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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Operation, die sich als wertvoll erweisen könnten.«
    Sie dachte über seinen Vorschlag nach. Er machte in der Tat Sinn. Was auch immer sie von Viktor Tomas hielt, er war jedenfalls ein findiger Kopf. Letztes Jahr hatte er es auf raffinierte Weise geschafft, sich verblüffend nah an die Präsidentin der Zentralasiatischen Föderation heranzuarbeiten. Jetzt befand er sich in Karl Tangs Umkreis, und Tang hielt den Schlüssel zur Vereinigung Lev Sokolovs mit seinem Sohn in Händen. Sie hatte die Sache wirklich vermasselt. Sie musste die Lampe zurückholen und dann zu einer Abmachung kommen. Warum sollte sie also nicht die Hilfe eines Mannes in Anspruch nehmen, der direkten Zugang zu Tang hatte?
    Und der wusste, wo Sokolovs Kind sich befand.
    »Na gut«, sagte sie. »Gehen wir.«
    Sie trat zur Seite und ließ Viktor vorausgehen.
    Er griff nach seinem Handy und steckte es ein. In dem Augenblick, als er auf dem Weg zur Tür an ihr vorbeikam, hob sie die Pistole und rammte ihm den Griff gegen den Hals.
    Ein Stöhnen entfuhr seinen Lippen, und er griff nach oben.
    Sie schlug ihm die Waffe gegen die linke Schläfe.
    Seine Augen rollten nach oben, und er brach auf dem Boden zusammen.
    »Als ob ich ein Wort von dem glauben würde, was Sie sagen.«
    15
    Provinz Shaanxi, China
    23.40 Uhr
    Tang wanderte zwischen den Tonsoldaten umher, die ihre ewige Wache hielten. Er hatte Grube 3 verlassen und war zu Grube 1 zurückgekehrt. Sein Experte war gegangen. Die Tatsache, dass der Fundort in Grube 3 keine konfuzianischen Texte barg, obgleich alle sechs dort hätten sein sollen, war verräterisch. Und ebenso die Silberuhr, die er noch immer in der Hand hielt.
    Er hatte bereits den Verdacht gehegt, dass vor dreißig Jahren viel geschehen war.
    Jetzt wusste er, dass er recht hatte.
    Damals war diese Gegend des Bezirks Lintong Bauernland gewesen. Jeder wusste, dass der Erste Kaiser unter der hügelähnlichen Aufschüttung lag, die seit zweitausendzweihundert Jahren hier aufragte. Aber keiner hatte etwas von der unterirdischen Armee geahnt, und ihre Entdeckung hatte große Grabungsaktivitäten ins Rollen gebracht. Jahrelang hatten die Arbeiter Tag und Nacht geschuftet und Schicht um Schicht Erde, Sand und Kies abgetragen. Sie hatten die Hunderttausende Scherben einzeln fotografiert und verzeichnet. Weitere Arbeiter hatten dann die zerbrochenen Figuren Stück für Stück zusammengesetzt. Die Früchte ihrer anstrengenden Arbeit waren nun um ihn herum aufgestellt.
    Die Terrakotta-Armee wurde inzwischen als ein monumentaler Ausdruck des chinesischen Talents zur Organisation der Gesellschaft betrachtet. Sie symbolisierte einen vereinigten Staat, eine kreative, willfährige Kultur und eine Regierung, die für ihr Volk arbeitete und mit ihm kooperierte.
    Ein nahezu perfektes Symbol.
    Ausnahmsweise hielt Tang es da einmal für angemessen, die Gegenwart mit Hilfe der Vergangenheit zu rechtfertigen.
    Doch offensichtlich war bei diesen Ausgrabungsarbeiten auch ein Schatz von Dokumenten gefunden worden – Qin Shis verlorene Palastbibliothek.
    Doch niemand war informiert worden.
    Und eine Erinnerung an diese Unterlassung war zurückgeblieben.
    Eine Uhr.
    Absichtlich zurückgelassen?
    Wer konnte das wissen?
    Aber wenn er bedachte, welche Person die Entdeckung höchstwahrscheinlich gemacht hatte, konnte Tang gar nichts ausschließen.
    Pau Wen.
    Spezialberater des Zentralkomitees, sowohl Berater Mao Zedongs als auch Deng Xiaopings, ein erfahrener Mann, dessen Wert sich seiner Fähigkeit verdankte, immer die gewünschten Ergebnisse zu liefern – denn nichts sicherte Privilegien besser als wiederholter Erfolg. Weder Mao noch Deng waren Verwaltungsexperten. Beide regierten wie Maler, die mit breiten Pinselstrichen riesige Leinwände füllen. Die Details überließen sie Männern wie Pau. Tang wusste, dass Pau viele archäologische Ausgrabungen im ganzen Land geleitet und zu einem gewissen Zeitpunkt auch die Arbeiten an der Terrakotta-Armee überwacht hatte.
    Gehörte die Uhr, die er in der Hand hielt, Pau?
    So musste es sein.
    Er betrachtete einen der Soldaten, der in der Vorhut der Armee stand. Dieser und die Männer an seiner Seite wären die Ersten gewesen, die sich auf den Feind stürzten, gefolgt von zahlreichen Wellen weiterer furchteinflößender Krieger.
    Scheinbar endlos. Unbezwingbar.
    Wie China selbst.
    Aber die Nation war an einen Kreuzweg gelangt. Dreißig Jahre nie dagewesener Modernisierung hatten eine ungeduldige Generation hervorgebracht,

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