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Das verbotene Tal

Das verbotene Tal

Titel: Das verbotene Tal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Schroeder
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Tränen ab. „Was
ist denn los?“
    „Rif-riff-riff!“ Pom-Pom schien auf dem
Hof etwas zu beobachten. Und da erblickte auch Letty schon die freudige
Überraschung: Martins Wagen war gekommen, und eben sprangen Timmy und Lassie
heraus, während Herr und Frau Martin schon zur Veranda gingen.
    „Timmy!“ schrie Letty. „Ich komme
hinunter!“
    Schon stürmte sie los, und der
aufgeregte Pom-Pom folgte ihr. Nach froher Begrüßung rief Timmy:
    „Kommt doch zu Taffy! Ich habe ihm
einen Apfel mitgebracht. „
    „Mutti, dürfen wir?“ bat Letty
begeistert. „Taffy mag Äpfel so gern!“
    „Meinetwegen, Kind!“ nickte die Mutter.
    So gab es ein Wettrennen zum Stall, das
Lassie nach Längen gewann.
    „Sie hat ja auch vier Beine, und wir
nur zwei!“ entschuldigte sich Timmy vor der atemlosen Letty.
    Pom-Pom bildete die Nachhut.
    „Wann willst du eigentlich schneller
laufen lernen?“ schalt Letty. Aber plötzlich fiel ihr ein, daß der Pudel in der
Stadt nicht mehr würde umhertollen können. Wieder schossen ihr Tränen in die
Augen.
    Timmy bemerkte es nicht gleich. Er gab
Taffy den Apfel und streichelte dem Pony liebevoll die weiße Nase. Nachdem der
Apfel zermalmt war, stieß Taffy den Jungen mit der Nase an.
    „Schau nur, wie er bettelt!“ lachte
Timmy. „Heute habe ich nicht mehr, Taffy! Aber das nächste Mal bringe ich dir
zwei ganz besonders große mit!“
    „Vielleicht sind wir dann schon nicht
mehr da!“ Zwei dicke Tränen rollten Letty über die Wangen.
    „Wie?“ Timmy runzelte die Stirn. „Was
heißt das?“
    Jammernd und stöhnend berichtete Letty,
daß sie die Farm verkaufen und in die Stadt zurückgehen wollten. Der Junge
konnte es einfach nicht glauben.
    „Erzähl doch keine Märchen!“ rief er.
    Aber als Letty ihm verzweifelt
beteuerte, es sei die reine Wahrheit, wurde er ebenso niedergeschlagen wie sie.
    „Wir müssen weg“, schluchzte das
Mädchen, „weil Vati kein Geld hat.“
    „Ach so!“ Timmys Augen wurden hell. „Ich
habe doch etwas Geld — das kannst du haben!“
    „Wirklich, Timmy?“ Letty strahlte
förmlich.
    Er nickte entschieden. „Es ist in
meiner eisernen Sparbüchse, die einmal Dads Opa gehört hat. Mit dem Messer kann
man das Geld prima herausholen: Man schiebt es hinein, und schon rutscht das
Geld auf der Klinge heraus. Wenn man den Kniff kennt, ist es ganz einfach.“
    „Timmy!“ Bewundernd schaute ihn die
Freundin an. „Das ist ja wundervoll! Nun brauchen wir doch nicht in die Stadt
zurück! Darf ich es Mutti gleich sagen? Sie geht auch so ungern fort.“
    Nach kurzem überlegen schüttelte Timmy
den Kopf.
    „Warte lieber, bis ich morgen mit dem
Fahrrad herüberkomme und das Geld mitbringe! Dann ist die Überraschung um so
größer!“
    „Timmy, Letty!“ rief in diesem
Augenblick Ruth von der Haustür her. „Seht mal, was wir hier haben!“
    „Ich wette, daß ich es weiß!“ Timmy
winkte Taffy noch einmal zu und rannte los.
    Letty streichelte ihr Pony, überzeugte
sich, daß die Decke für die Nacht richtig übergelegt war, und lief dann Timmy
nach.
    Begleitet von beiden Hunden, jagte die
Korona dem Haus und der Überraschung zu.
    Dort erwartete jeden ein Teller
Speiseeis, und sogar jedem Hund war eine kleine Portion bereitgestellt. Auch
die Erwachsenen waren bedacht worden, aber sie waren nicht fröhlich und munter
wie sonst; kein Lächeln zeigte sich auf ihren Gesichtern.
    Timmy und Letty wußten, warum die
Eltern, so bedrückt waren. Und verstohlen lächelten sie sich zu. Das würde eine
Freude geben, wenn Timmy erst seine Kasse beraubt hatte!
    Martins standen am nächsten Morgen sehr
früh auf. Paul hatte Dave Brunson versprochen, für ihn zum Makler zu fahren und
den Hof zum Verkauf zu stellen. Es war ihm ein schrecklicher Gedanke, aber Dave
hatte endgültig allen Mut verloren. Und wenn Paul ihm all sein Pech anrechnete,
konnte er ihm kaum einen Vorwurf aus seiner Resignation machen.
    „Wenn wir ihnen den Hof doch abnehmen
könnten!“ stöhnte Ruth. „Aber mehr als das, was wir haben, können wir uns wohl
nicht leisten. „
    „Richtig“, nickte Paul. „Geld, Geld,
Geld! Warum kann man das nicht auf Bäumen wachsen lassen?“
    „Herzlich gern würde ich Brunsons einen
Geld-Baum auf den Hof pflanzen!“ sagte Onkel Petrie. „Ich lasse sie gar nicht
gern wieder fort. Warum sollte der Brunson-Sohn nicht ebensoviel Bauernverstand
haben wie sein Vater?“
    „Er mußte doch vom Hof fort, ehe er
noch die Landwirtschaft erlernen konnte!“

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