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Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Das verbotene Reich: Thriller (German Edition)

Titel: Das verbotene Reich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Berry
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der Leitung war es einen Augenblick still.
    Er wartete.
    »Durchaus nicht«, antwortete Tomas. »Ich kümmere mich darum.«

DRITTER TEIL

41
    Halong-Bucht, Vietnam
    Donnerstag, 17. Mai
    07.00 Uhr
    Malone ließ den Blick über die faszinierende Landschaft wandern.
    Er kannte die Sage. Einstmals war ein riesiger Drache mit wild peitschendem Schwanz zur Küste gerannt und hatte auf seinem Weg Täler und tiefe Rinnen geschaffen. Als das Tier sich ins Meer stürzte, füllte das Wasser die Vertiefungen aus u nd ließ dazwischen hoch aufragende Steinblöcke zurück. Wi e eine Versammlung unvollendeter Skulpturen erhoben sie sich aus der Bucht zum Himmel hinauf. Wie er so auf dem Kai stand und die Halong-Bucht bewunderte, deren Name »wo der Drache ins Meer eintauchte«, bedeutete, fiel es Malone leicht, an die Sage zu glauben. Die ruhigen Wasser der Bucht erstreckten sich über sechshundert Quadratmeilen und vereinigten sich schließlich mit dem Golf von Tonkin. Dreitausend Inselchen übersäten die türkisblaue Fläche, die meisten waren unbewohnte, graue Kalkfelsen. Fast alle waren mit Gebüsch und Bäumen bewachsen, und der verblüffende Kontrast zwischen ihrem frühlingshaften Grün und dem stumpfen Glanz der Steine machte die Szene nur noch surrealer.
    Malone, Pau Wen, Cassiopeia, Stephanie und Ivan waren mit einer EC -37 der Air Force von Belgien nach Hanoi geflogen. Die modifizierte Gulfstream hatte die Strecke in wenig mehr als zehn Stunden bewältigt, da sie dank Ivans Vermittlung den russischen Flugraum hatten durchqueren dürfen. Im Anschluss hatten sie das kurze Stück zur Küste der Provinz Quang Ninh im Osten im Hubschrauber zurückgelegt. Die Russen unterhielten offensichtlich enge Beziehungen zu den Vietnamesen, denn bei ihrer Einreise hatte man ihnen keine Fragen gestellt und sich sehr kooperativ gezeigt. Als Malone wegen dieser dicken Freundschaft nachgehakt hatte, hatte Ivan nur gelächelt.
    »Bist du schon einmal hier gewesen?«, fragte Cassiopeia Malone.
    Sie standen in der Nähe einer Häusergruppe, die ein schwimmendes Dorf bildete. Ausflugsboote mit mehreren Passagierdecks lagen in der Bucht vor Anker, und ebenso viele der Dschunken, deren fächerförmige Segel keinen Wind fanden. Ein winziges Boot tauchte auf. Ein Fischer stand darin und ruderte es mit zwei Riemen, die sich oben überkreuzten. Malone beobachtete, wie der Mann sich sicher hinstellte und ein Netz auswarf, dessen Gewichte die Maschen wie eine Blume öffneten.
    »Einmal«, antwortete er. »Vor Jahren. Ich hatte einen Auftrag und kam hier auf der Durchreise nach China vorbei.«
    »Genau wie heute«, warf Ivan ein. Der Russe hielt am Himmel nach irgendetwas Ausschau. »Grenze ist weniger als zweihundert Kilometer im Norden. Aber wir gehen nicht diesen Weg.«
    »Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Sie das auch schon früher gemacht haben.«
    »Manchmal.«
    Pau Wen hatte sich während des langen Fluges still verhalten und die meiste Zeit geschlafen, genau wie sie alle, da sie einen Zeitunterschied von sechs Stunden verarbeiten mussten. Pau hatte beim Anblick des ruhigen Meeres ein Gefühl, als wäre auch er hier schon einmal gewesen. Ein leichter Nebel stieg vom Wasser auf und verschleierte die aufgehende Sonne. Perlmuttfarbene Wolken trieben an einem blauen Himmel.
    »Tran Hung Dao, Vietnams großer Feldherr, hat sich hier 1288 Kublai Khans Armee gestellt«, erklärte Pau gelassen. »Er steckte Bambuspflöcke ins Wasser, und als die chinesischen Schiffe wie vorhergesehen bei Ebbe eintrafen, wurden ihre Rümpfe aufgerissen. Danach stürzten die vietnamesischen Truppen sich auf sie und metzelten die Eindringlinge nieder.«
    Malone kannte das Ende der Geschichte. »Aber die Chinesen kamen wieder, eroberten das Land und waren hier beinahe tausend Jahre lang die Vormacht.«
    »Erklärt, warum Vietnam und China nicht miteinander Freunde sind«, meinte Ivan. »Erinnerungen reichen weit zurück.«
    Während des Flugs hatte Malone noch einmal gelesen, was Stephanie ihm in aller Eile über Pau Wen zusammengestellt hatte. Pau hatte einen akademischen Hintergrund, hatte sich überwiegend mit Geschichte, Anthropologie und Archäologie beschäftigt; aber offensichtlich war er auch ein gewiefter Politiker. Wie sonst hätte er der Vertraute sowohl Mao Zedongs als auch Deng Xiaopings sein können, obwohl die beiden zwei völlig unterschiedliche Persönlichkeiten waren? Er war unter beiden Männern gut gefahren.
    »Mein Onkel war Fischer«, erzählte Pau.

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