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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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die zig Millionen zu zählen, die nur um des Machterhalts willen getötet worden waren. Die letzten Tage hatten ihm die Augen geöffnet, und was er sah, gefiel ihm nicht.
    »Chinas Sicht auf die Welt ist immer vom Glauben an die eigene Überlegenheit verstellt gewesen«, erklärte Ni. »Unglückseligerweise verstärkt unsere Überheblichkeit unsere Schwächen nur noch. Taiwan ist ein gutes Beispiel. Es ist nur eine kleine, unbedeutende Insel, und doch beherrscht es seit Jahrzehnten unsere Gedanken. Unsere politischen Führer haben erklärt, es müsse wieder mit China vereinigt werden. Es wurde mit Krieg gedroht, internationale Spannungen haben sich verschärft …«
    »Und Erdöl ist euer schwächster Punkt überhaupt«, meinte Malone. »Ohne Ölimporte aus dem Ausland würde China schon nach zwei Wochen wirtschaftlich zusammenbrechen.«
    Ni nickte. »Das ist kein Geheimnis. Als Deng Xiaoping unser Land modernisiert hat, wurden wir vollständig abhängig von Erdöl, das überwiegend aus dem Ausland importiert wurde. Deshalb war China gezwungen, sich der Welt zu öffnen. Um Güter für den Verkauf zu produzieren und anderthalb Milliarden Menschen zu versorgen, brauchen wir Energie.«
    »Es sei denn, das Öl, das innerhalb Chinas aus der Erde sprudelt, ist keine endliche Ressource«, sagte Cassiopeia.
    »Chinas Erdöl ist abiotisch«, erklärte Sokolov. »Ich habe jeden Brunnen getestet. Alles bestätigt meine Theorie.«
    Ni schüttelte den Kopf. »Wenn wir wüssten, dass wir nicht länger von importierter Energie abhängig sind, würde sich unsere Außen- und Innenpolitik dramatisch verändern.«
    Malone nickte. »Und nicht zum Guten.«
    »Im Moment müssen wir unser Öl teuer erhandeln. Wenn Tang wüsste, dass das nicht nötig ist, würde er die Erfüllung territorialer Träume in Angriff nehmen, die China schon seit Jahrhunderten hegt.«
    »Wie zum Beispiel Taiwan«, sagte Malone.
    Ni nickte. »Was einen Weltkrieg auslösen könnte. Amerika würde das nicht unbeantwortet lassen.«
    »Ist mein Sohn wirklich da, wo wir jetzt hinfliegen?«, fragte Sokolov.
    Cassiopeia nickte. »Wir glauben es jedenfalls.«
    »Aber wir verlassen uns dabei auf eine E-Mail von Pau Wen, einem notorischen Lügner.«
    Ni fühlte sich genötigt, zu Sokolov zu sagen: »Wir werden Ihren Sohn finden. Ich verspreche Ihnen, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun werde, um ihn aufzuspüren.«
    »Und werden Sie Karl Tang töten?«, fragte Sokolov.
    Diese Frage hatte Ni sich selbst schon wiederholt gestellt, seit er aus Qin Shis Grab entkommen war. Tang wollte jedenfalls seinen, Nis Tod. Deshalb hatte er ihn ja unter die Erde gelockt.
    »Du musst wissen, dass auch die Russen in die Angelegenheit verwickelt sind«, sagte Cassiopeia zu Sokolov.
    Angst trat in die erschöpften Augen des Mannes.
    Cassiopeia erklärte ihm, dass sie mit Hilfe der Russen nach China gelangt waren.
    »Sie haben mich für tot gehalten«, sagte Sokolov. »Wollen sie mich zurückholen?«
    »Nicht unbedingt«, erwiderte Malone.
    Sokolov schien zu begreifen, was das bedeutete. Cassiopeia Vitt ebenfalls.
    »Viktor ist hier, um ihn zu töten, nicht wahr?«, fragte sie Malone.
    »Wie schon gesagt. Ihn zurückzubekommen ist gut, aber ein Schlussstrich unter die Sache ist besser.«
    66
    Tang saß auf dem Flug still da, während der Helikopter sich durch die immer dünner werdende Luft des Hochlands im Westen schraubte. Wahrscheinlich folgten sie dem Karakorum Highway, der Kaschgar über einen beinahe fünftausend Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Pass mit Pakistan verband. Hier war einmal der Weg verlaufen, den die Karawanen entlang der Seidenstraße genommen hatten. Räuberbanden hatte hier ihr Unwesen getrieben und das gefährliche Terrain dazu genutzt, zu morden und zu plündern. Jetzt war dies ein vergessener Winkel der Republik, der von vielen beansprucht, aber von niemandem kontrolliert wurde.
    Er hatte die Kopfhörer aufgelassen, nicht nur, um das Dröhnen der Rotoren zu dämpfen, sondern auch, um nicht mit Viktor Tomas sprechen zu müssen. Zum Glück hatte dieser die Augen geschlossen und war mit abgesetztem Headset eingenickt.
    Seit einem Jahrzehnt mied Tang die Halle für die Bewahrung der Harmonie bewusst. Nur einige wenige Brüder lebten noch dort, vor allem um die Illusion eines Bergklosters aufrechtzuerhalten, eines Heims für fromme Männer, die nichts als ihre Ruhe wollten.
    Er ermahnte sich zur Vorsicht.
    Nichts geschah ohne Grund.
    »Herr Minister«, kam

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