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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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werden sollte. Er hatte die erste Dynastie gegründet, deren nachfolgende Herrscherhäuser bis ins zwanzigste Jahrhundert regierten. Er war ein grausamer Autokrat gewesen, aber auch ein Visionär.
    »Dürfte ich Ihnen etwas vorlesen?«, fragte Pau.
    Weder Malone noch Cassiopeia hatten etwas einzuwenden. Malone wollte hören, was dieser Mann zu sagen hatte, und er war froh, dass Cassiopeia anscheinend gleicher Meinung war.
    Pau klatschte zweimal in die Hände, und einer der jüngeren Männer, die die Begegnung an der Haustür beobachtet hatten, kam mit einem Tablett, auf dem ein Stapel brüchiger Seiten aus Seide lag. Er stellte Pau das Tablett auf den Schoß und zog sich zurück.
    »Dies ist eine Ausgabe der Berichte des Historikers, die auch Shiji genannt werden. Die Schrift sollte die ganze Menschheitsgeschichte aus chinesischer Sicht erzählen, bis zum Zeitpunkt des Todes des Autors im Jahr neunzig vor Christus. Sie ist Chinas erstes Geschichtswerk.«
    »Und zufällig haben Sie ein Original zur Hand?«, fragte Malone. »Das Sie uns sofort zeigen können?«
    »Wie schon gesagt, ich wusste, dass Sie kommen würden.«
    Malone lächelte. Dieser Mann war klug.
    »Der Autor des Shiji war der große Historiker der Han-Dynastie, Sima Qian. Er soll die Aufzeichnungen des Kaiserhofs konsultiert haben und weit gereist sein, um sich aus privaten Dokumenten und Bibliotheken zu informieren und sich persönliche Erinnerungen anzuhören. Leider verlor Qian irgendwann die Gunst des Kaisers. Er wurde kastriert und eingesperrt, doch nach seiner Entlassung wurde er erneut zum Palastsekretär ernannt und vollendete sein Werk.«
    »Er war ein Eunuche?«, fragte Malone.
    Pau nickte. »Und zwar ein recht einflussreicher. Dieses Manuskript hier genießt noch immer einen gewaltigen Ruf und wird auf der ganzen Welt bewundert. Es ist bis heute die beste Quelle, die es zum Ersten Kaiser gibt. Zwei seiner einhundertdreißig Kapitel befassen sich gesondert mit Qin Shi.«
    »Sie wurden über hundert Jahre nach dem Tod des Kaisers verfasst«, sagte Malone.
    »Sie haben Ihr Geschichtswissen parat, wie ich sehe.«
    Malone klopfte sich gegen die Stirn. »Ich habe einen Kopf für Einzelheiten.«
    »Sie haben recht. Die Aufzeichnungen wurde lange Zeit nach dem Tod des Ersten Kaisers verfasst. Aber sie sind das Einzige, was wir haben.« Pau zeigte auf das oberste Seidenblatt, das so braun und fleckig war, als hätte jemand Tee darauf verschüttet. Man sah verblasste, in senkrechten Reihen angeordnete Schriftzeichen.
    »Darf ich Ihnen etwas vorlesen?«, fragte Pau.
    Und der Erste Kaiser wurde am Lishan-Berg begraben.
    Von der Zeit seiner Thronbesteigung an hatte Qin Shi mit dem Erdaushub und den Bauarbeiten am Lishan-Berg begonnen, und als er das ganze Reich in seiner Hand hatte, wurden mehr als siebenhunderttausend Arbeiter zur Baustelle geschickt.
    Sie gruben sich durch drei unterirdische Quellen hindurch und gossen geschmolzene Bronze zum äußeren Sarg. Aus Bronze fertigten sie auch die Modelle der Paläste, Pavillons und kaiserlichen Regierungstrakte, mit denen das Grab gefüllt wurde.
    Und da waren wundersame Geräte, kostbare Juwelen und seltene Objekte, die von weither gebracht worden waren. Handwerker erhielten den Auftrag, Armbrüste als Fallen aufzustellen, so dass Grabräuber einen plötzlichen Tod finden würden.
    Aus Quecksilber schuf man die hundert Flüsse des Landes, den Gelben Fluss, den Jangtsekiang und das weite Meer, und Maschinen hielten die Gewässer in Bewegung. Die Konstellationen des Himmels wurden oben abgebildet und die Regionen der Erde unten.
    Ölfackeln wurden hergestellt, um lange zu brennen. Konkubinen ohne Söhne erhielten den Befehl, dem Kaiser in den Tod zu folgen, und von den Handwerkern und Arbeitern durfte kein einziger lebend herauskommen.
    Dann bepflanzte man den Grabhügel, damit alles wie ein natürlicher Berg aussah.
    »Weder früher noch später hat je ein Herrscher eine Gedenkstätte dieser Größe geschaffen«, sagte Pau. »Es gab Gärten, Mauern, Tore, Ecktürme und riesige Paläste. Und sogar eine Terrakotta-Armee, Tausende von Figuren, die in Schlachtformation Wache standen, um den Ersten Kaiser zu verteidigen. Der gesamte Umfang des Grabkomplexes misst zwölf Kilometer.«
    »Und worauf wollen Sie hinaus?«, fragte Cassiopeia ungeduldig. »Mir ist aufgefallen, dass Sie Ölfackeln erwähnt haben, die lange brannten.«
    »Dieser Grabhügel existiert bis heute, er liegt nur einen Kilometer vom Museum der

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