Das verbotene Tal
freudig an Lassie
hoch.
„Pom-Pom!“ Timmy freute sich, den
Kleinen wiederzusehen. „Wie kommst du denn hierher?“ Er lief zu dem Pudelchen
und wollte es streicheln.
Pom-Pom wollte aber viel lieber der
großen Freundin guten Tag sagen. Er wedelte vor Timmy und Boomer nur ganz kurz
mit dem Schwanz und hopste dann sofort wieder nach Lassies Ohren. Lassie senkte
den Kopf und verbarg die Ohren hinter den Pfoten. Darüber war Pom-Pom sichtlich
so erstaunt, daß die beiden Zuschauer in herzliches Gelächter ausbrachen.
Das Pudelchen setzte sich und überlegte
angestrengt mit schiefgelegtem Kopf, wie es wohl wieder an Lassies Ohren
herankommen könne. Aber Lassie hielt entschlossen die Pfoten darauf. Also gab
Pom-Pom es auf und wandte sein Interesse dem wedelnden Schwanz der großen
Hündin zu. Aber Lassie roch Lunte und zog den Schwanz unters Hinterbein. Nur
die Spitze ragte noch hervor. Mit einem verwegenen Satz war der Pudel darauf,
packte sie mit den Zähnen und versuchte, damit den Rückzug anzutreten.
Nun hatte Lassie endgültig genug. Mit
einem Ruck stand sie auf, wippte scharf mit dem Schwanz — und schon beschrieb
der Kleine einen halsbrecherischen Salto. Wimmernd kam er wieder auf die Beine
und schüttelte sich. Aber verletzt war er nicht, und im nächsten Augenblick
schnappte er schon wieder angriffslustig nach Lassies Bart.
Die beiden Jungen lachten so laut, daß
sie gar nicht bemerkten, wie Letty auf Taffy durch den Wald angeritten kam.
Erst als das Mädchen in ihr Lachen einstimmte, wurden sie aufmerksam,
überrascht schauten sie die kleine Reiterin an.
„Guten Tag!“ grüßte sie. „Euer Lachen
ist ja nicht zu überhören. Pom-Pom ist ein putziges Kerlchen, nicht wahr?“
„Eine Landplage ist er!“ schnaubte
Boomer. „Es geschieht ihm recht, wenn Lassie ihm eins auswischt.“
Timmy bemerkte, wie das Mädchen
erschrak.
„Boomer macht nur Spaß!“ beruhigte er
sie. „Lassie hat doch Pom-Pom so gern!“
Sofort hellte sich Lettys Gesicht auf.
„Ich hatte ja auch gar keine Angst!“
prahlte sie. „Lassie ist doch unser Freund.“ Und mit einem mißbilligenden Blick
auf Boomer fügte sie hinzu: „Manche Jungen sind richtig blöd!“
Boomer wurde dunkelrot. Er schob das
Kinn vor und sah sie finster an.
„Wir mögen hier keine Mädels! Das ist
unser Stammplatz!“
Letty schüttelte den Kopf, daß die
Locken flogen. Langsam stieg sie aus dem Sattel.
„Wer sagt das?“ rief sie herausfordernd.
„Ich — und Timmy!“ zischte Boomer.
Letty drehte ihm den Rücken zu und
lächelte Timmy süß an.
„Wenn du willst, darfst du auf Taffy
reiten“, sagte sie. „Ich zeige dir, wie du hinaufkommst.“
„Pah, wer will schon auf einem blöden
Pony reiten?“ höhnte Boomer. „Laß uns in Frieden! Und hau ab!“
„Ich darf doch hierbleiben, nicht wahr,
Timmy?“
Timmy kam schon auf sie und Taffy zu.
Er nickte entschieden.
„Natürlich darfst du bleiben.”
Boomer verschlug es bei diesem „Verrat“
die Sprache.
„Ich halte Taffys Zügel“, sagte Letty
zu Timmy. „Setz den Fuß in den Steigbügel und zieh dich hoch!“ Timmy tat es,
und seine kleine Lehrerin fuhr fort: „Nun wirf das andere Bein über den Sattel
und setz dich schnell!“
Fassungslos schaute Boomer zu, wie sein
ungetreuer Freund den Weisungen willig folgte.
„So, das wäre geschafft!“ rief Timmy
froh.
„Hier sind die Zügel!“ Letty reichte
sie ihm hinauf, und Timmy ergriff sie etwas linkisch. „Halte sie gut fest!“
„Und nun?“ fragte der Junge etwas
unsicher.
„Auf geht’s, Cowboy!“ schrie Boomer
plötzlich gellend.
Erschrocken schnaubte Taffy, warf den
Kopf zurück und jagte davon; fast wäre Timmy schon beim ersten Satz aus dem
Sattel gestürzt. Kreischend wich Letty zurück, Timmy ließ die Zügel sausen und
klammerte sich verzweifelt am Hals des durchgehenden Ponys fest. Schon waren
sie am Bachufer, fast außer Sicht der Freunde, brachen durch Gebüsch und
verfehlten nur ganz knapp ein paar Baumstämme. Timmy schrie laut vor Angst,
blieb aber irgendwie doch auf dem Rücken des Ponys.
Entsetzt über die Folgen seines
unklugen Schreis stand Boomer da. Er war keiner Bewegung fähig und starrte nur
dem davonjagenden Freund nach.
Lassie jedoch überwand die Überraschung
schnell, sprang auf und fegte hinter dem Durchgänger her, so schnell sie die
Beine trugen.
Immer noch hielt sich Timmy verzweifelt
fest. Ein dicker Ast streifte gefährlich seinen Kopf.
„Halt!“ schrie er immer
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