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Das verbotene Tal

Das verbotene Tal

Titel: Das verbotene Tal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Schroeder
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,Sanders 1 .
Und falls ich wirklich einen umgebracht habe, so ist es mir vollkommen
entfallen.“
    Auf einmal trat tiefes Erschrecken in
seine Züge.
    „Ich muß fort von hier, mich woanders
verstecken! Womöglich kommen sie noch einmal und erwischen mich — vielleicht im
Schlaf. Und dann sperren sie mich wieder ein!“
     
     
     
    „Nach meiner Schätzung sind wir
höchstens zwei Stunden zu spät gekommen“, meinte Carl. „Die Asche des Feuers
war noch lau.“ Sie saßen wieder im Auto und fuhren in die Stadt zurück.
    „Also hat Timmy ihn wohl tatsächlich
gesehen.“ Paul sah ernst aus. „Hätte er nicht so hohes Fieber, könnte man ihm
ein paar Fragen stellen. Vielleicht hat Sanders ihm gar gesagt, woher er kommt
und wohin er will!“
    „Ha, das kann ich mir nicht vorstellen.
Dazu ist Sanders bestimmt zu gewitzt!“
    „Komisch“, überlegte Paul laut vor sich
hin. „Timmy hat ausdrücklich gesagt, er sei ein netter alter Mann! Und Lassie
scheint er auch gefallen zu haben. Das paßt so gar nicht zu dem, was das
Gefängnis über Sanders berichtet!“
    Carl Bennett lachte auf.
    „Ehrlich gesagt, habe ich mir das auch
eben gedacht! Woher wissen wir denn, daß es wirklich Sanders war? Vielleicht
war er nur ein Landstreicher, der zufällig während des Unwetters Schutz auf dem
Brunson-Hof gesucht hat und dann ein paar Tage geblieben ist, um sich die Füße
auszuruhen.“
    Paul lächelte den Freund an.
    „Na, jedenfalls war es ein herrlicher
Frühlingsausflug! Und geschadet hat er auch nicht!“
     
     
     
    Ein paar Tage später, als Ruth gerade
mit dem Tablett aus Timmys Zimmer kam, sagte sie zu ihrem Mann:
    „Geh doch mal zu dem Jungen, Paul! Er
will dir etwas sagen!“
    „Und ich werde ihm auch etwas sagen!“
schimpfte Paul streng. „Er hat sein Wort gebrochen und ist auf dem Brunson-Hof
gewesen.“
    Ruth lächelte. „Eben das quält ihn so.
Aber offenbar ist ein alter Mann in den Brunnen gefallen, und Lassie ist
hinuntergelaufen. Da ist Timmy ihr gefolgt, ohne in der Aufregung an sein
Versprechen zu denken!“
    „Und nun hat er den Verdacht, sein
.netter alter Mann’ könnte der entwichene Verbrecher Sanders sein, wie?“
knurrte Paul.
    „Ich fürchte, ja!“ gab Ruth zu. „Aber
ich habe ihm gesagt, du und Carl, ihr wäret der Überzeugung, daß es nur ein
harmloser Landstreicher sei. Das schien Timmy zu beruhigen.“
    „Beruhigen?“
    „Ja. Er schien beruhigt und erleichtert.
Anscheinend hat er nämlich versprochen, niemandem etwas von dem Alten auf dem
Brunson-Hof zu sagen. Der Mann habe Angst davor gehabt, man wolle ihn wieder
ins Hospital zurückschicken!“
    „Timmy mit seinen Versprechen!“ Paul
schüttelte den Kopf und stand auf. „Na schön, ich werde mit ihm reden.“
    „Paul!“ Mahnend klang Ruths Stimme
hinter ihm her. Und als er sich umdrehte, bat sie: „Vergiß nicht, daß er ein
Kind ist!“
    „Keine Angst, Liebling“, lächelte Paul.
„Wenn er mich aus seinen großen Augen anblickt, dann schmelze ich dahin wie
eine Stange Eis im Hochsommer!“
    Lachend warf ihm Ruth eine Kußhand zu
und sah ihm nach. Sie wußte genau, was geschehen würde: Timmy würde versichern,
es täte ihm schrecklich leid, daß er sein Wort gebrochen habe. Und Paul würde
ihm versprechen, bei nächster Gelegenheit eine dicke Rolle neuer Angelschnur
mitzubringen. Und vergnügt würden die beiden Angelpläne für den Sommer
schmieden.
    Und genau so geschah es. Außerdem
durfte Timmy zum erstenmal seit mehreren langen Tagen zum Abendessen aufstehen.
    Am nächsten Morgen dämmerte ein
aufregender Tag für die ganze Familie. Paul und Onkel Petrie wollten nach
Calverton, um den neuen Traktor abzuholen. Timmy hatte sich mit ihnen in aller
Frühe angezogen und hoffte aufgeregt, er dürfe mitfahren. Ruth jedoch erklärte
sanft, aber bestimmt, er müsse zu Hause bleiben, solange noch rote Flecken auf
seinem Gesicht seien. Zwar könne er nun andere Kinder nicht mehr mit den Masern
anstecken; aber das wüßten nicht alle Mütter, und Ruth wolle sie nicht
erschrecken.
    „Aber was soll ich denn sonst tun, Mom?“
Timmy war eben vom Hof hereingestürmt, natürlich begleitet von Lassie.
    „Wie wär’s denn mit dem Pusselspiel,
das Boomers Mutter dir geschenkt hat? Und das Pferde-Buch, das die Lehrerin dir
ans Krankenbett gebracht hat, hast du auch noch nicht angesehen!“
    Timmy schob die Unterlippe vor. Ruths
Vorschläge begeisterten ihn offensichtlich ganz und gar nicht.
    „Oder mach doch einen

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