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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Nach der Theorie des fossilen Öls wäre Erdöl in so großen Tiefen nicht zu erwarten.
    »Und vielleicht sind wir Amerikaner auch schon auf ein vergleichbares Vorkommen gestoßen«, erklärte Stephanie. »Im Golf von Mexiko. 1972 wurde dort ein Ölfeld in über einer Meile Tiefe entdeckt. Das Vorkommen hat erstaunlich langsam abgenommen. Dasselbe ist an mehreren Bohrlöchern des Alaskan North Slope geschehen. Die Geologen waren verblüfft.«
    »Willst du damit behaupten, dass die Bohrlöcher sich von selbst wieder auffüllen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wie man mir gesagt hat, hängt das von den Verwerfungen im Felsgestein der Umgebung ab. Beim Bohrloch im Golf ist der Meeresboden von tiefen Rissen durchzogen. Das würde dem unter Druck stehenden Öl theoretisch gestatten, von tief unten weiter zur Oberfläche hinaufzusteigen. Und da ist noch etwas.«
    Er merkte, dass sie wie üblich gut vorbereitet war.
    »Das geologische Alter des Rohöls, das aus den von mir erwähnten Fundorten stammt, also aus den Bohrlöchern, die sich anscheinend von selbst wieder auffüllen, ist heute anders als vor zwanzig Jahren.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Das Öl kommt aus einer anderen Quelle.«
    Er begriff, worauf sie damit hinauswollte.
    Nicht von abgestorbenem Pflanzenmaterial oder toten Dinosauriern.
    »Cotton, biotische Ölvorkommen lagern dicht unter der Erdoberfläche. Sie liegen ein paar hundert oder vielleicht auch einmal tausend Meter tief. Abiotisches Öl lagert dagegen viel weiter unten. Es ist wissenschaftlich nicht erklärbar, wie organisches Material so tief unter die Erdoberfläche gelangt sein könnte. Es muss also eine andere Quelle für dieses Öl geben. Stalin sagte sich, dass die Sowjetunion einen bedeutenden strategischen Vorteil erlangen würde, wenn diese Theorie über die Verfügbarkeit des Öls sich beweisen ließe. Schon Anfang 1950 hat er vorausgesehen, dass Öl politisch entscheidend werden würde.«
    Er begriff jetzt die Bedeutung des Gesagten, wollte aber wissen: »Warum habe ich noch nie davon gehört?«
    »Stalin hatte keinen Grund, seine Feinde über seine Erkenntnisse zu unterrichten, und schon gar nicht uns. Alles, was zu diesem Thema publiziert wurde, erschien auf Russisch, und damals beherrschte außerhalb der Sowjetunion kaum jemand diese Sprache. Der Westen versteifte sich auf die Theorie des fossilen Öls, und jede andere Sichtweise wurde schnell als verrückt eingestuft.«
    »Und was hat sich geändert?«
    »Wir halten das keineswegs mehr für verrückt.«
    Tang verließ das Museum von Grube 1 und trat in die warme Nacht hinaus. Der Platz, der den historischen Komplex umschloss, lag ganz ruhig da. Es ging auf Mitternacht zu.
    Sein Handy vibrierte.
    Er holte das Gerät heraus und sah auf das Display. Peking. Er nahm das Gespräch an.
    »Herr Minister«, hörte er, »wir haben gute Nachrichten. Lev Sokolov ist gefunden worden.«
    »Wo denn?«
    »In Lanzhou.«
    Das lag nur ein paar hundert Kilometer weiter westlich.
    »Er wird engmaschig überwacht, weiß aber nicht, dass wir da sind.«
    Jetzt kam Tang endlich weiter. Er hörte sich die Einzelheiten an und befahl dann: »Beschatten Sie ihn weiter. Ich komme morgen früh.«
    »Da ist noch etwas«, sagte sein Assistent. »Der leitende Ingenieur des Bohrlochs hat angerufen. Er lässt Ihnen ausrichten, dass Sie sich beeilen sollen.«
    Gansu lag zweihundert Kilometer im Norden. Tangs Reise führte ihn dorthin, es war sein letztes geplantes Ziel. Sein Hubschrauber wartete in der Nähe. Er war voll betankt und zum Abflug bereit. »Sagen Sie ihm, dass ich in zwei Stunden da bin.«
    »Und dann noch ein Letztes.«
    Seine Mitarbeiter waren fleißig gewesen.
    »Minister Ni hat sich drei Stunden lang in Pau Wens Villa aufgehalten.«
    »Konnten Sie in Erfahrung bringen, ob Nis Reise von ganz oben abgesegnet war?«
    »Nicht, soweit wir das feststellen konnten. Er hat den Flug vor zwei Tagen persönlich gebucht und ist unvermittelt aufgebrochen.«
    Was nur bestätigte, dass Ni Yong Spione in Tangs Büro hatte. Wie sonst hätte er wissen können, dass er nach Belgien fliegen musste? Eine Überraschung war das nicht, aber es bereitete Tang Sorgen, wie tief Nis Zuträger in seinen Stab vorgedrungen waren. Nur ganz wenige Mitarbeiter Tangs waren sich Pau Wens Bedeutung bewusst.
    »Befindet sich Ni immer noch bei Pau?«, fragte Tang.
    »Vor zehn Minuten war er noch da.«
    »Lassen Sie sowohl Ni als auch Pau eliminieren.«
    16
    Ni konzentrierte sich auf das

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