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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Tang heizte den Eimer weiter auf. Dabei achtete er sorgfältig darauf, dass er nicht zu heiß wurde, sondern nur so viel Wärme abstrahlte, dass die Ratten sich genötigt fühlten, sich ins Fleisch zu wühlen.
    Sokolovs Gesicht verzerrte sich vor Qual. Tränen traten in die Augen des Russen und rollten ihm aus den Augenwinkeln.
    »Die Ratten werden sich in Ihren Bauch hineingraben«, sagte Tang. »Um der Hitze zu entkommen, werden sie Ihr Fleisch aufreißen.« Er strich weiter mit der Flamme über das Metall. »Man kann ihnen keinen Vorwurf machen. Jedes andere Lebewesen würde dasselbe tun.«
    Sokolov schrie erneut – ein langes, tiefes, vom Klebeband gedämpftes Brummen. Tang stellte sich vor, was da gerade passierte. Die Ratten kratzten gewiss wie wild und nagten sich ins Fleisch, um schneller zu entkommen.
    Die Kunst, so hatte Tang gelernt, bestand darin, zu wissen, wann man aufhören musste. Wartete man zu lange, erlitt das Opfer schwere und vielleicht sogar tödliche Verletzungen, da die Bisse der Ratten sich infizierten. Machte man dagegen zu früh Schluss, war man nicht überzeugend genug. Eine Wiederholung des Vorgangs war problematisch, es sei denn, es spielte keine Rolle, ob der Gefolterte überlebte.
    Doch hier war das wesentlich.
    Er zog den Schneidbrenner zurück.
    Mit einem Blick, der so freundlich war wie seine Stimme, sagte er: »Natürlich gibt es auch eine Alternative zu dem hier, wenn Sie bereit sind, mir zuzuhören.«
    40
    Belgien
    Malone begriff, wie bedeutsam das war, was Pau Wen da gerade gesagt hatte.
    »Als die Terrakotta-Armee 1974 entdeckt wurde, wurde ich vom Vorsitzenden Mao dort hingeschickt, um das Gelände zu untersuchen und die Bedeutung des Fundes einzuschätzen. Mir war sofort klar, dass die Entdeckung sich als enorm wichtig erweisen konnte. Keiner hatte die geringste Ahnung von der Existenz der unterirdischen Armee gehabt.« Er zeigte auf die Seidenblätter vor ihm. » Das Shiji schweigt darüber. Die Armee wird in keiner einzigen schriftlichen Aufzeichnung erwähnt. Anscheinend wurde sie, gleich nachdem sie geplant, hergestellt und vergraben worden war, wieder vergessen.«
    Malone erinnerte sich an das, was er über den Fund gelesen hatte. Pau hatte recht – er hatte sich tatsächlich als bedeutsam für China erwiesen. Jedes Jahr pilgerten Millionen Besucher zu der Fundstätte. Kein Staatsgast flog wieder ab, ohne einen Blick daraufgeworfen zu haben. Selbst der Papst war im Vorjahr während seines ersten Chinabesuchs überhaupt dort gewesen.
    »Dort am Ausgrabungsort«, erzählte Pau, »bin ich eines Tages wie zufällig auf etwas noch Bemerkenswerteres gestoßen.«
    Seit drei Monaten setzte man die Ausgrabungen Tag und Nacht fort. Inzwischen waren bereits mehrere hundert Tonkrieger gefunden worden. Die meisten waren zerbrochen und lagen übereinander wie umgefallene Bäume in einem Wald. Zum Glück befanden sich die Bruchstücke der Figuren dicht beieinander, und so befahl Pau den Bau einer Restaurationswerkstatt, um die Figuren dort wieder zusammenzusetzen. Seine Archäologen und Techniker hatten ihm versichert, dass das möglich war. Tatsächlich waren sie zuversichtlich, dass die ganze Armee Krieger um Krieger wieder aufgestellt werden konnte. Man hatte ihm gesagt, dass dort Tausende von Tonsoldaten liegen mochten. Und außerdem Streitwagen und Pferde.
    Was für ein unglaublicher Fundort das war.
    Er stimmte seinen Leuten zu.
    Aber der benachbarte Grabhügel interessierte ihn noch mehr. Er erhob sich einen Kilometer entfernt südlich des Wei-Flusses am Fuß des Lishan-Bergs. Dort lag eine große, flache Erdpyramide mit mächtigem Sockel, die, von Fichten bewachsen, aus den Wiesen der Ebene herausragte und wie ein Teil der Landschaft wirkte.
    Aber genauso war es ja auch geplant gewesen.
    Zu Zeiten Qin Shis glaubte man an ein Leben nach dem Tod in einer anderen Welt, in der die Toten die gleichen Würden behielten wie zu Lebzeiten. Daher ließ der Erste Kaiser eine riesige kaiserliche Totenstadt für sich errichten, ein unterirdisches Reich, damit er seine Herrschaft in der Unterwelt fortsetzen konnte. Kaum vollendet, war alles unter einem Erdhügel begraben worden, der sich damals über hundert Meter hoch erhoben hatte.
    War dort jemals jemand eingedrungen?
    Schriftstücke, die Hunderte von Jahren nach Qins Zeit verfasst worden waren, berichteten von zwei solchen Gelegenheiten. Das erste Mal waren Rebellen drei Jahre nach dem Tod des Ersten Kaisers auf der Suche nach Waffen

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