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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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rauszureden.«
    »Ich hab’s natürlich nicht gewusst!« Er klopfte Hartmann auf die Schulter. »Troels … du hast viel durchgemacht. Das merkt man dir an. Du musst wirklich lernen, dich zu beherrschen.«
    Hartmann biss nicht an.
    »Hör zu«, fuhr Bremer fort. »Holcks Beamte zanken sich ständig. Sie wissen, dass ich eine geschlossene Anhörung zu diesem ganzen Wirrwarr angesetzt habe. Sie werden sich natürlich allen möglichen Unsinn ausdenken, um die Schuld von sich abzuwälzen.«
    Das leutselige Lächeln, die blinzelnden Augen.
    »Du bist durch die Hölle gegangen. Ich verstehe, dass du misstrauisch bist. Holck und möglicherweise ein paar von seinen Leuten haben uns alle hinters Licht geführt. Jetzt müssen wir aufräumen, gemeinsam. Und das werden wir tun. Okay?«
    Keine Antwort.
    »Oder glaubst du denen mehr als mir?« Noch ein Schulterklopfen. Noch ein Lächeln. »Gut. Dann fangen wir jetzt an.«
    Immer mehr Reporter strömten herein. Bremer strahlte vom Podium herab. Eine wohlvorbereitete Rede. Jens Holcks Überführung sei für alle ein Schock gewesen. Und ein Mann habe die Folgen dieser Tragödie stärker zu spüren bekommen als irgendjemand sonst.
    »Wir alle waren Zeugen der absurden Beschuldigungen, denen Troels Hartmann ausgesetzt war«, sagte Bremer und legte Hartmann die Hand auf die Schulter. »Ich selbst habe nicht eine Sekunde daran geglaubt. Aber Politiker müssen nun mal auf die Ereignisse reagieren, und das haben wir getan, in gutem Glauben, aber eben falsch. Jetzt haben wir hier im Rathaus einen Burgfrieden geschlossen, einen Waffenstillstand. Wir begraben unsere Differenzen, zum Wohle Kopenhagens …«
    Hartmann wandte sich ihm zu und sagte ins Mikrofon: »Du bist doch der Vorsitzende des Finanzausschusses.«
    Der alte Mann hielt inne, sah ihn verärgert an.
    »Was?«
    »Du bist doch der Vorsitzende des Finanzausschusses.«
    Kein Lächeln mehr. Keine Wärme mehr.
    »Wir reden später darüber«, sagte Bremer mit leiser, harter Stimme.
    Doch Hartmann ließ sich nicht zum Schweigen bringen.
    »Wie konnte es dem Ausschuss verborgen bleiben, dass Holck die Zahlungen veranlasst hat, nicht ich? Wie ist das möglich? Du hast mich angelogen …«
    Bremer begann zu stottern, festgenagelt zwischen dem Publikum und Hartmann.
    »Also, wie … wie wir bereits beschlossen haben …«
    Hartmann nahm ihm das Mikrofon weg.
    »Die Fraktion der Liberalen wird sich nicht an dieser Farce beteiligen«, sagte er. Die Reporter schrieben fieberhaft mit. »Wenn wir tun, was Poul Bremer gern hätte, werden wir nie die ganze Wahrheit über Holcks Machenschaften erfahren und darüber, wer sonst noch daran beteiligt war.«
    Ein Sensationsreporter vom Fernsehen rief: »Wie meinen Sie das, Hartmann? Sagen Sie schon.«
    »Ich meine, dass der Oberbürgermeister mehr über diesen Fall weiß, als er irgendjemandem von uns gesagt hat. Und der Polizei.«
    Bremer starrte Hartmann an, dann die anderen Vorsitzenden, wütend.
    »Mehr kann ich im Moment dazu nicht sagen«, fügte Hartmann hinzu. »Für die Liberalen ist das eine Wahl wie jede andere. Wir kämpfen um jeden Sitz, und wir kämpfen, um zu gewinnen.«
    Er verließ das Podium. Die Presseleute standen teils auf seiner Seite, teils auf Bremers, und alle verlangten Antworten.
    Wieder im Büro, beauftragte Hartmann Skovgaard und Weber, die Sponsoren anzurufen, die sich zurückgezogen hatten. Sie über die Situation aufzuklären. Neue zu finden. Skovgaard telefonierte, Weber zupfte an seinen widerspenstigen Locken.
    »Die Medien werden uns die Tür einrennen und eine Erklärung verlangen, Troels. Was soll ich ihnen sagen?«
    »Wenn ich mit Stokke geredet habe, geben wir eine Pressemitteilung raus. Mach einen Termin mit ihm.«
    »Stokke ist Beamter. Der wird sich bedeckt halten. Er wird unseretwegen nicht seine Karriere aufs Spiel setzen.«
    »Er ist verpflichtet, die Wahrheit zu sagen«, beharrte Hartmann. »Ich rede mit ihm. Wir kriegen das schon hin. Herrgott, Morten, schau nicht so besorgt. Du wolltest doch weg von dem Waffenstillstand, oder?«
    »Schon. Aber du hast es immer noch nicht kapiert, was? Wirf einen Stein nach Bremer, und es kommt ein Felsbrocken zurück. Ich werd versuchen …«
    Er verzog sich ins Hauptbüro.
    Hartmann war allein mit Skovgaard. Hände in den Taschen. Um Worte verlegen.
    Sie hatte ihr Telefonat beendet.
    »Hab ich mich eigentlich schon bei dir bedankt?«, fragte er schließlich. »Für die viele Arbeit.«
    »Dafür werde ich bezahlt.«
    Das

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