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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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erwarteten ihn am Ende des Hofs auf einem terrassierten Treppenaufgang, beide waren mit einem wollenen Gewand und roten Schärpen um die Taille bekleidet. Ihr Haar war vorne rasiert, aber hinten hing ein Zopf herunter. Die olivschwarzen Augen blinzelten kaum. Er schritt auf eine Veranda zu, die von blutrot gestrichenen und mit Gold und Silber verzierten Säulen getragen wurde. Er stieg dreiviertel des Wegs hinauf und blieb am Fuß der dritten Terrasse stehen. Hinter den Brüdern öffnete sich eine Flügeltür, die zu beiden Seiten von zwei gewaltigen Elefantenstoßzähnen flankiert war.
    Pau Wen trat aus dem Portal.
    Endlich standen sie sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Nach so vielen Jahren.
    Pau stieg die Stufen hinunter.
    Tang wartete und verbeugte sich dann. »Alles ist nach deinem Plan verlaufen.«
    »Du hast deine Sache gut gemacht. Das Ende ist jetzt in Sicht.«
    Tang genoss das Gefühl des Stolzes. Er reichte Pau die Uhr aus der kaiserlichen Bibliothek. »Ich dachte, die hättest du gerne zurück.«
    Pau nahm die Gabe mit einer Verbeugung entgegen. »Meinen Dank.«
    »Wo ist Ni Yong?«
    »Er wartet. Drinnen.«
    »Dann lass uns die Sache zu Ende bringen, auf dass ein neuer Tag für China anbricht.«
    »Hier ist es schrecklich still«, sagte Malone.
    Bisher war ihre Wanderung ereignislos verlaufen.
    Rundum ragten zerklüftete, schneebedeckte Berggipfel auf. Was hatte er einmal darüber gelesen? Ein Land schwarzer Wölfe und blauen Mohns, von Steinböcken und Schneeleoparden. Wo Feen sich trafen , so erinnerte er die Beobachtung eines anderen Autors. Vielleicht lag hier sogar die Inspirationsquelle von James Hiltons Shangri-la.
    Von Viktor oder irgendwelchen Soldaten war bisher nichts zu sehen.
    Und außer dem Knirschen ihrer Schritte auf dem felsigen Pfad war auch nichts zu hören.
    In der Ferne erhoben sich karge Berghänge, grün bewachsen und von roten Klüften durchzogen. Dort sah man Viehherden und Nomadenzelte, über denen gelbe Fahnen wehten. In einer der Schluchten erspähte er den halb verwesten Kadaver eines Esels, der in den Tod gestürzt war.
    Aus den Augenwinkeln nahm er vor sich eine Bewegung wahr.
    Er ging weiter, als hätte er nichts bemerkt, und flüsterte Cassiopeia zu: »Hast du …«
    »Ich habe sie gesehen«, murmelte sie.
    Vier Männer.
    Der Pfad führte in ein Pappelwäldchen. Cassiopeia ging voran.
    »Halte dich zum Losrennen bereit«, flüsterte er und griff mit der Hand nach der Pistole unter seiner Jacke.
    Er hörte einen Schuss, dann zischte eine Kugel vorbei.
    Tang betrat den Raum und sah Ni Yong an. Pau Wen hatte Sokolov und den Jungen bereits wegführen lassen. Hoffentlich würde die Vereinigung von Vater und Sohn den Russen beschwichtigen und seine Kooperation sichern.
    »Unser Kampf ist vorbei«, sagte Tang zu Ni.
    »Und wie wird man meinen Tod erklären?«
    »Ein tragischer Hubschrauberunfall. Sie waren in der Provinz Xinjiang, um einen Korruptionsfall zu untersuchen. Das ist doch Ihre Aufgabe, oder?«
    »Meine Leute wissen, wohin ich unterwegs war und warum.«
    »Ihre Leute werden entweder mit uns kooperieren oder zum Schweigen gebracht werden.«
    »Und was ist mit der Polizei von Yecheng? Und mit den beiden Piloten des Flugzeugs, das ich mir in Xi’an zur Verfügung hatte stellen lassen? Die wissen einiges.«
    Tang zuckte mit den Schultern. »Alle lassen sich leicht eliminieren. Haben Sie mich für so dumm gehalten? Ich wusste, dass Sie mein Satellitentelefon überwachen. So haben wir Ihnen Botschaften zukommen lassen. Haben Sie den Streit zwischen Pau und mir genossen?«
    Ni zuckte mit den Schultern. »Das ist für zwei so ausgebuffte Lügner wohl kaum eine besondere Großtat.«
    »Man hat mich über alles, was Sie taten, auf dem Laufenden gehalten. Daher wusste ich, dass Sie auf dem Weg nach Belgien waren.«
    »Und der Anschlag auf mein Leben dort?«
    »Der war echt. Ich hatte gehofft, ich könnte das Problem beseitigen. Aber es ist Ihnen offensichtlich gelungen, den von mir geschickten Männern zu entgehen.«
    »Tatsächlich hat Pau Wen mir das Leben gerettet.«
    Hatte Tang richtig gehört? Pau? Viktor hatte nicht in Erfahrung bringen können, was in Paus Villa geschehen war, da er in Antwerpen gewesen war und sich mit Cassiopeia Vitt befasst hatte. Keiner der von ihm geschickten Männer hatte sich zurückgemeldet, und Pau hatte ihn auf seine typische Art im Dunkeln tappen lassen. Er würde mit dem Meister über die Angelegenheit reden müssen. Vorläufig

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