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Das verbotene Tal

Das verbotene Tal

Titel: Das verbotene Tal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Schroeder
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wieder. „Brrr!
Halt!“
    Sein rechter Fuß rutschte aus dem
Steigbügel, und langsam, aber sicher glitt er aus dem Sattel, während Taffy mit
rasender Geschwindigkeit durchs Weidengestrüpp stürmte. Nicht mehr lange, und
er mußte endgültig das Gleichgewicht verlieren.
    Aber schon holte Lassie auf, und ganz
dicht hinter sich hörte Timmy sie bellen. Er schluchzte geradezu vor
Erleichterung.

    „Lassie!“
    Wie er das ungestüme Pferd anhalten
sollte, wußte er nicht. Dennoch verlor er ein wenig von seiner Angst. Aus
Leibeskräften zerrte er an der flatternden Mähne und schrie: „Brrr! Brrr!“, aber
das Pferd schnaubte nur und rannte weiter.
    Nun hatte Lassie Roß und Reiter
eingeholt; Kopf an Kopf stürmte sie neben dem wilden Pferd dahin. Plötzlich
sprang sie nach dem herunterhängenden Zügel, hielt sich mit den Zähnen eisern
fest, ließ sich mitschleifen... und dann bremste ihr Gewicht tatsächlich den
stürmischen Lauf des durchgehenden Pferdes und brachte es schließlich völlig
zum Stehen.
    Timmy glitt aus dem Sattel und blieb
bewegungslos am Boden liegen. Ganz benommen war er, den Tränen nahe. Lassie ließ
den Zügel los, hinkte zu ihm und beschnupperte ihn voller Sorge. Erleichtert
schlang Timmy den Arm um sie und barg den Kopf an ihrer weichen Schulter. „Danke,
Lassie! Vielen Dank!“
    Als zwei Minuten später Letty und
Boomer bleich und verängstigt herbeiliefen, hielt Timmy noch immer seinen
treuen Hund umschlungen. Taffy graste seelenruhig ein paar Meter weiter; das
Pony tat, als sei überhaupt nichts geschehen.
    „Alles in Ordnung?“ Boomer kniete neben
dem Kameraden nieder.
    Timmy nickte schweigend.
    „Es tut mir so leid, daß ich ihn
erschreckt habe! Ich wollte doch nur Spaß machen!“ stöhnte Boomer unglücklich.
    „Schon gut!“ Timmy zwinkerte, um eine
verräterische Träne zu verscheuchen. „Lassie hat ihn zum Stehen gebracht — ich
bin gar nicht abgeworfen worden.“ Tatsächlich brachte er ein Lächeln zustande.
Boomer grinste zurück.
    „Versuche es noch einmal! Diesmal rufe
ich bestimmt nichts!“ sagte Boomer. „Los, reite nur!“
    Timmy schüttelte den Kopf. „Lieber ein
andermal. Heute ist mir nicht mehr danach zumute“, wehrte er ab.
    „Du bist doch Taffy nicht böse, wie?“
fragte Letty bekümmert. „Er wollte bestimmt nicht durchgehen; er hat dich gern!“
    „Nein, ich bin ihm wirklich nicht böse.
Er ist ein prima Pony, und ich mag ihn gern, nur...“ Timmy wand sich
unbehaglich.
    „Wir wollen noch einen Freund besuchen“,
warf Boomer wichtigtuerisch ein. „Deshalb dürfen wir keine Zeit mehr verlieren.“
    Timmy sah ihn verblüfft an. „Hast du
nicht gesagt...“ begann er. Aber Boomer fiel ihm ins Wort.
    „Komm nur! Wir nehmen unseren Proviant
und ziehen ab. Bestimmt wartet er schon auf uns.“ Er wandte sich ab und ging
zum Angelplatz zurück, während er Timmy befehlend zuwinkte.
    „Darf ich nicht mitkommen?“ fragte
Letty gespannt.
    Timmy grub die Schuhspitze in den Sand
und schüttelte feierlich den Kopf. „Das geht leider nicht“, meinte er. „Aber
das ist ein Geheimnis, nur für Boomer, Lassie und mich.“
    Lettys Augen funkelten. „Du mit deinem
blöden Geheimnis!“ knurrte sie, und ihr Blick versengte ihn. „Ich käme nicht
mit, selbst wenn du mich darum bätest!“ Entschlossen stapfte sie zu ihrem Pony.
    Traurig schaute Timmy ihr nach. Er
wollte niemanden erzürnen, aber heute wurde dauernd jemand auf ihn böse. Einen
Augenblick überlegte er, was er Letty wohl sagen könne, aber als ihm beim
besten Willen nichts einfiel, drehte er sich um und rannte hinter Boomer drein.
Lassie folgte dichtauf.
    Die Hündin hinkte schon nicht mehr, und
abgesehen davon, daß ihr Fell an zwei Stellen etwas abgeschürft war, schien sie
ganz in Ordnung. Letty schaute ihnen nach. Dann preßte sie das Gesicht auf den
Sattel und jammerte.
    „Jungen sind doch schrecklich... und
gemein!“ klagte sie. „Ekelhaft und gemein!“
    Timmy und Boomer waren schon auf dem
Pfad zur Höhle. Ihre Eßkörbe und Angelruten hatten sie bei sich.
    „Du brauchst nicht mitzukommen, wenn du
nicht willst!“ machte Timmy seinem Freund klar.
    „Das weiß ich“, nickte Boomer mit
gerunzelter Stirn. „Ich komme auch nicht des alten Landstreichers wegen mit...
Nur die Tiere möchte ich wiedersehen!“
    Timmy nickte froh. Er freute sich, daß
Boomer dabei war — aus welchem Grunde auch immer. Sie waren nun einmal dicke
Freunde.
    Lange, ehe sie in Sichtweite der Höhle
kamen,

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