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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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Akzent hatte und die amerikanische Umgangssprache so gut beherrschte.
    »Er ist nützlich, Cotton.«
    »Er ist ein freier Agent. Eine Hure. Wo befindet er sich derzeit?«
    »Wieder bei Tang. In China.«
    »Und wie steht es jetzt mit ihm? Fühlt er sich den Russen verpflichtet? Oder den Chinesen? Was für einen Auftrag hat er?«
    Sie erwiderte nichts.
    »Wir geben unser Leben in seine Hand«, sagte er. »Und das gefällt mir gar nicht.«
    Auch darauf hatte Stephanie nichts entgegnet – und das sprach Bände.
    Aber das, was er über freie Agenten gesagt hatte, war sein Ernst gewesen. Sie kannten keine Loyalität und waren normalerweise vollkommen rücksichtslos. Das wusste er nicht nur von dem Kollegen Viktor, sondern auch aus seiner Erfahrung als ehemaliger Agent des Magellan Billet . Der Auftrag war einem solchen freien Agenten oft nicht wichtig. Das Ergebnis spielte keine Rolle. Was zählte, war, dass er überlebte und bezahlt wurde.
    Malone fiel auf, dass Ivan die Halong-Bucht weiterhin aufmerksam musterte. Die Sonne war aufgegangen, und damit war die Temperatur rasch gestiegen; der Nebel hatte sich verzogen.
    »Die Bucht ist ein UNESCO -Welterbe«, sagte Stephanie.
    Er bemerkte, dass sie ihm zuzwinkerte. »Wie viel Schaden könnte ich hier schon anrichten?«
    »Ich bin mir sicher, du würdest eine Möglichkeit finden.«
    »Dort«, sagte Ivan. »Endlich.«
    Malone sah, was die Aufmerksamkeit des Russen geweckt hatte. Ein Flugzeug, das vom Meer her aus dem Himmel herabglitt und auf sie zusteuerte.
    42
    Peking, China
    08.40 Uhr
    Ni betrat das Mausoleum von Mao Zedong.
    Das Bauwerk aus Granit stand auf der südlichen Seite des Tiananmen-Platzes. Es war ein quadratisches, niedriges, von Säulen umschlossenes Gebäude, das innerhalb des ersten Jahres nach Maos Tod errichtet worden war. Angeblich sollten siebenhunderttausend Arbeiter an seinem Bau beteiligt gewesen sein, ein Symbol der Liebe, die die Chinesen für ihren »Großen Steuermann« empfanden. Aber das war alles nur Propaganda gewesen. Diese »Arbeiter« waren Tag für Tag in die Hauptstadt gekarrt worden – ganz normale Leute, die ma n gezwungen hatte, jeweils einen Stein zur Baustelle zu tragen. Am nächsten Tag kam eine neue Busladung von Menschen, die dieselben Steine wieder wegschleppten.
    Dummheit, aber für China war das nichts Ungewöhnliches.
    Im vergangenen Jahr war das Mausoleum wegen Renovierungsarbeiten geschlossen gewesen. In der Eile, rasch eine Gedenkstätte zu errichten, hatte man die Ausrichtung des Gebäudes nicht sorgfältig geplant. Man hatte die Regeln des Feng Shui nicht berücksichtigt. Folglich waren im Laufe der Jahre viele strukturelle Probleme aufgetreten, denen Nis Groß vater mühelos hätte vorbeugen können.
    Auf dem Flug von Belgien hatte Ni eine E-Mail mit der Bitte verschickt, sofort vom Parteigeneralsekretär empfangen zu werden. Der Stab des Generalsekretärs hatte rasch geantwortet und ihm einen Termin versprochen, sobald er wieder im Land sei. Es war nichts Ungewöhnliches, dass Ni über eine anhängige Untersuchung direkt Bericht erstattete, da die Zentralkommission für Disziplinarinspektion nur dem Präsidenten und Generalsekretär verantwortlich war. Aus dem Rahmen fiel dagegen, dass das Treffen an Maos Grab stattfand. Die Erklärung hatte gelautet, der Generalsekretär nehme die Stätte ein letztes Mal in Augenschein, bevor sie in wenigen Tagen neu eröffnet werde.
    In der Vorhalle des Mausoleums stand ein schwerer weißer Marmorsessel mit einer sitzenden Statue Maos. Dahinter zeigte ein Wandbild die geopolitische Reichweite der posthumen Herrschaft des Vorsitzenden. Sicherheitskräfte versperrten Ni den Zutritt. Er wusste, wie es ablief. Zwei Offiziere in Anzügen traten zu ihm, und er hob die Arme, bereit, sich absuchen zu lassen.
    »Nicht nötig«, vernahm er eine vom Alter brüchig gewordene Stimme.
    Der Parteigeneralsekretär betrat die Vorhalle – ein kleiner, untersetzter Mann mit buschigen Augenbrauen, die in die Stirn hineinragten. Er trug den für ihn typischen dunklen Anzug mit der dunklen Krawatte und ging auf einen rot lackierten Stock gestützt.
    »Minister Ni hat mein Vertrauen.« Der Generalsekretär winkte mit dem Stock. »Lassen Sie ihn durch.«
    Die Sicherheitsleute zogen sich zurück, ohne Ni die Pistole in seinem Schulterhalfter abzunehmen. Noch am Flughafen hatten seine Leute ihm eine Waffe übergeben. Das war ihm angesichts der ungewissen Umstände klug erschienen.
    »Gehen wir ein wenig«,

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