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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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beiden waren …«
    Sie fand das Wort nicht.
    »Sie waren noch so klein.«
    »Wo ist Amir jetzt?«, fragte Lund.
    Als sie wieder im Auto saß, rief Meyer an.
    »Nanna wollte nicht ab Kastrup fliegen. Sie war auf einen Billigflieger ab Malmö gebucht. Nach Berlin. Freitagnacht um ein Uhr fünfzig. Außer ihr hat noch ein anderer Passagier den Flug verpasst.«
    »Amir«, sagte sie.
    Eine lange Pause.
    »Musst du das immer wieder mit mir machen? Er wohnt nur zwei Straßen von den Birk Larsens entfernt. Aber das weißt du bestimmt auch schon.«
    »Amir El’ Namen. Er war gestern Abend bei Theis. Er zieht um, mit Birk Larsens Spedition. Er hat Theis gebeten, selbst zu fahren.«
    »Wo bist du jetzt?«
    »Nicht weit vom Bahnhof. Wir treffen uns da.«
    Meyer schaute in den Flur mit den dunklen Marmorwänden, den Lampen. Auf dem Weg hinaus musste er an Brix’ Büro vorbei. Es schien leer …
    »Nun?«
    Meyer fuhr zusammen. Brix stand hinter ihm.
    »Wenn Sie Lund meinen – ich hab sie nicht gesehen. Ich schwör’s.«
    »Frau Birk Larsen hat gerade angerufen. Wo ist sie?«
    »Ich hab jetzt einen Termin. Ich ruf später an und erklär Ihnen alles.«
    »Erklären Sie mir’s jetzt.«
    »Nanna wollte mit jemandem nach Berlin …«
    »Berlin hin oder her. Der Hauptbahnhof hat ein gestohlenes Gepäckstück gemeldet. Von Lund gestohlen. Lassen Sie diese falsch verstandene Loyalität und sagen Sie mir, wo sie ist.«
    Das gefiel Meyer nicht.
    »Das hat nichts mit Loyalität zu tun. Das hat was mit den Fakten zu tun. Holck wusste nicht, dass Nanna von Malmö aus fliegen wollte. Deshalb war er in Kastrup. Hier …«
    Er öffnete die Mappe, die er Lund bringen wollte.
    »Das sind Überwachungsbilder der Flughafen-Security. Von der Nacht damals. Da ist Holck. Hervorragende Qualität. Unverkennbar.«
    Der schwermütige Politiker, wie er zusammengesunken an einem Auskunftsschalter in der Abflughalle lehnte. An einem Ticketschalter stand und sich die Augen rieb. Alt und deprimiert wirkend auf einer glänzenden Bank bei den Rolltreppen saß.
    »Jens Holck war bis zwei Uhr morgens dort. Er hat mit keinem Menschen gesprochen.«
    Brix sah sich die Fotos an.
    »Er hat Nanna nicht umgebracht«, sagte Meyer. »Ich ruf Sie später an, ja?«
    Keine Antwort. Da ging er.
    Amir nannte Birk Larsen eine Adresse in einem Industriegebiet in Amager. Reden wollte er nicht. Er hielt seine Tasche umklammert und sah bedrückt aus dem Fenster, vor dem niedrige Häuser und Industriebauten vorüberzogen. Birk Larsen unterhielt sich gern beim Fahren. Wollte es auch jetzt tun.
    »Du warst in London, ja? Da war ich noch nie. Irgendwann mal …«
    »Ich hab da studiert. Mein Vater wollte das.«
    »Und du bist gerade erst zurückgekommen?«
    Er verstand nicht, wieso Amir seine Sachen hier draußen hatte. Ein merkwürdiger Lagerort für Tische und Stühle.
    »Nein. Schon im Sommer.«
    »Ich hab dich nie gesehen.«
    »Nein.«
    »Du hättest doch mal vorbeikommen können, Amir. Nanna hätte sich gefreut. Ich weiß noch, wie ihr beide im Hof gespielt habt.«
    Er lachte.
    »Ach Gott, was hat sie dir die Hölle heißgemacht! Puppen mochte sie überhaupt nicht. Weil sie ja dich hatte, hab ich immer gedacht.«
    Ein guter Witz. Einer, den er jetzt anbringen konnte. Aber Amir ging nicht darauf ein.
    »Hast du mit ihr gesprochen, als du zurückgekommen bist?«
    Amir schaute wieder aus dem Fenster, auf die öde Gegend draußen. Birk Larsen warf einen Blick auf die Adresse, die er ihm gegeben hatte, sah nach dem Straßenschild, den Hausnummern.
    »Wir müssen gleich da sein.«
    Ein verschlossenes Tor, dahinter ein heruntergekommenes Industriegebäude. Birk Larsen vergewisserte sich noch einmal.
    »Nummer 74. Ist es das?«
    Amir saß starr da, umklammerte die Tasche, als gäbe es nichts Wichtigeres auf der Welt.
    »Amir? Ist es das? Hier holen wir die Sachen für deine Hochzeit ab? Was …«
    Er weinte. Wie damals als kleiner Junge, wenn Nanna es zu weit getrieben hatte. Dicke Tränen rollten unter seiner schwarzen Brille hervor.
    »Es gibt keine Hochzeit. Sie ist abgesagt.«
    Birk Larsen wusste nicht, was er tun sollte.
    »Amir … Warum sind wir dann hier?«
    Der junge Mann nahm die Tasche von der Schulter, öffnete sie.
    Murmelte: »Wenn ich nur …«
    Nichts weiter.
    »Wenn nur was? Was, Amir?«
    »Ich hatte immer Angst vor dir«, sagte Amir. »Wenn Nanna mich damals mit zu euch nach Hause genommen hat. Ich hatte auch Angst vor dir, als ich im Sommer zurückgekommen bin. Hab

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