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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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gefunden haben. Es ist ein Sniffer, ein Programm, das jede Eingabe in jedem Konto registriert. Ich hab ihnen gesagt, sie sollen es drinlassen. Die Software hat nicht nur unsere Passwörter ausgelesen. Sondern auch das von Olav. Er hat es letzte Nacht geändert. Das hier ist das neue.«
    »Was zum Teufel soll ich denn damit …?«
    Hartmann kam wieder hereinmarschiert und verstreute überall Krümel.
    »Ich hab ein Meeting mit den Ausschussvorsitzenden«, sagte er. »Ruf mich an, wenn du was hörst.«
    Unten in einer Ecke der Eingangshalle geriet Olav Christensen ins Schwitzen. Er hatte an dem Vormittag sechsmal angerufen und war nie durchgekommen.
    »Nein, nein. Ich muss ihn persönlich sprechen. Wann kommt er denn raus?«
    Er lauschte. Aus seiner dunklen Nische sah er, wie die Polizistin Lund das Gebäude betrat. Er zog sich noch weiter zurück.
    »Es ist wichtig«, sagte er. »Sagen Sie ihm, er soll mich so bald wie möglich anrufen. Es ist dringend? Okay?«
    Sie kam auf ihn zu. Christensen drehte sich um, wollte die Treppe ins Untergeschoss hinunter. In die Kantine. Ins Sicherheitsbüro. Durch den Hinterausgang auf den Parkplatz. Irgendwohin.
    »Olav?«, rief sie.
    Zu spät.
    Er blieb stehen. Versuchte zu lächeln.
    »Haben Sie einen Moment Zeit?«
    Lund brachte den Beamten dazu, mit ihr an einen Tisch in der Bibliothek zu gehen. Er setzte sich, legte die Morgenzeitung und sein Handy auf den Tisch und rieb sich die Schläfen. Ein Mann in Nöten. Sie nahm ihm gegenüber Platz und lächelte.
    »Was soll das?«, fragte er. »Wir haben doch schon miteinander geredet.«
    »Nur noch ein paar Fragen.«
    »Ich würde wirklich gern helfen. Aber heute ist eigentlich mein freier Tag.«
    »Warum sind Sie dann hier?«
    »Wegen einer Besprechung. Sie fängt in ein paar Minuten an.«
    »Was für eine Besprechung?«
    »Eine Besprechung eben.«
    »Die muss ohne Sie stattfinden.« Sie holte ihren Notizblock hervor, sah darauf, sah ihn an.
    »Sie haben gesagt, Sie wüssten nichts von den Schlüsseln zu der Parteiwohnung.«
    Er hob die Hand ans Gesicht, wollte selbstbewusst wirken.
    »So ist es.«
    »Aber Sie haben die Wohnung für andere Leute gebucht. Immer wieder. Wir haben die Einzelheiten aus dem Buch in Morten Webers Schublade.« Wieder ein knappes Lächeln. »Derselben Schublade, in der auch die Schlüssel aufbewahrt werden. Sie haben von der Wohnung gewusst. Und von den Schlüsseln.«
    »Die hab ich nie in der Hand gehabt.«
    Lund sah sich in der Bibliothek um. Regale um Regale voller alter Bücher. Leere Tische und Stühle.
    »Ist sicher nicht leicht, hier weiterzukommen. Darauf zu warten, dass man in die Fußstapfen Verstorbener treten kann. Und Hartmann gibt Ihnen nicht den Job, den Sie haben wollen.«
    »Ist Ehrgeiz ein Verbrechen?«
    »Verdienen Sie genug?«
    Er grinste.
    »Sie?«
    »Sie sind ja ein richtig schlaues Kerlchen«, sagte Lund.
    Ein ironisches Lächeln.
    »Danke.«
    »Nein. Ich meinte, ich müsste eigentlich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich fies zu Ihnen bin. Hab ich aber nicht.«
    Sie griff in ihre Tasche, zog etwas heraus. Er sah es an.
    Sie legte Olav Christensens letzte Gehaltsabrechnung auf den polierten Nussbaumtisch.
    »Sie kriegen jeden Monat zusätzlich zu Ihrem Grundgehalt fünftausend Kronen für Beratungstätigkeit.« Sie ließ ihn nicht aus den Augen. »Was für eine Tätigkeit ist das?«
    Er schniefte. War einen Moment sprachlos.
    »Ich mache dies und das für die Umweltleute. In meiner Freizeit.«
    »Auch noch ein fleißiges Kerlchen? Aber eigentlich arbeiten Sie für die Schulverwaltung, stimmt’s?«
    Christensen lachte, schüttelte den Kopf, murmelte: »Ich glaub’s nicht.«
    Lund schob ihm die Abrechnung hin.
    »Was glauben Sie nicht? Es steht alles hier drauf. Außer, von wem das Geld kommt.«
    Er nahm das Blatt in die Hand, sagte nichts.
    »Es muss irgendwo festgehalten sein, woher der Betrag kommt und warum Sie ihn erhalten.«
    »Fragen Sie die Personalabteilung.«
    »Schon geschehen. Die hatten keinen Schimmer.«
    Sie nahm ihm die Abrechnung aus der Hand und steckte sie wieder in ihre Tasche.
    »Aber sie melden sich heute bei mir. Sie haben versprochen, es herauszufinden. Auf den ersten Blick konnten sie es sich nicht erklären.«
    Sie machte eine Kunstpause.
    »Öffentliche Gelder, Olav. Eins muss man solchen Behörden lassen …« Sie ließ den Blick noch einmal über die endlosen Bücherreihen wandern. »Irgendwo ist jeder Vorgang schriftlich festgehalten.«
    Er

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