Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)
flüsterte er fast lautlos.
Sie stimmte ihm zu.
Beide verließen das Treppenhaus und zogen sich in einen Raum im ersten Stock zurück. Hier war das Feuer noch fern. Sie hoffte, dass die Rettungsmannschaften sich auf die oberen Geschosse konzentrieren würden.
Ein großer Billardtisch bot ihnen Deckung, auf dem grünen Billardtuch lagen Elfenbeinkugeln.
»Sie haben meine Frage nicht beantwortet«, flüsterte sie. »Wie haben Sie mich gefunden?«
Er hob die Pistole hoch, die er noch immer in der Hand hielt. »Hätten Sie mich nicht auf den Kopf geschlagen, hätte ich Ihnen gesagt, dass ich da drin einen Peilsender angebracht hatte. Das war Tangs Idee. Material des chinesischen Geheimdiensts. Wir beide, Sie und ich, hätten die Pistole zurückgelassen. So aber sind meine Leute und ich Ihnen direkt hierhergefolgt.«
Sie wusste bereits, wer den Bogenschützen geschickt hatte. Pau Wen. Tod dem Dieb, der den Meister bestiehlt. Sie hatte gespürt, dass an diesem alten Mann mehr war, als man auf den ersten Blick sah, war aber zu sehr in Eile gewesen, um sich darum zu scheren.
Man hörte Schritte. Feuerwehrleute eilten die Treppe herauf, Äxte und Schläuche in Händen.
»Es ist zu riskant«, flüsterte Tomas. »Suchen wir besser einen anderen Weg nach unten.«
»Dort drüben ist eine Hintertreppe.« Sie zeigte nach links. »Dort bin ich vorhin heraufgestiegen.«
»Gehen Sie voran. Wenn man diese Leichen findet, wird es hier bald vor Polizei nur so wimmeln.«
Sie hasteten durch eine Flucht düsterer Räume zur Treppe und schlichen sich in den Keller hinunter, sorgfältig darauf bedacht, dass man ihre Schritte auf den Stufen nicht hörte. Ein finsterer Gang führte zur Mitte des Gebäudes, vorbei an mehreren Türen, die mit Schlössern versperrt waren. Wahrscheinlich Lagerräume. Das Kreischen der Wasserrohre über ih nen legte nahe, dass darin eine überhöhte Temperatur und hoher Druck herrschten. Sie betraten einen Raum mit Gartengeräten – und in diesem befand sich ein Ausgang nach drauß en.
»Diese Tür muss nach oben führen«, sagte Tomas.
»Es scheint ein Seitenausgang zu sein«, bemerkte sie. »Vielleicht kommen wir so sicher von hier fort.«
Die Tür ließ sich von innen entriegeln. Tomas zog die Metalltür ein Stück weit auf und spähte nach draußen. Blaulicht erweckte die Dunkelheit in einem rhythmischen Pulsieren zum Leben. Aber sie vernahm kein Geräusch von oben, wohin eine kurze Kellertreppe hinaufführte.
»Nach Ihnen«, sagte Tomas.
Sie schlüpfte hinaus und genoss die kühle Luft. Sie stiegen geduckt nach oben und nutzten den Treppenschacht als Deckung.
Oben angekommen, huschten sie nach rechts auf die Straße zu, die vor dem Museum vorbeiführte. Cassiopeia begriff, dass sie unbemerkt aus der schmalen Gasse schlüpfen mussten, die das Museum vom Nachbargebäude trennte.
Zwei Meter vor dem Ende der Gasse war der Weg plötzlich versperrt.
Eine Frau trat ihnen entgegen.
Stephanie Nelle.
Malone wurde in einem Polizeiwagen, der unmittelbar hinter dem Garten in der Gasse gewartet hatte, vor das Museum gefahren. Eine Prellung an der rechten Hüfte schmerzte ihn so, dass er hinkte.
Er wurde aus dem Wagen gezerrt und sah drei Feuerwehrfahrzeuge auf der Straße, die bei seiner Ankunft vorhin noch ganz verlassen dagelegen hatte. Von den aufgerichteten Leitern zweier Feuerwehrwagen sprühte Wasser aus Schläuchen. So dicht, wie die Häuser hier standen, konnte es sich als Problem erweisen, ein Überspringen des Feuers zu verhindern. Zum Glück wehte kein Wind.
Einer der uniformierten Beamten führte ihn durch das Labyrinth von Feuerwehrwagen etwa hundert Schritte weit zu einer Stelle, wo Autos parkten.
Er entdeckte Stephanie.
Sie sah überhaupt nicht glücklich aus.
»Man hat da drin drei Leichen gefunden«, sagte sie, als er bei ihr angekommen war. »Alle sind erschossen worden.«
»Was ist mit Cassiopeia?«
Stephanie zeigte nach rechts. Cassiopeia tauchte hinter einem der Polizeitransporter auf. Ihr Gesicht war schwarz von Rauch und schweißnass. Die Augen waren blutunterlaufen, aber davon abgesehen wirkte sie wohlauf.
»Ich habe sie dabei entdeckt, wie sie sich aus dem Gebäude schleichen wollte.«
Hinter ihr ging ein Mann. Anfangs war Malone so froh, Cassiopeia zu sehen, dass er ihn gar nicht beachtete. Doch als seine Angst jetzt nachließ und er wieder ruhiger wurde, betrachtete er sein Gesicht.
Viktor Tomas!
»Was zum Teufel macht denn der hier?«, fragte Malone.
»Lange nicht
Weitere Kostenlose Bücher