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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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wir in der Garage gefunden haben, war ihre. Ich hab mit Kemal gesprochen.«
    Sie hörte nur mit halbem Ohr zu. Betrachtete die Fotos an der Wand. Das Auto. Den Kanal. Den Pfingstwald.
    »Der Arzt sagt, er wird wieder«, fuhr Meyer fort. »Er selbst will keine Anzeige erstatten.«
    »Das spielt keine Rolle.«
    »Mach das nicht noch mal, Lund.«
    »Was?«
    »Auf eigene Faust losziehen, ohne mir was davon zu sagen.«
    »Birk Larsen wird der Freiheitsberaubung und der schweren Körperverletzung beschuldigt. Fürs Erste.«
    Meyer zündete sich eine Zigarette an, blies den Rauch an die Decke.
    »Wir haben alles richtig gemacht«, beharrte Lund.
    »Von wegen! Der Vater kommt ins Gefängnis. Kemal liegt im Krankenhaus. Mein Gott …«
    Es klopfte. Svendsen. Er schien sehr mit sich zufrieden.
    »Buchard möchte euch morgen früh sprechen.«
    »Danke, dass ihr Birk Larsen im Auge behalten habt«, fuhr Lund ihn an. »Wie ich’s verlangt hatte.«
    Svendsen sah sie wütend an.
    »Wenn du zu viel auf einmal verlangst, Lund, dann kriegst du’s in alphabetischer Reihenfolge. Ich hab schon mit dem Chef darüber gesprochen.«
    »Weswegen will er uns denn sprechen?«, fragte Meyer.
    Svendsen lachte.
    »Der Polizeipräsident wird ihn heute Abend in der Luft zerreißen. Wahrscheinlich will Buchard was von den Schmerzen weitergeben. Gute Nacht. Schlaft gut.«
    Er schloss die Tür hinter sich.
    Meyer saß mit erschrockener, besorgter Miene da und kaute Kaugummi, und seine großen Ohren bewegten sich dabei vor und zurück. Zu jedem anderen Zeitpunkt wäre es zum Lachen gewesen. Lund wandte sich wieder den Fotos an der Wand zu.
    »Ich werde nicht den Kopf für dich hinhalten«, sagte Meyer. Stand auf, nahm seine Jacke. »Ganz bestimmt nicht.«
    Sie war froh, als er weg war. Allein zu sein war leichter. Zurück zu den Fotos. Nanna Birk Larsen. Neunzehn Jahre alt, auch wenn sie ohne weiteres für zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig hätte durchgehen können. Blonde Locken. Geschickt geschminkt. Selbstbewusst in die Kamera lächelnd. So gar nicht wie ein Teenager. Sie kannten das Mädchen noch immer nicht. Irgendetwas fehlte noch. Lund holte ihre Sachen, murmelte ein »Gute Nacht« und ging den Flur hinunter.
    Schritte hinter ihr. Meyer kam angerannt, schnaufend, mit wildem Blick.
    »Lund«, sagte er. »Es tut mir leid.«
    »Was?«
    »Ein Unfall …«

Sechstes Kapitel
MONTAG, 10. NOVEMBER
    Sie schlief in einem Sessel an seinem Krankenhausbett. Bengt hatte einen Verband um den Kopf, einen Tropf am rechten Arm, einen Gips am linken. Er wachte nicht auf. Auch nicht, als sie nahe an seinem Gesicht ganz leise seinen Namen flüsterte. Sie sah sich um. Man hatte die Sachen in das Zimmer gebracht, die er bei sich gehabt hatte, als er auf der Fahrt zur Brücke nach Malmö mit dem Auto verunglückt war. Einen Mantel, einen Schal, einen Pullover. Eine schwarze lederne Aktentasche. Papiere schauten oben heraus. Mit dem Polizeistempel darauf. Lund warf einen Blick auf Bengt. Er schlief noch. Sie begann die Dokumente durchzusehen. Die Akte war dick, voll mit offiziellen Berichten. Autopsien und Verbrechensdetails. Fotos und forensisches Material. Sie setzte sich, breitete alles vor sich auf dem Boden aus und ging es Stück für Stück durch. Eine Stimme riss sie aus ihrer Konzentration.
    »Du hattest recht«, sagte Bengt. Es klang gequält und heiser. »Er hat es schon mal getan.«
    Lund legte die Papiere zur Seite und trat an sein Bett.
    »Wie fühlst du dich?«
    Er antwortete nicht.
    »Sie sagen, du hast eine Gehirnerschütterung und einen gebrochenen Arm. Der Wagen hat Totalschaden. Du hast noch mal Glück gehabt.«
    »Glück?«
    »Ja. Glück. Du hattest ewig nicht mehr geschlafen …«
    »Ich war so sauer auf dich.«
    Sie sagte nichts.
    »Da hab ich beschlossen, nach Hause zu fahren. Ich hatte die Nase voll. Mein Gott …«
    Lund hatte das Gefühl, den Tränen nahe zu sein. Ihre Augen kribbelten. Ihre Gedanken wanderten.
    »Ich weiß auch nicht, warum ich so bin«, sagte sie leise. »Es tut mir leid. Ich kann einfach nicht anders. Manchmal …«
    Bengts Hand kam unter der Decke hervor und griff nach ihrer. Ihre Finger verschränkten sich. Wärme. Nähe.
    »Ich hab die Akte gelesen. Es war kein Verbrechen aus Leidenschaft. Nicht das Übliche.«
    »Lass uns später darüber reden«, sagte sie und fragte sich, ob sie es ernst meinte.
    »Möglicherweise hat er eine Art Methode«, fuhr Bengt fort, die Augen geschlossen, nachdenklich.
    »Das haben wir

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