränen traten in seine Augen. Er konnte nicht mehr richtig sehen.
    Benommen versuchte Nem, sich aufzurichten, wurde jedoch erneut zurückgerissen.
    Der Drache hielt seine Beute auf dem Boden fest, drückte ihn auf die Steine, während er sich weiter verwandelte. Wie eine Made, die aus faulem Fleisch herauskriecht, schälte er sich aus dem Menschenkörper. Das brauchte seine Zeit, doch Zeit hatte Grald genug.
    Niemand konnte Nem hören. Niemand konnte ihm helfen.
    Nur sein Bruder, der etwas von Magie verstand – aber der war weit weg.

23
    Evelina klammerte sich an ihren Liebhaber. Noch nie hatte sie so intensive Lust verspürt. Selbst nach dem Beisammensein küsste sie noch seinen Hals und knabberte an seinem Ohrläppchen. Da brach ein Schrei wie ein Donnerschlag über die beiden herein.
    Markus stand nackt neben dem Bett. Auf Rumpf und Armen waren noch die verblassenden roten Flecken zu sehen. Seine Augen waren weit aufgerissen, das Gesicht bleich, fleckig und schrecklich anzusehen. Er starrte genau auf Evelina und deren Liebhaber.
    Jörge schubste Evelina von sich, die unsanft auf dem Boden landete, und sprang dabei auf. Er griff nach seinen Hosen, die noch um seine Beine schlackerten, riss sie hoch und begann hastig, sich selbst samt seinem Hemd wieder darin zu verstauen.
    »Kämpfe!«, schrie Markus mit geballten Fäusten. »Du musst kämpfen.«
    »Ich kämpfe nicht mit Euch, Hoheit!«, japste Jörge. »Oh, ihr Heiligen! Ihr seid ein Prinz! Man wird mich foltern und vierteilen und meinen Kopf aufspießen!«
    Auf dem Weg zur Tür stolperte Jörge über Evelina, die auf allen vieren hockte und verzweifelt einen Weg aus dieser Katastrophe suchte. Er landete der Länge nach auf dem Boden, rollte auf den Rücken und bewegte sich im Krebsgang zur Tür hin.
    Markus kam näher. »Kämpfe, Nem! Steh auf und kämpfe! Die Magie! Nimm die Magie!«
    Mit einem Ruck hob Evelina den Kopf. Sie starrte Markus an.
    »Ich kämpfe nicht mit Euch, Hoheit«, stotterte Jörge. Er schwitzte und zitterte und kroch hektisch nach hinten.
    »Nem …«, murmelte Evelina. »Was redet er da? Nem ist nicht hier. Außer …«
    Sie kam auf die Beine, rannte zu Jörge, zog ihn hoch und schob ihn mit aller Macht zur Tür hinaus.
    »Raus!«, schrie sie. »Raus! Mach schon!«
    Das brauchte sie Jörge nicht zweimal zu sagen. Er riss die Tür auf und schoss hinaus in die Nacht, wobei er seine noch ungebundenen Hosen mit einer Hand zusammenhielt. Evelina schlug die Tür wieder zu, lehnte sich dagegen und sah Markus an, der ihr zwar mitten ins Gesicht starrte, sie aber offenbar gar nicht wahrnahm.
    Evelina bewegte ihre Hand vor seinem Gesicht hin und her. Seine Augen fuhren hin und her, und er atmete schneller, als würde er einem gefährlichen Zweikampf zusehen.
    »Kämpfe!«, schrie er wieder. Dann umklammerte er plötzlich seinen Kopf und wankte taumelnd rückwärts.
    »Ich hatte Recht. Er ist besessen. Er kämpft gegen einen Dämon!«, hauchte Evelina.
    Über Dämonen wusste sie Bescheid. Einmal hatte sie in einem Wirtshaus mit angesehen, wie ein Kumpan ihres Vaters von einem Dämon überwältigt wurde. Der Mann war auf den Boden gefallen, wo er sich zuckend gewunden hatte. Ihm war sogar Schaum vor den Mund getreten. Jemand hatte einen Priester holen wollen, doch seine Frau hatte nur abgewehrt. Ihr Mann würde regelmäßig mit Dämonen ringen und immer als Sieger daraus hervorgehen. Sie bat nur alle seine Freunde, ihn gut festzuhalten, und gab ihm einen Stock zum Daraufbeißen, damit er nicht erstickte. Nach einem kurzen Zweikampf siegte der Mann tatsächlich und schlief dann ein. Als er wieder zu sich kam – das wusste Evelina noch ganz genau –, konnte er sich an nichts mehr erinnern.
    Wieder stieß Markus einen Schrei aus. Er holte aus und stach nach vorn, als hätte er ein Schwert in seiner leeren Hand. Evelina wartete den passenden Augenblick ab. Als er neben der Matratze stand, stürmte sie vor

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