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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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wartete.
    »Die Schere, die Seife, das Ritual …« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht glauben, dass Nanna die Erste war. Geh weiter zurück. So lange, bis du was findest.«
    »Weiter zurück«, flüsterte sie.
    Draußen im Kalvebod Fælled, beim Pfingstwald. Eine schwarze Silhouette, die aus dem Wasser auftaucht. Ein Aal, der über die nackten Beine eines toten Mädchens gleitet. Die Ereignisse hatten alles geformt, was danach kam. Die Ereignisse hatten sie kopflos gemacht.
    Sie küsste Bengt behutsam auf die Wange, achtete darauf, die Schrammen nicht zu berühren. Sagte ein knappes Danke und ging.
    Der schwarze Ford stand in einer Garage der Kriminaltechnik. Sie lag im Untergeschoss des Präsidiums, und man erreichte sie über eine Rampe, die in den Hof vor dem Gefängnis führte, in dem Theis Birk Larsen in Untersuchungshaft saß. Das Fahrzeug war jetzt trocken und glänzte nicht mehr. Es war schmutzig, Blätter klebten daran. Es war aufgebockt, und alle Türen standen offen. Der diensthabende Beamte gab Lund die aktuellen Berichte und schaltete die riesigen Neonröhren rings um den Wagen ein. Nummernkarten klebten überall, an den Fenstern, an den Türen, am Bodenblech. Sie sah die Unterlagen durch. Nichts Neues. Sie zog ihre Jacke aus und ging mit dem Techniker um den Wagen herum.
    Eine Kreidekontur im Heckraum, wo Nanna gelegen hatte. Es kam Lund vor, als hätte sie die Linie schon hundertmal betrachtet. Sie zog sich Einweghandschuhe an, setzte sich auf den Fahrersitz, dann auf den Beifahrersitz. Checkte die Spiegel, das Handschuhfach, die Türfächer. Setzte sich nach hinten, überprüfte auch hier alles. Der Beamte saß draußen auf einer Bank und schaute gelangweilt zu. Sie bat ihn, den Wagen anzuheben, untersuchte ihn von unten. Schmutz und Holzstückchen aus dem Kanal. Sonst nichts.
    »Ich hab’s dir doch gesagt«, sagte er. »Da ist nichts. Der Täter hat alles rausgeräumt. Den Rest hat das Wasser besorgt.«
    Er trank seinen Kaffee aus, warf den Plastikbecher in einen Abfalleimer.
    »Ich war die ganze Nacht hier und hab mir alles genau angesehen. Du verschwendest nur deine Zeit. Es gibt nichts Neues.«
    Sie sah noch einmal in die Unterlagen.
    »Ich hab meiner Frau versprochen, sie daran zu erinnern, wie ich aussehe«, sagte der Mann und zog seine Jacke an. »Ist das okay?«
    Lund hatte den technischen Bericht vor sich.
    »Hier steht, es waren zweiundfünfzig Liter im Tank, als der Wagen gefunden wurde. Bist du dir da sicher?«
    Er seufzte.
    »Ja. Der Tank war bis auf fünf oder sechs Liter voll.«
    »Und du bist dir sicher?«
    »Ja, bin ich. Mach das Licht aus, wenn du gehst. Ciao.«
    »Ganz bestimmt?«, rief sie ihm nach.
    »Wie oft denn noch?«
    »Es ist wichtig. Könnte es sein, dass ihr euch geirrt habt? Immerhin war der Wagen im Wasser …«
    »Nein. Wir haben ihn hundertmal durchgecheckt. Der Tank war bis auf fünf oder sechs Liter voll. Wo ist das Problem? Was haben wir falsch gemacht?«
    »Ich sag doch nicht, dass ihr was falsch gemacht habt.« Sie hielt ein Dokument aus dem Rathaus hoch. »Aber laut Fahrtenbuch ist der Wagen eine Woche vorher zum letzten Mal vollgetankt worden. Also müsste der Tank fast leer sein.«
    Er kam heran, sah in das Fahrtenbuch.
    »Oh. Tut mir leid. Wir hätten …«
    »Wer hat den Wagen aufgetankt?«, fragte Lund.
    Die Sonne schien noch, aber es zogen graue Wolken auf. Meyer wartete in dem Hof vor der Kriminaltechnik auf sie. Er trug eine glänzende Lederjacke, die sie noch nie an ihm gesehen hatte, und eine modische Sonnenbrille.
    Cool, dachte sie. Er gehörte ins Drogendezernat, ins Raub- oder Bandendezernat. Nicht in die Mordkommission. Er nahm alles persönlich. Das war immer ein Fehler.
    »Wie geht’s Bengt?«, fragte Meyer und gab ihr eine Tasse Kaffee.
    »Bitte?«
    »Wie …?«
    »Ja.«
    »Und dir?«
    »Wir müssen nach jungen Frauen suchen, die in den letzten zehn Jahren verschwunden sind.«
    »Weil?«
    »In der Stadt. Im ganzen Land. Rausfinden, ob es irgendeine Verbindung zum Kalvebod Fælled gibt. Oder zu Vestamager allgemein.«
    Meyer nahm seine Sonnenbrille ab und sah sie an.
    »Wie geht’s Bengt? Wie geht’s dir?«
    »Hab ich doch schon gesagt.«
    »Nein.«
    »Gut, danke. Können wir uns jetzt an die Arbeit machen?«
    Es gab einen Raum für Besprechungen mit den Anwälten im Haupttrakt des Polizeipräsidiums, nahe dem Hof. Die Frau hieß Lis Gamborg. Birk Larsen sah ihr schickes Business-Kostüm, ihre Perlenkette, ihre untadelige Frisur und

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