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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Terrakotta-Armee entfernt. Er ist heute nur noch fünfzig Meter hoch – die Erosion hat ihn zur Hälfte abgetragen –, aber sein Inneres birgt das Grab von Qin Shi.«
    »Die chinesische Regierung verbietet, es auszugraben«, sagte Malone. »Darüber habe ich Berichte gelesen. Das Grab ist voll von Quecksilber. Damit wurden auf dem Grabboden die Flüsse und Ozeane des Reichs nachgebildet. Bodenproben, die vor einigen Jahren genommen wurden, haben eine hohe Quecksilberkonzentration bestätigt.«
    »Sie haben recht, es ist tatsächlich Quecksilber dort. Und ich selbst habe vor Jahrzehnten den Bericht verfasst, der zum Verbot der Ausgrabung geführt hat.«
    Pau stand auf und ging quer durch den Raum zu einem weiteren seidenen Wandbehang. Es zeigte einen stattlichen Mann in einem langen Gewand.
    »Dies ist die einzige Darstellung Qin Shis, die die Zeit überdauert hat. Leider entstand sie erst Jahrhunderte nach seinem Tod, daher darf man eine getreue Wiedergabe anzweifeln. Erhalten geblieben ist dagegen die Beschreibung eines von Qins engsten Beratern. Er hat eine Nase wie ein Hornissenrüssel und große Augen, die alles sehen. Seine Brust ist wie die eines Raubvogels, und er hat eine Stimme wie ein Schakal. Er ist unbarmherzig und hat das Herz eines Tigers oder eines Wolfs.«
    »Und inwieweit soll uns das nun helfen?«, fragte Malone.
    Ein Blick der Befriedigung trat in Pau Wens altes Gesicht. »Ich war im Grab von Qin Shi.«
    39
    Lanzhou, China
    Tang zeigte Lev Sokolov, was in dem Eimer herumhuschte. Die Augen des Russen weiteten sich vor Entsetzen.
    »Die sind sehr aktiv«, versprach Tang.
    Sokolov lag noch immer an den Stuhl gefesselt auf dem Boden. Die Füße waren höher als der Kopf, und die Augen hielt er auf die Decke gerichtet wie ein Astronaut in seiner Kapsel. Er schüttelte den Kopf mit der flehenden Bitte, das alles abzubrechen. Schweiß sammelte sich auf der Stirn des Russen.
    »Sie haben mich zum letzten Mal belogen«, sagte Tang. »Dabei habe ich Sie beschützt. Die Behörden hier in Gansu wollten Sie festnehmen lassen. Das habe ich verhindert. Man wollte Sie aus der Provinz verbannen. Das habe ich abgelehnt. Man hat Sie einen Dissidenten genannt, aber ich habe Sie verteidigt. Sie waren immer nur ein Problem. Schlimmer noch, Sie haben mich persönlich in Verlegenheit gebracht. Und das kann ich nicht ungesühnt lassen.«
    Tangs drei Männer standen neben dem Stuhl, zwei bei den Beinen und einer am Kopfende. Er gab ihnen einen Wink, und sie packten Sokolov, damit er sich nicht herumwerfen konnte. Tang trat schnell hinzu, kippte den Metalleimer um und hielt ihn mit der Öffnung nach unten fest. Die Ratten waren jetzt darunter gefangen und huschten auf Sokolovs nackter Brust herum. Der Kopf des Russen peitschte, von Tangs Männern festgehalten, hin und her, die Augen hatte er vor Pein geschlossen.
    Tang drückte den Eimer mit seiner eigenen Brust nieder, damit er nicht wegrutschen konnte, hob die Stricke vom Boden auf und band den Kübel auf Sokolovs Körper fest.
    Einen Moment lang ließ Tang Ruhe einkehren, aber Sokolov wehrte sich weiter.
    »Ich würde Ihnen raten, still zu liegen«, sagte Tang. »Dann regen die Tierchen sich weniger auf.«
    Der Russe schien sich wieder ein wenig in den Griff zu bekommen und hörte auf, sich zu winden. Die drei Männer hielten ihn allerdings weiter fest.
    Tang trat zum Tisch und nahm einen der letzten Gegenstände, die er vom Bohrturm mitgebracht hatte: einen kleinen, tragbaren Schweißbrenner, der mit Acetylen betrieben wurde. Diese Art Gerät wurde für schnelle Reparaturen am Bohrturm verwendet. Er öffnete das Messingventil. Vorne zischte Gas heraus. Er stellte den Schweißbrenner auf den Tisch, nahm den letzten Gegenstand, ein Zündgerät, und setzte die Flamme in Gang.
    Er regelte die Gaszufuhr, bis die Flamme blau brannte, hockte sich hin, ließ die Hitze über den Boden des Eimers lecken und strich dann mit der Flamme über die Wände des Kübels. »Wenn der Eimer warm wird, werden die Ratten das Metall instinktiv meiden. Sie werden rasch das verzweifelte Bedürfnis verspüren, ihr Gefängnis zu verlassen. Aber es gibt keinen Ausweg. Alles widersteht ihren Krallen, außer Ihrem Fleisch.«
    Er hörte, wie die Ratten von innen gegen den Kübel stießen und mit entsetzten Pfiffen auf ihre Notlage reagierten.
    Sokolov schrie mit seinem zugeklebten Mund, aber es kam nur ein Gebrumm heraus. Der gefesselte Körper des Russen zitterte vor Anspannung und war schweißnass.

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