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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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dem Ausflug in den Wald?«
    »Ist abgesagt worden«, sagte Birk Larsen. »Die Jungs sind bei ihren Großeltern.«
    Er überlegte. Fragte sich, wie lange Pernille noch weg sein würde.
    »Kannst du mir mal helfen, Vagn?«
    »Klar. Worum geht’s?«
    Birk Larsen nahm ein paar der flach zusammengefalteten Umzugskartons, die sie für den Transport kleinerer Sachen benutzten.
    »Gehen wir rauf.«
    Nannas Zimmer. Die Polizeimarkierungen ignorierte er. Er sah nur das Durcheinander. Die Bücher. Die Stifte. Die Zimmerpflanzen, die Duftkerzen. Die Kosmetika. Und das Bett mit der Rentierfelldecke, der farbigen Bettwäsche, den gemusterten Kissen. Das alles war, so kam es ihm vor, schon immer da gewesen. In einem Teil – einem dummen, das war ihm klar – seines Verstandes hatte er einmal geglaubt, sie würden nie verschwinden. Er ging an die Korktafel, sah sich die Fotos darauf an. Ein gutes Jahrzehnt eines Lebens in Kurzfassung. Mit den Jungs, mit ihren Eltern. Mit Freunden und Lehrern.
    Nanna lächelnd, immer. Nanna als Kind. Nanna als Teenager, darauf bedacht, die Kindheit abzuschütteln und geradewegs in die Erwachsenenwelt zu marschieren, nach der sie sich sehnte, ohne zu wissen, was da auf sie lauerte. Was möglicherweise der Preis dafür sein würde.
    »Alles muss weg. Alles.«
    »Theis …«
    »Die Kleider in Plastiksäcke. Wie üblich.«
    »Hast du das mit Pernille besprochen?«
    »Pass auf, dass du nichts kaputtmachst, okay?«
    Skærbæk trat ins Zimmer und blieb neben ihm stehen.
    »Wenn du meinst.«
    Er faltete einen der Kartons auseinander. Birk Larsen rührte sich nicht. Stand im Zimmer seiner toten Tochter und starrte an, was von ihrem Leben übrig war.
    »Nein.« Er nahm den Karton. »Ich mach’s doch lieber allein.«
    Morten Weber fand in der Schulverwaltung ein leeres Büro. Nur ein Mann saß darin, der müßig auf einer Computertastatur herumtippte.
    »Ich brauche ein paar Statistiken für Hartmann«, sagte er. »Ich finde mich schon zurecht …«
    »Setzen Sie sich. Die anderen sind in der Mittagspause, und ich geh auch gleich.«
    Dann war er allein. Er ging an den Schreibtisch, der am weitesten von der Tür entfernt war. Tippte den Benutzernamen und das Passwort ein, die Rie Skovgaard ihm gegeben hatte. In einer Sekunde war er drin. Dasselbe E-Mail-Programm wie das im Wahlkampfbüro, ein anderes Netzwerk. Olav Christensens E-Mail-Konto starrte ihn an. Er überflog die Nachrichten. Er hatte etwa die Hälfte geschafft, als Christensen mit einem Stapel Ordner hereinkam. Weber überlegte fieberhaft.
    »Kann ich helfen?«, fragte Christensen. »Normalerweise ist hier niemand von der Politik. Nur wir.«
    »Nein, danke.« Er wusste nicht weiter. »Jemand hat mir gesagt, dass wir einen Virus haben.«
    Er stand rasch auf, merkte jedoch sofort, dass er sich in Christensens Konto nicht abgemeldet hatte. Der junge Beamte roch den Braten sofort.
    »Bist du neuerdings beim technischen Support, Morten?«
    Er warf einen Blick auf den Bildschirm, fluchte und loggte sich aus. Er ballte die Faust, versetzte Weber einen harten Schlag vor die Brust und stieß ihn gegen den Schreibtisch.
    »Die haben dich geschickt. Du sollst mich zum Sündenbock machen.«
    Christensens Handy klingelte. Er holte es hervor, schaute auf das Display.
    »Hat Hartmann dir das aufgetragen?«
    »Es ist ein Virus«, sagte Weber und versuchte ihn zurückzustoßen.
    Er bekam noch einen Rippenstoß, einen Tritt ans Schienbein. Christensen packte ihn am Revers und schubste ihn in den dunkleren Bereich an die Wand. Weber schaute zur Tür. Niemand.
    »Erzähl mir nicht so einen Scheiß!«, brüllte Christensen ihn an.
    Schritte auf dem Flur. Weber riss sich los, stolperte zur Tür, gelangte ins Helle hinaus. Halb ging er, halb rannte er. Hinter sich hörte er wieder das Telefon und Olav Christensens tiefe, verängstigte Stimme, als er sich meldete. Morten Weber blieb stehen. Er hatte zur Tarnung einen Ordner in das fremde Büro mitgenommen. Wichtige Unterlagen. Vertraulich. Er hatte ihn liegenlassen. Und Christensen war ein arroganter, aggressiver Kerl. Der Typ, der gern andere tyrannisierte. Und selbst eine Marionette war. Langsam ging Weber auf Zehenspitzen zurück, schlüpfte durch die Tür, lauschte. Christensen hatte sich in eine Ecke zurückgezogen und stand mit dem Rücken zur Tür. Er schien in Panik.
    »Wir müssen reden! Um Himmels willen! Was soll ich denn sagen?«
    Weber schlich sich weiter vor, sodass er jedes Wort verstand.
    »Die

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